Evangelische Dekanatssynoden tagten in Alpenrod
Der gemeinsame Haushalt des kommenden Jahres und das Bauvorhaben „Haus der Kirche“ in Westerburg beschäftigten die Synodalen der Evangelischen Dekanate Bad Marienberg und Selters bei ihrer gemeinsamen Synode in Alpenrod. Zum letzten Mal kamen die Synodalen als Abgeordnete zweier Dekanate zusammen, da die Dekanate zum 1. Januar zum Evangelischen Dekanat Westerwald fusionieren.
Alpenrod. So war denn auch der gemeinsame Haushalt für das neue Dekanat das zentrale Thema der Tagung. Der Leiter der Finanzabteilung der Evangelischen Regionalverwaltung Rhein-Lahn-Westerwald, Stefan Ferger, stellte den Haushalt für das kommende Jahr vor. Den Vergleich zu den Vorjahreszahlen konnte Ferger nicht ziehen, da das Dekanat Westerwald noch keine Historie hat. Für das Haushaltsjahr 2018 ergibt sich ein Gesamtvolumen von 1.771.000 Euro. Das Volumen des Finanzausgleichs beträgt 83.194,50 Euro. Der Finanzausgleich wird für besonderen Bedarf der Kirchengemeinden und besondere kirchliche Aufgaben gewährt. Für 2018 beträgt der Finanzausgleich 1,50 Euro pro Gemeindeglied. Die Summe von 0,25 Euro pro Gemeindeglied, also 13.865,75 Euro, wird für die kirchenmusikalische Arbeit der Kirchengemeinden verwendet. Nach diesem Anzug sind 69.328,75 Euro verfügbar. Davon wird je die Hälfte, also je rund 34.664 Euro für die Kirchengemeinden und für das Dekanat bereitgestellt. Aus der Summe für das Dekanat Westerwald werden jährlich 10.000 Euro für die Tilgung des Darlehens für den Um- und Anbau des „Hauses der Kirche“ in Westerburg entnommen. Dort sollen, nach der Bauphase ab circa Mitte 2019, die Dekanatsleitung und – mitarbeiter ihre Büros haben.
Der Haushalt 2018 wurde einstimmig von den Synodalen Bad Marienberg und mit einer Nein-Stimme von den Synodalen Selters beschlossen. An dem Bauvorhaben in Westerburg entzündete sich unter einem neu eingerichteten Tagesordnungspunkt eine hitzige Diskussion unter den Synodalen. Bernhard Nothdurft, Vorsitzender der Dekanatssynode Bad Marienberg, berichtete, dass, nach Sichtung der Handwerkerangebote für den Umbau, eine Kostensteigerung von 8 Prozent zu der von den Synoden genehmigten Summe entstehe. Nachdem weitere Einsparmöglichkeiten gesucht und gefunden wurden, bliebe dennoch eine Finanzierungslücke von rund 50.000 Euro bestehen. Nothdurft schlug vor, diese Summe aus den Rücklagen zu entnehmen. Dieser Vorschlag wurde heftig diskutiert. Die Vorschläge reichten von der Anregung, es bei dezentralisierten Dekanatssitzen zu belassen, über die Forderung nach größerer Unterstützung durch die Landeskirche bis zur dringlichen Bitte, das Bauvorhaben nicht zu diesem späten Zeitpunkt scheitern zu lassen, sondern den Planungen der Dekanatssynodalvorstände zu vertrauen. „Die Diskussion wogt“, befand Bernhard Nothdurft, der die zahlreichen Wortmeldungen moderierte. Schließlich stimmten die Synodalen Bad Marienberg mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung für den Vorschlag der Rücklagenentnahme; die Selterser Synodalen waren mit drei Gegenstimmen und einer Enthaltung dafür. Die Synodalen erteilten darüber hinaus per Beschluss den Auftrag an den Dekanatssynodalvorstand (DSV) des Dekanats Westerwald, weitere Möglichkeiten zur Mittelbeschaffung für das Bauprojekt zu suchen.
Weitere Tagesordnungspunkte war die Abnahme der Jahresrechnungen 2016, die, bei Enthaltung des Vorstandes, einstimmig angenommen wurden. Außerdem beschloss das Evangelische Dekanat Bad Marienberg, unterstützt vom Dekanat Selters, bei der Landeskirchensynode im November einen Antrag einzubringen, der sich mit den Fahrtkosten für Prädikanten und Lektoren beschäftigt. Bisher erhalten die ehrenamtlichen Verkündiger erst ab dem zehnten Kilometer pro Strecke einen Fahrtkostenzuschuss. Die Synodalen sind der Meinung, der Fahrtkostenzuschuss sollte bereits ab dem ersten Kilometer gezahlt werden.
Außerdem auf der Tagesordnung waren die Berichte der Dekane Wolfgang Weik und Martin Fries und der Vorsitzenden Michael Müller und Bernhard Nothdurft sowie die Verpflichtung neuer Synodaler. Zuvor fand ein gemeinsamer Gottesdienst statt, den der DSV des Dekanats Bad Marienberg gestaltete. Die musikalische Gestaltung lag bei den beiden Dekanatskantoren Christoph Rethmeier und Jens Schawaller, die Liedgut aus dem neuen evangelischen Gesangbuch EGplus vorstellten. Die Pröpstin von Nord Nassau, Annegret Puttkammer, verglich in einem Grußwort die Fusion der Dekanate mit einem Umzug, bei dem manches anderes kommen könne, als es geplant war: „Es ist Arbeit, aber hinterher sagt man doch: Gut, dass wir es gemacht haben.“ Die Synode ging mit einem Schlusswort von Dekan Martin Fries zu Ende, der sich nach 24 Jahren von der Dekanatssynode verabschiedete, da er Ende Oktober in den Ruhestand geht.
Zum Abschluss der Tagung wurde auf die konstituierende Synode des Evangelischen Dekanats Westerwald am 20. Januar 2018 hingewiesen, bei der der Dekan, der stellvertretende Dekan, der Präses und alle weiteren Mitglieder des Dekanatssynodalvorstandes neu gewählt werden müssen. (shg)
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