Im Westerwaldkreis droht 15.110 Menschen Armut im Alter
Wenige Tage vor der Bundestagswahl warnt der DGB im nördlichen Rheinland-Pfalz vor steigender Altersarmut. Im Westerwaldkreis verdienten Ende vergangenen Jahres 15.110 Beschäftigte (Vollzeit, ohne Auszubildende) weniger als 2.500 Euro brutto im Monat. Davon arbeiten 3.695 Menschen im verarbeitenden Gewerbe. 1.208 sind im Gesundheits- und Sozialwesen beschäftigt. Das geht aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor.
Westerwaldkreis. Ein Bruttoeinkommen oberhalb dieser Grenze ist jedoch notwendig, um nach 40 Beitragsjahren nicht in die Grundsicherung zu fallen. Ursache für dieses Problem ist das Senken des Rentenniveaus, das im Jahr 2030 auf bis zu 43 Prozent absinken wird.
„Wir wollen, dass die Rente stabil bei 48 Prozent bleibt. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen nach jahrzehntelangem Arbeiten immer weniger Rente bekommen und im Alter arm sind. Das ist ungerecht.“, sagt Helmut Glöckner, der DGB Kreisvorsitzende Westerwald. „Langfristig muss die Rente wieder steigen auf 50 Prozent und auch den jährlichen Lohnerhöhungen angeglichen werden.“
Nach geltendem Recht soll das sinkende Rentenniveau durch private Altersvorsorge ausgeglichen werden. Dieses Konzept sieht Sebastian Hebeisen, DGB Regionsgeschäftsführer jedoch sehr kritisch und unterstützt die Position seines Kollegen: „Wir brauchen dringend einen Kurswechsel in der Rentenpolitik, denn Riester ist gescheitert. Das Thema darf nicht auf die lange Bank geschoben werden, es muss jetzt gehandelt werden. Es ist eine der großen Gerechtigkeitsfragen, wie wir die gesetzliche Rente und damit den Sozialstaat für die Zukunft aufstellen. Die DGB-Gewerkschaften haben klare Anforderungen an die Politik formuliert. Nach der Wahl werden wir Parteien und Abgeordnete dann an ihren Aussagen aus dem Wahlkampf messen.“ (PM)
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