Gymnasiasten aus Bad Marienberg leisten Hilfe in den USA
Ein ganz großes Abenteuer und soziales Engagement für Andere schließen sich keineswegs aus, wie ein Praktikum der besonderen Art von 15 Schülerinnen und Schülern des Evangelischen Gymnasiums Bad Marienberg beweist. Die 11-Klässler sind (Sonntag, 11. Juni) zu einem dreiwöchigen Trip übers große Wasser aufgebrochen, um in New Orleans Aufbauhilfe zu leisten.
Bad Marienberg. Die Südstaatenstadt in Louisiana hat auch elf Jahre nach Hurrikan „Katrina“ noch dringend Hilfe nötig. Noch etwa die Hälfte von New Orleans liegt in Trümmern, gerade auf den Baustellen ist jede helfende Hand willkommen. Über handwerkliches Geschick und die nötige Tatkraft, um der armen Bevölkerung unter die Arme zu greifen, verfügen die Jugendlichen jedenfalls. Gymnasiast Philipp Schäfer erzählt, wie er durch einen Minijob bei der Freiwilligen Feuerwehr sowohl das nötige Kleingeld für die große Reise verdiente, als auch seine handwerklichen Fähigkeiten testen konnte. Pflastern, Mauern und Fundamente setzen ist nun kein Problem mehr für ihn.
„Aber es ist auch eine einmalige Chance, eine so spannende Reise zu machen und gleichzeitig Menschen helfen zu können“, meint der 17-Jährige. Da stimmen die gleichaltrige Josephine Herzog und die 16-jährige Johanna Bock vollends zu. „Die Kultur und die Menschen kennenzulernen, darauf freue ich mich schon besonders. Die körperliche Arbeit schreckt mich aber nicht. Es ist wichtig, den obdachlos gewordenen Menschen ihre Häuser zurück zu geben“, sagt Josephine. Die beiden Mädchen sind fit im Mauern, Streichen, Gärtnern und Laminat verlegen, obwohl die Organisatoren lediglich Bereitschaft zu körperlicher Arbeit, aber keine Vorkenntnisse gefordert hatten, wie Lehrer Hermann Raffelsiefen berichtet.
„In New Orleans werden wir zunächst von der dort tätigen Hilfsorganisation „Camp Restore“ angeleitet. Wir wissen, dass es sich um Bau-Arbeiten, sogenannte „Construction Projects“, handelt. Wo unsere Gruppe eingeteilt wird und um welche handwerklichen Arbeiten es sich genau handelt, erfahren wir vor Ort.“ Camp Restore ist eine Einrichtung der Lutheran Church aus Mississippi, die im christlich-lutherischen Glauben verwurzelt ist. Die Einrichtung engagiert sich seit 2006 als „Camp für den Wiederaufbau“ von New Orleans in diversen sozialen Einrichtungen und kümmert sich auch um die Beherbergung und Verpflegung von Freiwilligen.
Die Möglichkeit an einem Workcamp in den Vereinigten Staaten von Amerika teilzunehmen bietet sich den 11-Klässlern des Evangelischen Gymnasiums Bad Marienberg zum ersten Mal. 29 Schüler und Schülerinnen hatten sich um einen Platz für diese spezielle Aktion der außerschulischen Jugendarbeit beworben, 15 davon wurden ausgewählt. Begleitend werden die Jugendlichen von drei Lehrkräften, Gunter Wetzel, Sandra Mieczkowski und Hermann Raffelsiefen.
Schülerinnen und Schüler des Evangelischen Gymnasiums Bad Marienberg (Evgbm) absolvieren traditionsgemäß am Ende der Jahrgangstufe 11 ein besonderes Praktikum. In diesem sogenannten Diakonischen Praktikum helfen die Gymnasiasten in sozialen oder diakonischen Einrichtungen aktiv mit, um soziale Arbeit in der Praxis kennenzulernen. Altenheime, Krankenhäuser, Förderschulen oder das Gemeindepfarramt sowie Mitarbeit in sozialen Projekten sind übliche Praktikumsstellen.
Meist finden die Praktika in und um Bad Marienberg oder den angrenzenden Gemeinden statt, aber grundsätzlich können die Jugendlichen die Ausrichtung ihrer sozialen Arbeit selbst bestimmen. So haben bereits zwei Bad Marienberger Schülerinnen in Kenia in einem Kinderheim gearbeitet, eine weitere Schülerin hat ein behindertes Kind in Südafrika betreut. Egal, welche Praktikumsstelle schließlich gewählt wird: Im Diakonischen Praktikum des Evgbm sollen menschliches Miteinander und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen.
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