Gaukelei, Handwerk und Kurzweyl in Montabaur
Das Fest „Mittelalter Leben“ rund um die Kirche St. Peter in Ketten fand am 10. und 11. Juni in Montabaur zum sechsten Mal statt. Die besonders authentische Zeitreise in eine Epoche, in der alle Arbeiten manuell verrichtet wurden und die Märchentante die Kinder unterhielt, zieht alle zwei Jahre viele kleine und große Leute aus Nah und Fern in den Westerwald, die gern fünf Taler für den Einlass zahlen.
Montabaur. Man merkt dem Markt an, wie viel Liebe und Mühe der Bürgerverein Montabaur mit der Arbeitsgruppe Mittelalter in die monatelange Vorbereitung gesteckt hat. Die Marktleiter Dorothee und Ulrich Rothkegel wählten die Marktbeschicker persönlich aus und überwachten die zeitgerechte Gestaltung der Stände. Der räumlich begrenzte Festplatz mit Kirche, Fachwerkhäusern, Basaltpflaster, Bäumen und Gras bietet das passende Ambiente für allerley Stände ehrbarer Handwerksleut, die Kupfer zu Geschmeide verarbeiten, Zinn gießen, Eisen schmieden, Holz schnitzen, Bogen bauen oder Körbe flechten.
Allerhand im Mittelalter übliche Handelsgüter konnten wieder erworben werden und Garküchen, Mundschenke und Kellermeister sorgten für deftige und süße Verköstigung von der toten Sau über Hanffladen bis zu persischer Feinkost. So mancher kleine Knappe verließ mit Messer, Pfeil und Bogen ausgestattet das Fest, während manche Maid neuen Kopfputz und Geschmeide ihr Eigen nannte.
Das Besondere an dem Montabaurer Mittelalterfest waren die vielen Mitmachaktionen wie Stockbrot backen, Kerzen ziehen, filzen, mittelalterliche Brettspiele, basteln, Knoten schleudern und ein Kinder-Ritterturnier. Zudem wurden auf mehreren Bühnen ununterbrochen mittelalterliche Gaukelei und Musik geboten. „Ranunculus“ und „Dopo Domani“ unterhielten das Publikum aufs Beste, ebenso die zauberhafte Gruppe „Luscinia Obscura“. Das Renaissance-Ensemble der Kreismusikschule spielte auf ungewohnten altertümlichen Instrumenten, zu deren Klängen mittelalterliche Tänze gezeigt wurden.
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Viele Besucher flanierten in stilechter Gewandung und die „Freie Ritterschaft von den Rheinischen Bergen“ demonstrierte Lagerleben. Auf diese Weise wurde das Mittelalter anschaulich vermittelt, die Rittergeschichten für Kinder oder die Lesung „Mord in Mons Tabor“ in der Fuhrmannskapelle sorgten zudem für Kopfkino. Da das Wetter an dem Wochenende nach Pfingsten optimal war, waren am Sonntagnachmittag rundum zufriedene Standbetreiber, Akteure und Gäste zu sehen. htv
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