Vaterlandsgeist und patriotische Gesinnung in Wilhelminischer Zeit
Eine von Alexander Graf von Hachenburg anlässlich der Einweihung des Kaiserbrunnens 1913 gestiftete Gedenkmedaille befindet sich im Stadtarchiv Hachenburg. Außer dem Konterfei des Stifters zeigt sie einen Lorbeerkranz mit dem Datum 22. Juni 1913, das auf die Einweihung des längst verschwundenen Kaiserbrunnens auf dem Neumarkt vor dem ehemaligen Hotel Friedrich verweist.
Hachenburg. Das Stadtarchiv Hachenburg versteht sich als „lebendiges Gedächtnis“ der Löwenstadt. Zu den Beständen zählen nicht nur Akten, Urkunden, Zeitungen und ein umfangreiches Bildarchiv, sondern auch Sammlungen. Ein wichtiger Neuzugang fand jüngst Dank von Herrn Karl Ludwig Bonn (Hachenburg) Eingang in die Bestände des Archivs. Es handelt sich um eine mehr als 100 Jahre alte Gedenkmünze. Die Vorderseite zeigt das Portrait von Alexander Graf von Hachenburg, Prinz zu Sayn-Wittgenstein (1847-1940). Auf der Rückseite befindet sich in einem Lorbeerkranz das Datum 22. Juni 1913.
Welches Ereignis veranlasste die schillernde Persönlichkeit des Grafen, der sich in Hachenburg bedingt durch sein kulturelles Engagement großer Beliebtheit erfreute, die Medaille in Auftrag zu geben?
Das Datum, der 13. Juni 1913, verweist auf die Einweihung des längst verschwundenen Kaiserbrunnens auf dem Neumarkt vor dem ehemaligen Hotel Friedrich. Somit spiegelt Medaille, die in einer Vitrine im Stadtarchiv einen würdigen Platz erhalten wird, ein Stück wilhelminischer Geschichte. Geprägt war die Epoche, die die Jahrzehnte zwischen der Reichsgründung 1871 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 von einem stark ausgeprägten Nationalgefühl sowie patriotischem Stolz auf das Deutsche Reich und den Kaiser.
Ihren architektonischen Ausdruck fand diese Gesinnung unter anderem durch zahlreiche Denkmäler, die, wie der von dem Bonner Architekten Senff Kaiserbrunnen entworfene, auf dem Hachenburger Neumarkt mit einem glanzvollen Festakt eingeweiht wurden. Feuerwehr, Gesangvereine, Kriegerverein, Schützenverein, Turnverein, Musikkapellen, Ehrengäste und zahlreiche Besucher wohnten dem Ereignis bei. Die Einweihung des Kaiserbrunnens wird unter anderem in der von Stefan Grathoff 2011 vorgelegten Geschichte der Stadt Hachenburg sowie in dem 1999 veröffentlichten Bildband „Hachenburg – ZeitSpuren eine Westerwälder Residenzstadt“ von Bruno M. Struif, thematisiert. Herrn Karl Ludwig Bonn sei an dieser Stelle nochmals recht herzlich für die Überlassung der Medaille gedankt.
Verfügen auch Sie über Realien, historische Fotos oder Dokumente zur Geschichte der Löwenstadt, die Sie dem Stadtarchiv für Dokumentations- und Forschungszwecke überlassen würden? Das Stadtarchiv freut sich auf Ihren Besuch!
Stadtarchiv Hachenburg; Dr. Jens Friedhoff; Perlengasse 2; D-57627 Hachenburg; j.friedhoff@stadtarchiv-hachenburg.de. (PM)
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