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Nachricht vom 11.11.2017    

Wie wandelt sich der Beruf Grafiker im Digitalzeitalter?

Rosemarie Moldrickx ist eine begnadete Künstlerin, hat es aber als freischaffende Grafikerin nicht leicht. Viele Gewerbetreibende bevorzugen leicht komponierbare Massenware aus dem Internet statt künstlerische und handwerklich erarbeitete Unikate für die Werbung zu beauftragen.

Grafikerin Rosemarie Moldrickx. Fotos: Reinhard Panthel

Hachenburg. Ohne Werbung geht nichts, wenn man Kunden für seine angebotenen Produkte gewinnen will. Das war schon immer so, nur die Methoden für die richtige und gezielte Werbung haben sich im Laufe der Jahre verändert. „Masse statt Klasse“, heißt oft die Losung. Doch wer noch heute Wert legt auf eigene Werbung mit dem eindeutigen Wiedererkennungswert, der ist auf einen guten Grafiker angewiesen. Diese Experten mit einer notwendigen künstlerischen Ader sind rar geworden. Eine davon ist Rosemarie Moldrickx aus Hachenburg.

1973 war sie die erste Grafikerin, die im Hause der Druckerei Hachenburg ausgebildet wurde. Ihr inzwischen verstorbener Ausbilder, Künstler, Maler und Grafiker Walter Ambrosch entdeckte schnell, dass Rosemarie nicht nur Talent, sondern auch eigene Ideen hatte und förderte den Nachwuchs nach besten Kräften. 25 Jahre war ihr Federstrich bei den in der Druckerei Hachenburg gefertigten Werbebroschüren tonangebend.

Später arbeitete die heute 61-Jährige als freischaffende Grafikerin und widmete sich auch erfolgreich der Malerei. Zahlreiche Vernissagen und Ausstellungen machten den Namen der vielseitigen Rosemarie Moldrickx über die Grenzen des Westerwaldes hinaus bekannt. Dass auch autodidaktisch weiterentwickelte Malerinnen erfolgreich sein können, das hat sie inzwischen erlebt. Denn von der Tätigkeit als Gebrauchsgrafikerin allein konnte sie zuletzt nicht leben.

Unternehmen nutzen mittlerweile - wie bei der Drucksachenherstellung ebenfalls - auch die gestalterischen Angebote aus dem Internet. Wer allerdings aus dem „grafischen Eintopf“ herausragen möchte, der benötigt immer noch den Rat einer ausgebildeten Grafikerin. Viele selbständig Arbeitende im grafischen Gewerbe bleiben oftmals auf ihren eigenen Kosten für Leistungen in Kreativität und Layouts sitzen, weil sie durch Billigproduktionen aus dem Rennen geworfen werden. Ihre eigenen Entwurfsarbeiten und bis dahin auflaufenden Kosten für Modelle und Blindmuster für die Präsentation, Anfahrten zu den Kunden und die Zeit für Gesprächstermine bekommen sie oft nicht vergütet. Handwerker berechnen in der Regel Anfahrtskosten auch dann, wenn es nicht zur Auftragsvergabe kommt.



Ähnlich ist es bei der Bewertung und Zahlungsmoral von Gemälden. Wenn ein Künstler nicht gerade einen Mäzen hat oder schon entsprechend bekannt ist, gilt oft auch hierbei die Devise „Geiz ist geil!“ Bekommt ein Künstler einen Auftrag – möglichst in der Farbe der Wohnungseinrichtung – muss es schnell geschehen und möglichst billig sein. Dabei hat doch Individualität auch ihren eigenen Wert. Das wird nur zu gerne und häufig genug als störend empfunden und ist verpönt. Zum Glück gibt es jedoch auch immer noch Menschen, die den Wert eines Bildes oder ein schöpferisches Gemälde oder Grafik als Kunstwerk verstehen und die Idee und aufgewendete Arbeitszeit von der Skizze bis zum fertigen Kunstwerk zu schätzen wissen.

Wer einmal Gemälde von Rosemarie Moldrickx gesehen hat, der ist beim Betrachten immer wieder überrascht, mit welcher Exaktheit und fast fotografischer Genauigkeit Tier- und Landschaftsbilder entstanden sind. Auch die Kurier-Leser kennen die Bilder der redaktionellen Mitarbeiter-Pseudonyme „Else“ und „Marie und Benny“, bei der Rosemarie Geburtshilfe leistete. repa


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