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Nachricht vom 06.12.2017    

Probleme in der Familie bereiten Kindern größte Sorgen

Wenn Kinder in einem der 15 „Mobilen Sorgenbüros“ in Grundschulen Hilfe suchen, geht es fast immer um Probleme in der Familie. Vor allem, wenn Eltern sich trennen und wenn es Streit gibt. Dieser Trend hat sich auch im Schuljahr 2016/2017 fortgesetzt, berichtet der Deutsche Kinderschutzbund, Ortsverband Höhr-Grenzhausen / Kreisverband Westerwald. Stark angestiegen ist außerdem die Zahl der Schwierigkeiten durch Armut oder Migrationshintergrund.

Höhr-Grenzhausen. In seinem Jahresbericht stellt der Kinderschutzbund jedoch eine positive Erkenntnis an den Anfang: Während Männer im Erwachsenenalter seltener professionellen Rat in Anspruch nehmen als Frauen, haben die sozialpädagogischen Fachkräfte in den „Mobilen Sorgenbüros“ diese Hemmschwelle abgebaut: In ihre Büros kommen fast genauso oft Jungs wie Mädchen. Die gute Erfahrung prägt: Auch in den weiterführenden Realschulen plus sind die Jungen aus Schulen mit Sorgenbüros offener für Hilfsangebote.

Jungen wie Mädchen suchen meist Unterstützung, wenn es daheim knirscht – wenn die Eltern sich trennen wollen, wenn nahe Angehörige schwer krank sind oder sterben. Solche Erlebnisse machen den Kindern Angst. Angst ist die häufigste Nennung neben Problemen, die aus mangelnder Sozialkompetenz resultieren. Die Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes helfen den Kindern dann häufig über Gespräche in der Schule hinaus – zum Beispiel auch durch Gespräche mit den Eltern.

Die schönste Belohnung ihres Einsatzes ist es, wenn Kinder wieder gestärkt und zuversichtlich ihren Alltag erleben und gestalten können. Kinder, die in ihren Sorgen und Nöten aufgefangen werden, müssen nicht mehr auffallen. Innerhalb der Grundschule wird der Leistungsdruck immer stärker spürbar; die Zahl der Nennungen ist erneut gestiegen, diesmal um 17 Prozent. Noch stärker zugenommen haben Probleme, die mit Migrationshintergrund zu tun haben – hier macht sich erstmals der Zuzug von Flüchtlingsfamilien bemerkbar - oder mit Armut und Arbeitslosigkeit. Aber dieser Anstieg begann auf niedrigem Niveau – von 3 auf 37 beziehungsweise von 16 auf 45.



In den 15 Grundschulen der Verbandsgemeinden Montabaur, Höhr-Grenzhausen und Selters haben die Fachkräfte mehr als 2000 Gespräche mit rund 480 Kindern geführt. 400 weitere Gespräche gab es mit Eltern, anderen Beratungsstellen oder dem Jugendamt. Meist kommen die Schülerinnen und Schüler in eigener Initiative zum Sorgenbüro, manchmal raten Lehrerinnen und Lehrer zu dem Gespräch, mit denen sich die Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes ohnehin eng abstimmen.

Sozialpädagogische Fachkräfte sind ein wichtiger Faktor im schulischen Alltag und tragen zur Qualität des schulischen Angebotes bei. Viele Schulträger haben dies inzwischen erkannt und die bewährten „Mobilen Sorgebüros“ des Kinderschutzbundes an ihren Schulen dem Bedarf entsprechend sogar noch ausgeweitet.

Die „Mobilen Sorgenbüros“ gibt es seit mehr als 20 Jahren. Sie werden überwiegend von den Schulträgern finanziert sowie durch Zuschüsse von Land und Kreis, aber auch durch Spenden und Mitgliedsbeiträge des Kinderschutzbundes. Da weite Bereiche der Kinderschutzarbeit ehrenamtlich geleistet werden, entstehen niedrige Verwaltungskosten. Wer die Arbeit unterstützen möchte, kann auch unkompliziert und sicher online spenden: www.kinderschutzbund-westerwald.de.

Weitere Infos: Deutscher Kinderschutzbund e.V., OV Höhr-Grenzhausen / KV Westerwald,
Hermann Geisen-Straße 44, 56203 Höhr-Grenzhausen, Telefon: 02624-4488. E-Mail: info@kinderschutzbund-westerwald.de.


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