„TersenVäle“ bleiben für immer jung
Chapeau „TersenVäle“. Die Gruppe „TersenVäle“ lud wieder in den Saal Heibel ein und es war ein wunderschöner Kabarettabend. Wer sich nun aber die Frage stellt, wer oder was „TersenVäle“ ist, der muss sich entweder im Dorf Holler selber umhören und die Bewohner von Holler fragen, oder eine der seit 14 Jahren stattfindenden Kabarettabende der Hollerer Freizeitkünstler besuchen.
Holler. Dann wird er bei der Antwort erfahren, dass es sich bei den Freizeitkünstlern um „ehemalige“ Väter handelt, die vor über 14 Jahren in der katholischen Bücherei einen Abend unter dem Titel „Väter lesen“ angeboten haben. Als nun die Zeit verging „und die Kinder immer mehr ausblieben, passte das Thema „Väter lesen“ nicht mehr“. Doch die Väter hatten so viel Spaß an dieser „Arbeit“, dass sie sich auch weiterhin trafen und beschlossen einen Vorleseabend als Gruppe anzubieten. „Damals noch unter dem Namen „Namenlos“ und im Pfarrheim“ erzählt Joachim Schneider von der Gruppe „TersenVäle“. Der erste Abend war nun so erfolgreich, dass sich das Team auf die Suche nach einem Namen machte. „Da haben wir aus unserem alten Namen „Väter lesen“ die Silben vertauscht und daraus wurde „TersenVäle“.
Obwohl die Kinder bei diesen ersten Abenden ausblieben, wurde das Publikum auf Seiten der schon Älteren immer größer und man fand im Saal Heibel eine neue Bleibe. Mittlerweile sind 14 Jahre vergangen und die Gruppe kann nicht nur auf eine große Schar von Fans verweisen. Sie müssen ihre Veranstaltung schon an zwei Abenden anbieten, um alle Publikumswünsche zu erfüllen. Und an beiden Tagen standen, wie in all den Jahren zuvor, der Spaß an Texten, der Spaß an der Musik und der Spaß, sich selber auf die Schippe zu nehmen, im Vordergrund.
Ein Grund, warum diese Abende seit vielen Jahren so erfolgreich sind, liegt an der Auswahl der Themen. Darunter waren in den vergangenen Jahren „Früher war alles besser“, „Freiheit“, „Wir haben uns noch nicht zur Ruhe gesetzt“ oder auch „Nobody is perfect“. Also alles Themen, die mit dem eigenen Alter, mit der eigenen Lebenssituation in Beruf, in Freizeit und der Familie und der zwischenmenschlichen Liebe zu tun haben. Und auch das Thema des Abends 2017 „Für immer jung“ zog wieder viele Gäste in den Saal, der an beiden Tagen schnell bis auf den letzten Platz besetzt war.
Und von Sekunde eins an ging es los mit der guten Laune und die Lachmuskeln wurden oft über alle Maßen strapaziert. Für die Eröffnung des Abends wurde ein Lied von Herbert Grönemeyer genommen, zu dem sich nicht nur die sieben „Väter“ zeigten. Sie sangen zu „Ich bin wieder hier“ den passenden Hollerer-Text. Weiter ging es bei diesem Aufklärungsabend in Sachen Osteoporose durch Dietmar Eisenhuth, der die Gäste zuerst auf den gerade weltweit stattfindenden Weltmännertag hinwies. Für Karl Wiedenmann war das Thema des Abends „Für immer jung“ Leitfaden für seinen Vortrag. Er klagte, dass sich die begonnene Verwandlung von jung in alt nicht aufhalten lässt. Ein Vorteil des Alters gegenüber der Jugend sei „,dass der Ältere die Schleichwege des Lebens kennt“.
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Die einzelnen Vorträge wurden immer wieder mit gemeinsam gesungenen und umgetexteten Liedern aufgelockert. So wie das Stück „Alt wie ein Baum“ von den Puhdys „das für die ostdeutschen Fans gesungen wird“. „Ich wäre so gerne ein rüstiger Greis, dann interessierte mich die Zukunft ein Scheiß“ klagte Dietmar Eisenhuth, der dann auf Harald Gordetzki überleitete, der einen Ausblick auf das Jahr 2030 machte. „In 2030 müssen zwei Erwerbstätige einen Rentner ernähren“. Er philosophierte weiter, dass Tatoo-Stechen genau wie Kinder kriegen ist – die Herstellung ist spontan und man hat es ein Leben lang“. „I’m on my last old train and gone“ sang anschließend Gottfried Meyer, der sich einen lang anhaltenden Applaus verdiente.
Mit der modernen Gerätschaft in seinem Haus hatte anschließend Volker Illenseer zu kämpfen. „Die Entwicklung geht dahin, dass du ein Bier aus deinem Kühlschrank holen willst, dieser aber nicht aufgeht, da die Toilette die Leberwerte von deinem letzten Besuch an den Kühlschrank geschickt hat“. Mit der gleichen Themenvielfalt und den gleichen Protagonisten ging es Schlag auf Schlag weiter. Da wurde über das Namensgedächtnis gejammert (Felix Wilhelmi) da wurde geklagt „Bestatter begehren mich“ (Karl Wiedenmann) oder aber auch ein toller Stangentanz gezeigt, bei dem sich die einzige Frau (alias Harald Gordetzki) auf der Bühne zur Freude des Publikums präsentierte. War dieser Abend schon durch die unterschiedlichsten Texte mehr als unterhaltsam, bekam er durch die vielen tollen Lieder noch eine weitere Aufwertung. Passend dazu zum Abschluss „For ever young“ und als „Rausschmeißer“ das kölsche Stück „Kutt jot heim“. kdh
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