Kabinettausstellung „ ...wie in einem Zauberspiegel.“
Unter dem Motto "... wie in einem Zauberspiegel" zeigt das Mittelrhein-Museum Koblenz in Kooperation mit dem Siebengebirgsmuseum Königswinter und der Sammlung Rhein-Romantik Bonn vom 3. Juni bis 8. Oktober das umfassende Werk des in Koblenz-Ehrenbreitstein gebürtigen Künstlers Johannes Jakob und dessen Sohn Anton Diezler (auch Ditzler).
Koblenz. Die Diezlers haben sich nicht nur als deutsche Landschafts- und Vedutenmaler des Biedermeiers einen Namen gemacht; sie gelten auch als Vorreiter für die später als „Rheinromantik“ bezeichnete Stilrichtung.
Johannes Jakob Diezler (Ehrenbreitstein 1789–1855 Andernach) schuf topografisch genau angelegte Bilder von Ortschaften und Ansiedlungen entlang des Mittelrheins und der angrenzenden Flusslandschaften von Mosel, Saar und Lahn. Ob Berge und Wälder, Klöster, Burgen und Ruinen, sie alle bilden in seinen Gemälden eine detailliert wiedergegebene Kulisse für die Menschen der damaligen Zeit, seien es Arbeiter, Reisende oder sogar Müßiggänger. In den Ansichten sind die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten des Mittelrheingebiets seiner Zeit ablesbar. Hierin liegt ein besonderer Wert der bis ins kleinste Detail komponierten Gemälde von Johannes Jakob Diezler. Bereits 1826 präsentierte er zwei Rheinlandschaften auf der Berliner Akademie-Ausstellung, die vom preußischen Königshaus erworben wurden.
Diezlers Bilderuhren sind zudem besonders hervorzuheben. So sind beispielsweise am Kirchturm der Stadtansicht "Oberwinter mit Blick auf das Siebengebirge" ein Ziffernblatt und an der Gemälderückwand ein komplettes Uhrwerk montiert, das zur vollen Stunde das sogenannte Angelusgeläut spielt.
Wie der Vater, so malte auch Anton Diezler (Ehrenbreitstein 1811–1845 Köln) Motive am Mittelrhein und den angrenzenden Flussgebieten. 1830 trat er in die väterliche Werkstatt in Köln ein und setzte dessen Arbeit zunächst vielversprechend fort. Eine Besonderheit seines Werks sind Landschaftspanoramen, die er ab 1840 im Auftrag des Kölner Verlegers Carl Eisen anfertigte – sie reichen von Baden-Baden über Aachen, Brüssel, Waterloo bis Gent. Eine Auswahl ist in der Ausstellung zu sehen. Anton Diezlers früher Tod im Jahr 1845 verhinderte eine weitere Fortsetzung der Diezlerʼschen Werkstatt.
Mit rund 50 Gemälden und 20 Grafiken, die von zahlreichen privaten Leihgebern zusammengetragen wurden, bietet die Ausstellung neben fulminanten Rheinpanoramen auch einen aufschlussreichen Blick auf die Welt des Biedermeiers, wie sie von den Zeitgenossen wahrgenommen werden wollte.
Kuratorenführung in der Kabinettausstellung mit Dr. Irene Haberland am Sonntag, den 2. Juli, um 15 Uhr. 3 Euro / ermäßigt 2 Euro zuzüglich Eintritt.
Anlässlich der Ausstellung ist ein Begleitband zum Werk von Johannes Jakob und Anton Diezler erschienen, 175 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, ISBN 978-3-9817731-0-1; Sonderpreis in der Ausstellung 15 Euro.
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