E-Antriebe in Autos im Fokus
Während der Zeit des Dieselskandals in der Automobilindustrie stand bei der September-Veranstaltung der Veranstaltungsreihe „BVMW Meeting Mittelstand“ des Regionalverbandes Südwestfalen/LDK-Nord/Westerwald beim Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) am 5. September der E-Antrieb im Fokus.
Siegen. Gastgeber Uwe Rodemerk, Geschäftsführer des Porsche-Zentrums Siegen, begrüßte annähernd 100 Gäste des Verbandes in seinem neuen Domizil auf der Marienhütte in Siegen.
Rainer Jung, der regionale Geschäftsführer des BVMW, übte eingangs heftige Kritik an der Hysterie um die Diesel-Diskussion: „Früher haben die deutschen Ingenieure Lösungen für Probleme geliefert, heute wollen Politiker und Juristen uns vorschreiben, in welche Richtung wir entwickeln sollen. Das hat noch nie funktioniert und nur Kostenexplosionen zur Folge“.
Als Referent zu dem Thema „Porsche e-performance“ informierte der Projektleiter e-performance der Porsche Deutschland GmbH, Christian Schöffel über den Stand der Entwicklungen der deutschen Sportwagen-Schmiede in Sachen E-Antriebe. Er berichtete, dass Porsche bereits im Jahr 1900 mit einem E-Antrieb experimentiert habe, 2010 den 911GT3-R hybrid herausbrachte und 2017 mit seinem Porsche 919 das 24h-Rennen für Hybrid von Le Mans zum dritten Mal in Folge gewonnen habe.
Stichwort Hybrid-Antrieb: hier habe man bereits einige Fahrzeugtypen im Portfolio – zu sehen auch im Porsche-Zentrum Siegen. Bei ihnen wird die Bremsenergie zur Wiederaufladen der Akkus genutzt. Die Batterie kann auch durch eine externe Stromquelle aufgeladen werden. Beim Boosten wiederum geht es bei der gleichzeitigen Nutzung von zwei Antriebsquellen darum, sowohl mit dem Verbrennungsmotor als auch mit dem Elektromotor die Energie speziell zum Beschleunigen zu nutzen und damit die Fahrleitung erheblich zu verbessern. Fahrer von Hochleistungs-Wagen erwarten gerade dies von ihrem Fahrzeug. Es gelingt dann auch mit dem Einsatz eines kleineren, damit sparsameren Verbrennungsmotor.
Stichwort vollelektrischer Antrieb: Daran wird bei Porsche intensiv gearbeitet, denn – das sei allen Herstellern klar – sind die augenblicklichen Möglichkeiten der praktischen Nutzung sowohl in Bezug auf die Reichweite wie der Batterieaufladung für einen großen Teil der Kunden noch nicht zufriedenstellend. Das größte Problem sei sicher die Ladesäulendichte, vor allem im ländlichen Raum. Aber auch an der Reichweite der E-Autos, bisher maximal 500 Kilometer, muss noch weitergearbeitet werden. Trotzdem rechnet der Sportwagen-Hersteller damit, dass der rein elektrisch angetriebene Sportwagen „Mission E“, welcher Ende des Jahrzehnts auf den Markt kommt, mit Hilfe weiterer Derivate bis 2025 etwa 50 Prozent der Porsche-Neuzulassungen ausmachen wird. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung ist es bereits heute schon möglich, die Batterieladung über Smartphone zu starten und zu überwachen.
In der anschließenden Diskussion mit den Unternehmern wurde klar, dass noch viele Fragen in Bezug auf die E-Automobilität zurzeit noch unbeantwortet bleiben mussten.
Beim gemeinsamen Imbiss entwickelten sich viele Diskussionen und ein reger Gedankenaustausch der Unternehmer untereinander und mit dem Referenten. Wieder ein gelungener Abend gemäß dem BVMW-Motto „Kontakte – Lösungen – Chancen“. (PM)