Viele Besucher beim Festgottesdienst zum 20. Geburtstag
Die Evangelische Andreasgemeinde ist aus dem Herschbacher Ortsgeschehen inzwischen nicht mehr wegzudenken. Seit zwei Jahrzehnten setzt sie nicht nur viele wichtige geistliche Impulse in der Region, sondern mischt sich immer wieder in die Gesellschaft ein. Nun hat sie ihren 20. Geburtstag gefeiert – und viele Menschen erlebten einen Festgottesdienst und einen Empfang mit anschließendem „Lebendigem Adventskalender“, die nicht nur die Besonderheiten der Kirchengemeinde betonten, sondern auch mutig nach vorne blickten.
Herschbach. Die Andreasgemeinde ist in der Landeskirche einzigartig: Außer ihr gibt es kaum eine andere Kirchengemeinde innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, die als Tochter einer anderen gegründet wurde (in diesem Fall: Rückeroth) und die ihre Pastoren fast ausschließlich über Spenden finanziert. Dass dieses „Gemeindepflanzungs-Projekt“ Erfolg hat, zeigen nicht nur die seit Jahren konstant hohen Gottesdienstbesuchszahlen, sondern auch die Wertschätzung, die auch die vielen Jubiläumsgäste den Herschbacher Christen entgegenbringen.
Das tun sie entweder in musikalischer Form, wie etwa der Männergesangsverein 1904 Frohsinn Herschbach und der Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Raubach, oder während der Grußworte, die zum Beispiel die Stellvertretende Dekanin des Evangelischen Dekanats Selters, Ilona Fritz, Ortsbürgermeister Axel Spiekermann oder Hans-Jürgen Adler als Vertreter der Katholischen Kirchengemeinde überbringen. Auch I. D. Sophie Charlotte Fürstin zu Wied und der Patron der Kirchengemeinde, S. D. Fürst Maximilian zu Wied, gehören zu den Gästen.
Im Mittelpunkt der Feier steht die Predigt von Pfarrerin Birgit Dierks: Sie ist tätig bei der „Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste“ in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und lobt die Andreasgemeinde als ein ganz besonderes Projekt. „Dessen Gründerinnen und Gründer haben ihre Wohlfühlzone verlassen und sind nach Herschbach gezogen, um eine Gemeinde ins Leben zu rufen – nicht für andere Menschen, sondern gemeinsam mit ihnen. Für mich ist das eine Haltung, die die Liebe Gottes verkörpert statt nur über sie zu sprechen“, sagt die Pfarrerin. „Und das Schöne ist, dass das Feuer immer noch lodert – heute wie vor 20 Jahren.“
Die Kirche lebt von solchen Projekten, ist sich Birgit Dierks sicher. Von kleinen Gemeinschaften, aus denen etwas Neues, etwas Größeres erwächst. Allerdings ist dieser Prozess auch nach zwei Dekaden noch nicht zu Ende, glaubt sie: „Es braucht immer wieder die neue Hinwendung zu den Menschen, die nicht hierhin kommen. Deshalb: Sucht nach frischen Ausdrucksformen für Kirche“ Nicht mit der Brechstange, sondern im stillen Hören auf Gottes Ratschläge. „Und dann: Geht raus zu den Menschen“, sagt Birgit Dierks. „Für diese nächsten Schritte – und für die nächsten 20 Jahre – wünsche ich Euch Gottes Segen!“ (bon)
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