Gemeinsamer Kampf gegen Keime
Eine große Gefahr für das zukünftige Gesundheitssystem ist die Bildung und Weiterverbreitung von antibiotika-unempfindlichen Erregern, darüber ist sich das MRE-Netzwerk der Landkreise Westerwaldkreis, Altenkirchen und Rhein-Lahn-Kreis einig. Zusammen hat man sich das Ziel gesetzt, die Patientenversorgung in Bezug auf multiresistente Erreger, kurz MRE, durch spezielle Projekte in den drei Landkreisen zu verbessern und der Verbreitung dieser Erreger entgegenzutreten.
Region. Den ersten großen Erfolg erzielte das Netzwerk bereits in 2016, als nach intensiven Schulungen insgesamt 46 Einrichtungen mit dem Qualitätssiegel des Robert-Koch-Instituts ausgezeichnet werden konnten.
Nunmehr wurde dem MRE-Netzwerk der Landkreise Westerwaldkreis, Altenkirchen und Rhein-Lahn-Kreis durch das Robert-Koch-Institut Dank und Anerkennung für das gesamte Modellprojekt zuteil, indem eine deutschlandweite Veröffentlichung im Epidemiologischen Bulletin die Arbeit aller Akteure besonders würdigte.
Multiresistente Keime erfordern gemeinsames Entwickeln und Handeln. Bis dato sind elf Akutkrankenhäuser, 42 Altenheime, acht ambulante Pflegedienste sowie eine Behinderteneinrichtung mit Pflege im Netzwerk organisiert. Weitere Krankenhäuser, Einrichtungen und Pflegedienste haben ihr Interesse an der Mitarbeit im MRE-Netzwerk bekundet.
Zurzeit läuft neben den Schulungen der Dialysezentren und Rezertifizierungen von bereits zertifizierten Teilnehmern ein Projekt zum sinnvollen Einsatz von Antibiotika mit Unterstützung der Berliner Charité. Damit hofft das Netzwerk, auch viele niedergelassene Ärzte und somit auch Patienten zu erreichen, um den oftmals überflüssigen Antibiotika-Einsatz zu reduzieren.
Antibiotika sind wesentlich kostbarer als gedacht. Bei ihrem Versagen ist der Patient den resistenten Erregern machtlos ausgeliefert, zumal eine relevante Weiterentwicklung von Antibiotika derzeit nicht in Aussicht steht. Patienten sollten also informiert werden, dass ein Antibiotikum bei einem banalen Infekt nicht hilft und in der Regel nur negative Auswirkungen hat. (PM Kreisgesundheitsamt Montabaur)
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