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Nachricht vom 28.06.2017    

Die Band Gankino Circus im Interview

Am Donnerstag, 29. Juni, erwartet Hachenburg ab 19.15 Uhr auf dem Alten Markt „ein weltmusikalisches Schauspiel, ein kabarettistisches Spektakel, eine subkulturelle Sensation“, wie der Veranstalter, die Hachenburger Kulturzeit, ankündigt. Ein Konzert von Gankino Circus ist ein wilder Balanceakt zwischen Balkan-Beats und Volksmusik. Wir wollten die Band, die wir präsentieren, genauer kennenlernen.

Foto: Christoph Hube

Hachenburg. Die Kuriere haben sich im Vorfeld des Konzertes in Hachenburg mit der Band unterhalten. Nachstehend das Interview mit Gankino Circus.

Ihr seid ja mächtig unterwegs, bis Weihnachten sind Shows gebucht. Geht ihr noch Brotberufen nach oder konzentriert ihr euch ganz auf die Musik?

Ja wir sind sehr viel unterwegs. Und kommen auch mal raus aus unserem Dorf, was sehr gut ist, wegen der Abwechslung. Wir konzentrieren uns dabei aber nicht nur auf die Musik, sondern auch auf die Leute und die Kulinarik. Es ist einfach spannend die Unterschiede zu beobachten. Berufsmäßig machen wir praktisch garnix, weil wir tatsächlich keine Zeit dafür haben. Das hat sich mehr oder weniger so ergeben, nachdem wir festgestellt haben, dass es das Beste für uns ist. Natürlich machen wir manchmal auch Sachen, wo wir die jeweils anderen drei nicht dabei haben wollen, aber das ist dann auch nicht beruflich. Vorher haben wir auch nix beruflich gemacht. Wir haben uns natürlich auch schon mal als Musiklehrer versucht. Da wäre es dann nur oft so, dass wir den Schülern in einer Schnupperstunde schon alles erzählt hatten was wir wussten und sich das Wiederkommen für diejenigen dann auch nicht wirklich rentiert hätte.

Ihr wart bereits auf Einladungen des Goethe-Instituts in der Ukraine und der deutschen Botschaft in Sofia. Im Oktober 2015 wart ihr auf der Expo in Mailand. Was würdet ihr als eure zentrale Botschaft bezeichnen?
Ja ab und zu lädt man uns ein im Ausland zu spielen, was auch wieder sehr interessant ist. Wir lieben es uns und die Fränkische Volksmusik in außergewöhnliche Situationen hinein zu manövrieren, das ist einfach sehr inspirierend. Eine zentrale Aussage wollen wir dabei aber gar nicht haben. Ich denke, wenn jemand auf der Suche nach Antworten ist, die er bei uns glaubt zu finden, dann schafft er das, ohne dass wir ihm eine auf die Nase binden. Wir tun am Ende das, was uns Spaß macht, also am Ende genauso wie Lady Gaga oder Helmut Kohl.

Euer Programm klingt reichlich abgedreht und verrückt. Wart ihr schon an dem Punkt, an dem ihr davon eine Pause brauchtet?

Für uns ist es am Ende ja weniger abgedreht und verrückt als für viele im Publikum. Aber Pausen brauchts schon auch. Oft sind die ja das Unterhaltsamste. Wir sind als Gruppe sehr ausdauernd und lieben das, was wir machen. Nebenher gibt es mit unseren Familien und Freunden auch sehr viele Menschen, die uns unterstützen, ohne die das so nicht möglich wär. Das alles zusammen verhindert, dass wir an einen Punkt kommen, wo es vielleicht nerven könnte oder wir keinen Bock mehr drauf hätten.



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Habt ihr euch für die Bühne Kunstfiguren geschaffen oder seid ihr einfach ihr selbst als Band?
Geschaffen klingt etwas zu mächtig. Im Grunde verhält man sich ja auf einer Bühne nie einfach so wie beim Einkaufen. Man stellt ja was dar, ob man will oder nicht. Wir haben außerdem in den langen Jahren als Straßenmusik Truppe gelernt, dass man auffallen muss, wenn man will, dass einem die Menschen zuhören.

Hattet ihr bei eurer Gründung einen konkreten Plan, oder habt ihr eure Karriere auf euch zukommen lassen?
Wir hatten keinen Plan und an eine Karriere denken wir bis heute nicht. Es gibt auch keine Chefin, die man bumsen könnte. Wir freuen uns, dass wir als fränkische Musiker so gut ankommen. Manchmal zwingt man uns darüber nachzudenken, wo wir in einigen Monaten spielen wollen, aber wirklich konkret machen wir uns da nur Gedanken, wenn was ansteht. Wenn wir das Studio in Golzow buchen müssen, weil wir sonst keine Termin bei unserem Lieblingsproduzenten Thommy Krawallo bekommen oder wenn es darum geht, ob man an dem Tag schon eine Verabredung mit dem Schwiegervater hat.

Habt ihr musikalische Vorbilder beziehungsweise Einflüsse?
Wir haben sehr viele und unterschiedliche Einflüsse. Aber dass wir schon sehr lange gemeinsam Musik machen und schon in den unterschiedlichsten Formationen vom Europamusikzug Dietenhofen über das Jugendblasorchester Ansbach und die Abbey Road Big Band gemeinsam gespielt haben ist der wichtigste. Wir hören gerne Bayern 1 und Radio 8 von ABBA bis Zappa. Es gibt guten Trash und gute Musik. Und natürlich haben wir auf unseren Reisen viele gute Musiker kennengelernt und hatten gute Lehrer oder schlechte.

Was wäre euer größter Wunsch, die Musik betreffend?
Im Moment drehen sich alle unsere Wünsche um die neue CD. Wir waren gerade zehn Tag im Studio und werden im Juli da nochmals hin müssen. Das ist immer ein Riesen Spaß. Mein Wunsch wäre, dass wir dann am Ende auf der CD weniger falsche Noten als auf den Konzerten haben; -)

Was fällt euch zu Hachenburg ein?
Unser Akkordeonist der Maximilian erzählt immer einen Witz wenn wir die A45 hoch oder runter fahren, der geht so:
Nachts um halb vier klingelt irgendwo im Westerwald ein Telefon: "Tschuldigung, hann Sie die Nummer Zwei Zwei Zwei".
"Nä, mir hann die Nummer Zweihunnertzweiunzwanzisch!"
"Au, dann hann ich mich verwählt, Dut mir lääd, dass ich Sie gestört hann!"
"Is net schlimm, ich hann jo eh müsse offsteh, es Telefon hat doch gerappelt!

Was erwartet die Hachenburger am Donnerstagabend auf dem Marktplatz?
Beste Unterhaltung. Konzertkabarett von vier jungen Franken, die viel herumgekommen sind in der Welt und keine Scheu haben ihre Eigenarten heraus zu kehren.


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