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Nachricht vom 05.10.2017    

Verbandsgemeinderat verabschiedet Feuerwehrbedarfsplan

Die Weichen sind gestellt, der Zug der Freiwilligen Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Montabaur ist auf das Gleis Richtung Zukunft gesetzt worden und der Verbandsgemeinderat (VGR) hat jetzt grünes Licht für die Weiterfahrt gegeben. Konkret hat er mit großer Mehrheit den neuen Feuerwehrbedarfsplan verabschiedet.

Der Plan ist fertig, jetzt geht es an die Umsetzung: (v.l.) Der Erste Beigeordnete Andree Stein, Wehrleiter Jens Weinriefer und sein Stellvertreter Patrick Weyand stellten den neuen Feuerwehrbedarfsplan im VGR vor. Foto: privat

Montabaur. Eigentlich wird dieser Plan alle fünf Jahre fortgeschrieben, aber diesmal wurde er ganz neu erstellt mit detaillierten Bestandsaufnahmen, umfassenden Analysen und konkreten Verbesserungsansätzen. Insofern wird er wohl über seine formale Gültigkeitsdauer von fünf Jahren hinaus wirken.

„Erst einmal ist festzustellen, dass unsere 22 Freiwilligen Feuerwehren ganz gut aufgestellt sind. Wir haben gut 550 aktive Feuerwehrleute, Männer und Frauen, eine gute Altersmischung und außerdem aktive Bambini- und Jugendfeuerwehren. Hinzu kommen einige Fördervereine und die Alterskameradschaft“, beschrieb Andree Stein, Erster Beigeordneter und Dezernent für Brandschutz, die Ausgangslage. „Aber wir müssen heute aktiv werden, damit unsere Feuerwehren gut aufgestellt sind für die Zukunft.“ Genau hier setzt der Feuerwehrbedarfsplan an, der vom Büro Luelf & Rinke Sicherheitsberatung erarbeitet wurde. Begleitet und gesteuert wurde diese Arbeit von der „Projektgruppe Bedarfsplan“, zu der neben der Verwaltungsleitung auch die Wehrleitung, weitere Feuerwehrleute und Wehrführer sowie der Kreisfeuerwehrinspektor des Westerwaldkreises gehörten. Beraten und beschlossen wurde der Plan vom Ausschuss für Brandschutz und technische Hilfen (ABH) der VG, dessen Beschluss der VG-Rat jetzt folgte. Die Zustimmung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Koblenz liegt auch bereits vor.

Zu Beginn der Arbeit von Luelf & Rinke stand eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation in den 22 Freiwilligen Feuerwehren vor Ort. Es wurde das Personal und dessen Ausbildungsstand erfasst, die Gebäude, die Fahrzeuge, sämtliche Geräte und schließlich die örtlichen Gegebenheiten und Risikoklassen. Hier gab es den ersten Änderungsvorschlag, der auch gleich umgesetzt wurde: So gilt für die Ortsgemeinden Niederelbert und Heiligenroth jetzt die Risikoklasse B2 (vorher B1) weil das Gefährdungspotential in der Umgebung neu eingestuft wurde.

Bei den Gerätehäusern wurden in einigen Orten Mängel festgestellt; die Gebäude entsprechen oft nicht mehr aktuellen Standards und sind baulich in schlechtem Zustand. Besonders in Niederelbert und in Montabaur-Horressen erscheint ein Neubau wirtschaftlicher als eine Sanierung oder Umbau. „Die Fahrzeuge werden immer größer, weil immer mehr Ausrüstung mitgeführt werden muss. Einige Gerätehäuser sind schlicht zu klein für neue Fahrzeuge“, beschrieb Stein eines der Hauptprobleme. Mit der Frage der Gebäude verknüpft sich in Niederelbert und Horressen auch die Frage nach der Eigenständigkeit der jeweiligen Feuerwehreinheit. Hier sieht der Bedarfsplan vor, dass sich Niederelbert und Oberelbert sowie die Löschgruppen der Stadtteile Horressen und Elgendorf zusammenschließen. Während das in Horressen-Elgendorf bereits in vielen Bereichen gängige Praxis ist und ein Standort für ein neues gemeinsames Gerätehaus im Bereich Buchenstraße / Waldschule als mögliche Option erscheint, begegnet man in Oberelbert den Plänen mit Skepsis. Dort sind Feuerwehr und Ortsgemeinderat gleichermaßen zufrieden mit Standort und Zustand des örtlichen Gerätehauses und vor allem wollen sie die Eigenständigkeit der Feuerwehr erhalten. Den vorgesehenen Standort für ein neues gemeinsames Gerätehaus bei Niederelbert im Gewerbegebiet „Stockland“ lehnen die Oberelberter ab, während die Ortsgemeinde und die Kameraden in Niederelbert den Plänen zum Zusammenschluss offen gegenüber stehen, wie Stein im VG-Rat berichtete „Hier besteht noch Gesprächsbedarf.“



Gesprächsbedarf dürfte es auch in Niedererbach geben. Für die dortige Freiwillige Feuerwehr empfiehlt der neue Bedarfsplan den Zusammenschluss mit einer der benachbarten Gruppen in Görgeshausen oder Nentershausen. Hintergrund ist, dass viele der Feuerwehrleute in weiter entfernten Orten arbeiten und es deshalb keine Tagesverfügbarkeit mehr gibt. Dagegen regt sich in Niedererbach Widerstand: Viele Einwohner, die Wehrleute selbst und auch der Ortsgemeinderat sind gegen einen Zusammenschluss, „den sie als Auflösung der örtlichen Feuerwehr empfinden“ würden, umriss Stein vorsichtig die Situation und wagte keine Prognose zum Ausgang.

In der Stadt Montabaur wird es in naher Zukunft neben Horressen-Elgendorf noch eine weitere Umstrukturierung geben: Die Löschgruppe Eschelbach hat kaum noch Aktive und jüngste Versuche, neue Leute anzuwerben, brachten nicht den gewünschten Erfolg. So wird sich die Einheit der Freiwilligen Feuerwehr Montabaur anschließen, die ohnehin bei Einsätzen in Eschelbach immer mit ausrücken muss.

Wichtiger Bestandteil des Bedarfsplans ist natürlich auch die Fahrzeug- und Technikausstattung. Hier gibt der Plan einen detaillierten Überblick, was wo wann in Zukunft gebrauch wird und entsprechend zu beschaffen ist. „Dabei geht nicht um irgendwelchen Luxus oder Spielereien, sondern um notwendige Arbeitsmittel, die unsere Feuerwehrleute brauchen, um ihre Aufgabe erfüllen zu können: Den Schutz der Menschen in unserer Verbandsgemeinde“, so Stein. Im Übrigen sei man bei der Ausstattung mit und Beschaffung von Fahrzeugen und Technik an klare rechtliche Vorgaben gebunden. Außerdem macht der Feuerwehrbedarfsplan Vorgaben zur Aus- und Weiterbildung der Feuerwehrleute.
(PM Verbandsgemeindeverwaltung Montabaur)


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