Gedenkfeier zum Jahrestag des Novemberpogroms
In einer Gedenkfeier hat die Stadt Hachenburg an die Pogromnacht vom 9. Novem-ber 1938 erinnert, in der die Jüdische Synagoge verwüstet wurde sowie gewaltsame Übergriffe auf jüdische Mitbürger erfolgten. Stadtbürgermeister Stefan Leukel dankte den Schülerinnen und Schülern der Realschule plus sowie der Grundschule Altstadt sowie Johannes Kempf für die Mitgestaltung der Gedenkfeier.
Hachenburg. Am Gedenkstein für die jüdischen Mitbürger in der Judengasse wurde zum Ab-schluss ein Kranz niedergelegt.
Stadtbürgermeister Stefan Leukel wies darauf hin, dass noch Zeugen unter uns leben, die sich an die Ereignisse der Novembertage 1938 erinnern und davon erzählen können. Besonders den Überlebenden, so Leukel, sind wir unser eigenes Erinnern schuldig. Wenn einmal keine Zeugen mehr leben werden, wird die Aufgabe der Erinnerung sich aber nicht erledigt haben, denn ihr Anstoß schreibt sich über die Generationen hinweg. Denn Erinnerungsarbeit ist nicht rückwärtsgewandt; sie hat uns in unserer gesellschaftlichen und kulturellen Praxis geprägt und zur Bewältigung gegenwärtiger Herausforderungen befähigt.
Umso mehr verdienen Beispiele von Mut und Zivilcourage unsere Anerkennung, so Stadtbürgermeister Stefan Leukel. Aktuell sei der Einsatz für Minderheiten und An-dersgläubige, für Menschenrechte und Menschenwürde wieder mehr gefordert denn je. Dazu gehörten auch der Respekt und die Wertschätzung gegenüber unseren Mitbürgern.
Der Buchautor von „Zachor – Ein Buch des Gedenkens“, Johannes Kempf, schilderte sehr anschaulich die Rahmenbedingungen für die jüdischen Kinder in Hachenburg seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in 1933. Er zeichnete dabei u.a. auch den Lebensweg der Geschwister Rosel, Gerda und Bernhard Löb auf, die in der Hachenburger Judengasse gewohnt und später nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet wurden.
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Die Schilderungen wurden von den Schülerinnen und Schülern sowie den an der Gedenkfeier teilnehmenden Erwachsenen aufmerksam und in Stille mit großer Be-troffenheit aufgenommen.
Die anwesenden Schüler waren ihrerseits ebenfalls Teil des bewegenden Gedenk-programms. So sangen die Kinder der 4. Klasse der Grundschule Altstadt unter An-leitung ihres Lehrer Thomas Krings das Lied „Die Nacht“. Es wurde 1929 von den jüdischen Emigranten Aaron Domitz (Text) und Mikhl Gelbart (Musik) in New York komponiert. Das Lied beschreibt die Erfahrung der Diskriminierung und Verfolgung des Ostjudentums im damaligen Zarenreich vor dem ersten Weltkrieg. Es wurde in den dreißiger Jahren in Osteuropa sehr populär und noch 1942 bei Konzerten in jüdischen Ghettos aufgeführt.
Unter der Leitung von Stefan Weidenfeller spielte die Bläserklasse der Realschule plus mehrere Stücke, die zum ernsten Hintergrund der Veranstaltung passten. Die Schüler Viktoria Hammerschmidt, Johanna Aust, Paula Bach, Anna Kraft, Chelsea Scheipers und Maxim Krug der 10b Klasse der Realschule plus unter der Leitung Frau Heike Fiedler trugen die Ringparabel aus „Nathan der Weise“ vor.
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