Herbsttagung des Beirats der IHK-Geschäftsstelle Montabaur
„Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit der konjunkturellen Entwicklung im Rhein-Lahn-Kreis und im Westerwaldkreis“, so fasst die Vorsitzende des Beirats der IHK-Regionalgeschäftsstelle Montabaur, Eva Reiter, das Ergebnis der Herbsttagung des 18-köpfigen Unternehmergremiums zusammen.
Montabaur. „Unsere jüngste Umfrage bei den Unternehmen in Industrie, Handel und Dienstleistung der Region zeigt, dass diese zum Jahresende 2017 gut aufgestellt sind“. Gleichwohl stünden die Betriebe vor großen Herausforderungen.
Die konjunkturelle Entwicklung im Westerwaldkreis stagniert zum Herbst 2017 auf dem erfreulich hohen Niveau der Vorumfrage. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die Beurteilung von Geschäftslage und Erwartungen in einem Wert zusammenfasst, bleibt mit aktuell 123 Punkten quasi unverändert (Frühsommer 2017: 124 Punkte). Deutlich im Boom-Bereich oberhalb der 100-Punkte-Marke folgt das Konjunkturklima damit der Entwicklung im IHK-Bezirk Koblenz (IHK-Konjunkturklimaindikator: 124 Punkte). Die aktuelle Geschäftslage bewerten 51 Prozent der befragten Betriebe als positiv, 40 Prozent als befriedigend und 9 Prozent als schlecht. Auch der Lagesaldo verbleibt mit 42 Prozentpunkten auf dem Niveau der Vorumfrage (41 Prozentpunkte). Ebenso zeigen sich die Geschäftserwartungen per Saldo fast unverändert (Frühjahr 2017: neun Prozentpunkte; Herbst 2017: sieben Prozentpunkte). Konkret erwarten 92 Prozent der Unternehmen in den kommenden 12 Monaten konstante bis bessere Geschäfte. Trotz der guten Ausgangslage weisen die Wachstumsindikatoren der regionalen Wirtschaft negative Veränderungstendenzen auf. Die Investitionsneigung sinkt per Saldo von 36 Prozentpunkten im Frühjahr 2017 auf aktuell 19 Prozentpunkte, verbleibt aber deutlich im positiven Bereich. Mit Blick auf den regionalen Arbeitsmarkt zeigt sich ebenfalls eine rückläufige Entwicklung. Der Saldenwert der Beschäftigungsneigung geht um 12 Prozentpunkte auf zwei Prozentpunkte zurück. Erfreulich ist jedoch, dass im Vergleich zur Vorumfrage weniger Unternehmen Entlassungen ins Auge fassen (Frühjahr 2017: 12 Prozent; Herbst 2017: zwei Prozent). Ein Anteil von 92 Prozent plant mit einer konstanten Mitarbeiterzahl bis hin zur Einstellung neuen Personals. Insgesamt sprechen die Konjunkturindikatoren für eine Fortsetzung des moderaten Expansionstempos der Wirtschaft im Westerwaldkreis.
Die konjunkturelle Dynamik im Rhein-Lahn-Kreis nimmt zum Herbst 2017 zwar etwas ab, verbleibt jedoch ebenfalls auf sehr hohem Niveau.
In beiden Landkreisen wird aus einigen Branchen von teilweise zweistelligen Wachstumsraten berichtet – so. zum Beispiel im Maschinen- und Anlagenbau. “Wir müssen die Entwicklung aber sehr genau beobachten, denn jetzt sind auch Anzeichen einer konjunkturellen Überhitzung spürbar.”, so der IHK-Beirat. So seien in manchen Bereichen schon Rohstoff-Engpässe zu verzeichnen. Hinzu komme der Fachkräftemangel, der Investitionen in Anlagen bremse. “Teilweise kann bei einer Arbeitslosenquote von derzeit knapp über 3 Prozent in beiden Landkreisen sogar von einem Arbeitskräfte-Engpass gesprochen werden, der dazu führt, dass sich selbst bei Leiharbeitskräften das Angebot verknappt”, so die Beiratsvorsitzende Eva Reiter.
Ganz oben auf der Agenda stehe weiterhin das Thema “Digitalisierung der Geschäftsprozesse”, so die Beiräte. Dem müssten sich alle Unternehmen widmen – ganz gleich, ob in Industrie, Handel oder im Dienstleistungssektor. Andernfalls drohe man früher oder später Opfer einer Marktbereinigung zu werden. Damit einher gehe eine viel engere Verzahnung der Betriebsprozesse, die betriebsintern zu einem wesentlich höheren Kommunikations- und Moderationsbedarf führe. Gleichzeitig seien aber auch die Kapazitäten des Managements in den Unternehmen fast erschöpft. Dies gestalte die Bewältigung der anstehenden Aufgaben schwieriger. Zudem empfehlen die IHK-Beiräte den Unternehmen, Handlungsstrategien für unterschiedliche Gefährdungslagen zu entwickeln, um im Fall der Fälle schnell reagieren zu können. Das Unternehmergremium der IHK rät außerdem dazu, in Sachen Ausbildung stärker zu kooperieren und gemeinsame Initiativen zur Fachkräftegewinnung zu entwickeln. “Das ist ein ganz konkreter Vorschlag für den oftmals sehr strapazierten Begriff ‘Netzwerkbildung’.” Letztlich stellt das Unternehmergremium fest, dass in der Unternehmensnachfolge familieninterne Lösungen mangels williger, geeigneter oder überhaupt vorhandener Nachfolger immer schwieriger würden. Der Verkauf von Unternehmen an externe Interessenten nehme deshalb deutlich zu. (PM)
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