Tag der offenen (Stall-)Tür auf dem Schweizerhof in Westerburg
Bei etwas wechselhaftem Oktoberwetter hat sich der Schweizerhof am Sonntag, den 8. Oktober zahlreichen Besuchern präsentiert. Nach einer Woche intensiver Vorbereitungen hatten die Veranstalter um Iris Kremer zum „Tag der offenen (Stall-)Tür“ auf den Pferdehof in Westerburg geladen. Neben dem LAG-zertifizierten Laufstall wurden auch Pferdetrainings und die Arbeit der auf dem Hof ansässigen Reittherapeuten vorgestellt.
Westerburg. Normalerweise sind der sogenannte Paddock-Trail und der geräumige Stall des Schweizerhofs den Pferden vorbehalten. An diesem Tag konnten aber auch die Besucher den Trail bei regelmäßigen Führungen begehen. Im Anschluss demonstrierte Pferdetrainerin Nicole Friedrich bei einer Übungseinheit, wie man Pferde ohne Halfter und Strick trainieren kann. Gleich nebenan zeigte ihre Kollegin Katharina Claudi mit ihren Schülerinnen ein effizientes Longierprogramm, mit dem speziell die Muskulatur der Pferde aufgebaut wird.
Zwischen den Führungen und den Demonstrationen gab es insbesondere für die kleinen Gäste immer wieder die Gelegenheit, die Pferde auch einmal anzufassen und sogar auf ihnen zu reiten. Derweil entspannten sich die erwachsenen Pferdefreunde – darunter auch Ortbürgermeister Ralf Seekatz mit seiner Tochter – bei Getränken und einem kleinen Imbiss im hofeigenen Reiterstübchen.
Nach der Mittagspause folgte eine weitere Vorführung von Trainerin Claudi, die mit ihrem Pferd Tino die Dualaktivierung zeigte, ein besonders pferdegerechtes Reittraining. Etwas ruhiger ging es mit Therapeutin Jennifer Pink und dem bunt bemalten Irish Tinker weiter: sie demonstrierte und erläuterte mit ihrer Schülerin die Ergotherapie auf dem Pferd. Durch die Therapeutin und die Helferinnen begleitet, erfahren ihre Patienten dabei die dreidimensionalen Bewegungen auf dem Pferd und deren positive Auswirkungen auf Sensorik, Motorik, Wahrnehmung und Verhalten.
Nicole Friedrich wagte anschließend ein kleines Experiment, indem sie einer ihrer Schülerinnen ein Pferd anvertraute, mit dem diese zuvor noch nie zusammengearbeitet hatte. Es ging darum, herauszufinden, wie sich die Trainingsweisen von Natural Horsemanship und Liberty Training auf bislang einander nicht vertraute Paare von Mensch und Pferd auswirken. „Hierbei wird mit der Sprache der Pferde gearbeitet, weshalb sich auch Paare, die sich nicht kennen, gegenseitig verstehen können“, erklärte Friedrich.
Dass auch Hunde und Pferde zusammen kein heilloses Chaos hervorrufen, zeigte auf eindrückliche Weise Elke Lemaire mit ihrem Pferd Merlin und Hündin Josie. Sie trainiert mit ihnen die Disziplin „Horse and Dog Trail“ und demonstrierte ein beeindruckendes Zusammenspiel mit den Tieren auf dem Ritt durch die Reithalle.
„Als ausschließlicher Barhufer-Stall liegt es uns besonders am Herzen, dass die Pferdebesitzer die grundlegenden, gesundheitlichen Funktionen ihrer Pferde verstehen können. Dazu gehören auch regelmäßige Seminare in Sachen Hufgesundheit und Pferdeverhalten“, so die Besitzerin des Schweizerhofs, Iris Kremer.
Weil das nicht bei allen Pferdehaltern selbstverständlich ist, kommen manchmal auch Tiere mit Hufschäden auf den Hof – um diese kümmert sich dann Bettina Geigl. Sie zeigte mit ihrem Programm „Osteopathie für Hufexperten“, wie auch Pferde mit Vorschädigungen physiologisch und fachgerecht behandelt werden können. Ebenso erklärte sie die Funktionen der Hufe und deren korrekte Bearbeitung.
Den Schlusspunkt dieses Tages markierte schließlich die Verlosung der von den Ausstellern und Trainern gestifteten Preise. Den Erlös aus dem Losverkauf spendet Veranstalterin Iris Kremer an die Unnauer Patenschaft zur Unterstützung krebs- und schwerstkranker Kinder und Jugendlicher. Dieser Tag, so kann man festhalten, war also ein Gewinn für Mensch und Tier.
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