Kirchenlieder-Wunschkonzert gefiel den Senioren
Die beiden einzigartigen Gackenbacher Orgeln in der dortigen Pfarrkirche sind nicht nur einem breiten Fachpublikum durch die „Gackenbacher Orgelkonzerte“ im Kultursommer Rheinland-Pfalz bekannt. Bereits zum dritten Mal waren jetzt die 555er-Senioren aus dem Altenheim und den umliegenden Dörfern zum „Kirchenliederwunschkonzert“ eingeladen.
Gackenbach. Was Organist Ralf Cieslik der inzwischen berühmten „Doppelorgel“ an vertrauten und neuen Tönen und Klängen entlockte, war für die zahlreichen älteren Zuhörerinnen und Zuhörer faszinierend. Und sie durften sogar eine Premiere erleben.
Doch zunächst musste der erste Teil der üblichen 555 Schritte vom Ignatius-Lötschert-Haus bis zur Pfarrkirche bei idealem „Seniorenwetter“ gelaufen werden. Mit einem Präludium begrüßte der Organist dort die Gäste, bevor mit Gedanken von Helmut Weber aus Montabaur zur Kirchenmusik das kleine Konzert eingeleitet wurde. „Keine Radiostation verzichtet darauf, Sendungen anzubieten, in denen Wunschlieder ihrer Hörer gespielt werden, weil dies die Sender-Empfänger-Bindung nachhaltig intensiviert. Warum ist sich die Kirche zu schade dafür?“ frage Weber und lobte die Initiative der 555er zum Kirchenliederwunschkonzert. Das Zitat stammt aus seinem Buch „Von Arroganz bis Zölibat – wie Katholiken den Niedergang ihrer Kirche stoppen können“. Darüber durfte dann hinterher beim Kaffee mit dem Autor diskutiert werden.
Wie von den 555ern bei einer früheren Umfrage gewünscht, spielte Ralf Cieslik dann Lieder aus der Deutschen Messe wie „Ehre sei Gott in der Höhe“ sowie „Mein Heiland Herr und Meister“. Es folgten im zweiten Teil einige Marienlieder wie „Es blüht der Blumen eine“ und die „Rosenkranzkönigin“.
Ein Höhepunkt des einstündigen Konzertes waren sicher die Solobeiträge von Hermann Lamay, einem aus Horbach stammenden Bewohner des Ignatius-Lötschert-Hauses. Seine Bassstimme erklang zu „Ich bete an die Macht der Liebe“ und „Herr großer Gott, wie groß bist Du“.
Wie eingangs angekündigt, überraschte Ralf Cieslik die hochaltrigen Konzertgäste dann mit einer echten Premiere. An der englischen Nelson-Orgel hat bisher die sonst nur in großen Kathedralen übliche Tuba gefehlt“. Diese konnte jetzt aus England gewonnen und eingebaut werden. „Die erklingt sonst nur bei hohen Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern - heute dürfen Sie die Premiere erleben!“, rief der Organist den Gästen zu. Passend zur Orgel spielte er meisterlich eine Komposition des Engländers John Stanley. Natürlich mit der neuen mächtig schallenden Tuba als „Star“ des Liedes.
Beim abschließenden „Großer Gott wir loben Dich“ als von den Seniorinnen und Senioren erklatschten Zugabe, schien es, als wollten beide Orgeln mit ihrem mächtigen Klang den Gästen zurufen: Ihr seid im nächsten Jahr zum bereits 4. Kirchenliederwunschkonzert wieder willkommen. Ralf Cieslik wollte dem nicht widersprechen und sagte spontan zu. Danach stellte der Organist nach verklingen des letzten Konzerttones die auf majestätische acht Meter Höhe und vier Klaviaturen erweiterte Nelson-Orgel vor: „Mit einem Kabel auf dem neuesten Stand der Technik sind die beiden Orgeln miteinander verbunden und so von einem Platz aus spielbar“, so Cieslik.
So beschwingt fielen die bis zu 555 fehlenden Schritte bis zu Kaffee und Kuchen im Altenheim bei optimalem Wetter den 66 Teilnehmenden nicht schwer. Dort wartete Quizmaster Franz-Josef Jung mit einer neuen Runde des „Heimatquiz für Buchfinkensenioren“. Passend zum Thema des Nachmittags beschäftigten sich alle Fragen mit den Kirchen in der Kleinregion. So wurde gefragt nach der Höhe des Kirchturms der Gackenbacher Pfarrkirche (40 Meter) und der Fertigstellung des Kapellenbaus in Hübingen (1816). Nicht bekannt war, dass die zweite Glocke der Horbacher Kapelle 1962 von Hübingen übernommen wurde. Dass diese bis heute - wie vermutet - in Horbach nicht anerkannt wird, konnte deshalb niemand bestätigen.
Zu den nächsten 555 Schritten wird am Mittwoch, den 6. September der SWR erwartet. Neben Spaziergang mit Kaffee und Kuchen gibt es dann auch wieder das übliche Heimatquiz. Dazu sind wie immer alle Ü-80 Senioren aus der Region herzlich willkommen.
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