Viele Besucher feierten ökumenisches Gemeindefest in Montabaur
Mit ihren nüchternen Formen und dem markanten Glockenturm ist die Lutherkirche inzwischen nicht mehr aus dem Montabaurer Stadtbild wegzudenken. Seit einem halben Jahrhundert gibt es das Gotteshaus, und inzwischen ist es auch inhaltlich fest mit Montabaur und der Region verwoben.
Montabaur. Die Evangelische Kirchengemeinde besteht insgesamt aus mehr als 4000 Mitgliedern und hat damit so viele Schäfchen wie keine andere im Dekanat Selters. Gute Gründe für die ökumenische Kirchweihfeier in und um das 50-jährige Gebäude, an der nun mehrere Hundert Besucher teilgenommen haben.
Das Herzstück des Festtages ist der Gottesdienst, der von den evangelischen und katholischen Christen gemeinsam gestaltet wird. Und der das gute ökumenische Miteinander in Montabaur auf den Punkt bringt – besonders im Jahr des Reformationsjubiläums: „Noch nie haben Christen solch ein Reformationsjubiläum gefeiert“, freut sich Bezirksdekan Heinz-Walter Barthenheier während seiner Predigt. „In den vergangenen Jahrhunderten grenzten sich die großen Kirchen voneinander ab und standen sich fast feindselig gegenüber. Heute steht das Verbindende im Blick: Wir gehören zu Gottes Volk und sind gemeinsam auf dem Weg – miteinander und zueinander.“
Auch die neuen Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinde beschreiten nun diesen Weg: In Montabaur zeigen sie das mit einem beeindruckenden Anspiel zur Schuldvergebung; einem Thema, dem sie sich im Unterricht mit Dekanatsjugendpfarrer Werner Schleifenbaum zurzeit besonders intensiv widmen.
Vergebung und ein mutiger Blick nach vorne. Darauf hofft auch der Dekan des Evangelischen Dekanats Selters, Wolfgang Weik, als er sich am Ende des Gottesdienstes an die Montabaurer Gemeinde wendet: „Der Neuanfang ist eine wichtige Aussage der Reformation. Diesen Neuanfang wünsche ich der Gemeinde.“
Im Anschluss an den Gottesdienst, den Dekanatskantor Jens Schawaller an der Orgel und Rudi Weide an der Trompete musikalisch gestalten, genießen die vielen Besucher ein deftiges Mittagessen. Danach führt sie Günter Kraatz die Geschichte der Lutherkirche ein: Die beginnt am 5. November 1967 – 142 Jahre nach dem Bau des anderen Evangelischen Gotteshauses in der Kreisstadt, der Pauluskirche. Die Lutherkirche sollte der inzwischen 2200 Mitglieder starken Kirchengemeinde und den Soldaten der neu gegründeten Bundeswehrgarnison eine Heimat bieten. Der Bau aus Betonfertigteilen wirkt bis heute recht schnörkellos und ist in den ersten Jahren anfällig. Doch nach und nach wird die Kirche erweitert, renoviert und aufgewertet – etwa durch das 1974 erbaute Pfarrhaus, ein wärmegedämmtes Pultdach statt des ursprünglichen Flachdachs, einer verbesserten Heizung, Belüftung, IT- und Tonanlage. Seitdem hat die Kirche viele bemerkenswerte Veranstaltungen erlebt: zahllose Gottesdienste in alter und neuer Form, Konzerte, Jubiläen.
Mit dem Kirchweihfest kommt nun eine weitere hinzu. Dessen Ende ist übrigens ein weiteres gutes Beispiel fürs ökumenische Miteinander. Denn das Offene Singen gestalten der katholische Regionalkantor Andreas Loheide und der evangelische Dekanatskantor Jens Schawaller gemeinsam. (bon)
Weitere Teilnehmer des Gottesdienstes waren unter anderem Brigitte Schimmel (Schlussandacht), die Montabaurer Stadtbürgermeisterin Gabriele Wieland und Kirchenvorstandsvorsitzender Thomas Lehnet (Grußworte).
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