Reha-Einrichtungen helfen bei drohendem Absturz
Ein unverschuldeter Verkehrsunfall. Eine schwere Allergie oder eine psychische Erkrankung – und schon kann der erlernte Beruf nicht mehr ausgeübt werden und es droht der gesellschaftliche Absturz. Für diese und viele andere Fälle gibt es einen Anspruch auf eine berufliche Reha. Von Vorteil ist dann, dass es in unserer Region dafür zahlreiche leistungsfähige Einrichtungen mit einem großen Angebot gibt. Drei davon stellte das Forum Soziale Gerechtigkeit jetzt bei einer Infofahrt vor.
Region. Unter den 25 Teilnehmenden waren sowohl Mitarbeiter/innen von Behinderteneinrichtungen und Bildungsträgern wie auch Aktive in der Selbsthilfe und Betroffene mit einem Rehabedarf. Bei der Auswertung hinterher zogen alle das Fazit: wer hätte gedacht, dass es im nahen Umkreis von 30 Kilometer so ein vielfältiges Angebot an qualifizierten Möglichkeiten für einen beruflichen Neustart gibt. Angeregt wurde, so eine Infofahrt künftig alle zwei oder drei Jahre in Kooperation mit den Reha-Einrichtungen sowie der Arbeitsagentur und der Rentenversicherung anzubieten.
„Wir bilden hier Jugendliche mit einem besonderen Förderbedarf aus, die oft aus einem problematischen Umfeld kommen und in einem normalen Ausbildungsbetrieb überfordert sind“, stellte Geschäftsführer Ingmar Hannappel im Berufsbildungswerk (BBW) des Heinrich-Hauses in Neuwied fest. Dort werden 400 Jugendliche in 35 verschiedenen Berufen ausgebildet, von denen 350 im eigenen Internat wohnen. Ausbildungsleiter Kurt Wölwer wies darauf hin, dass alle Jugendlichen ein Potential haben: „Wir müssen dieses nur erkennen und dann gezielt fördern“. Einen praktischen Einblick erhielten die Gäste aus dem Westerwald in den kaufmännischen Bereich. Dass die Einrichtung auch volkswirtschaftlich Sinn macht belegt die Tatsache, dass etwa zwei Drittel der Jugendlichen hinterher in den Arbeitsmarkt integriert werden können.
Nächste Station war die Medizinisch Berufliche Reha (MBR) an der BDH-Klinik in Vallendar. Dort freute sich Geschäftsführer Thomas von Kessel über den Besuch: „Es ist für uns wichtig, dass Multiplikatoren, Fachleute und Interessierte wie sie in unser Haus kommen und sehen, was wir für Menschen mit neurologischen Erkrankungen tun können“. Geleistet werde im Haus eine durchgehende Rehabilitation bis zur beruflichen Eingliederung für Menschen mit hirnbedingt schweren Leistungseinschränkungen bis zu Behinderungen wie Autismus und Multipler Sklerose. Ausbildungsleiterin Birgit Heider-Neideck wies darauf hin, dass für alle Rehabilitanden maßgeschneiderte Reha-Angebote erarbeitet, erprobt und verwirklicht werden. Der Besuch endete mit einem Rundgang durch die Metall- und Holzwerkstätten.
„Etwa sechs Monate nach Ende der Ausbildung sind von unseren Absolventinnen und Absolventen etwa 80 Prozent in Arbeit“, stellte Lutz-Eckhard Jores als Kaufmännischer Leiter des CJD-Berufsförderungswerkes (BFW) CJD Koblenz bei seiner Vorstellung der Einrichtung fest. Bis zu 500 Menschen bekommen hier eine neue berufliche Orientierung, die aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Angeboten werden etwa 50 verschiedene berufliche Bildungsangebote in unterschiedlichsten Berufsfeldern von der Elektrotechnik bis zur Gastronomie. In der Metallwerkstatt und im IT-Bereich wurde dann von Ausbildern und Umschülern der hohe Standard der Ausbildung vorgestellt. „Die Leute, die wir hier ausbilden, haben sofort einen sicheren und gut bezahlten Arbeitsplatz“, meinte der Leiter der Metallwerkstatt stolz.
Als Sprecher des Forums Soziale Gerechtigkeit und „Reiseleiter“ dankte Uli Schmidt allen Gastgebern und Mitreisenden: „Wir wollen die Menschen über das breite Angebot an leistungsfähigen Einrichtungen der beruflichen Reha in der Region informieren und mit dazu beitragen, dass diese immer voll ausgelastet sind“. Nur so könnten diese dauerhaft ihre hohe Leistungsfähigkeit für die Menschen mit einem Rehabedarf erhalten.
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