Hachenburg bleibt schönste Stadt im Westerwald
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich die mittelalterliche Stadt Hachenburg zu einem Juwel entwickelt und ist nicht zuletzt deshalb als „Rothenburg des Westerwaldes“ über die Grenzen der Heimat hinaus bekannt. In einem jetzt entdeckten Fotoalbum sind die historischen Gebäude von einst und jetzt verglichen worden und auch die Veränderung der Einkaufsstadt ist treffend dokumentiert.
Hachenburg. Frauke Bellersheim, Tochter des verstorbenen und überzeugten Hachenburger Geschäftsmannes, Wilhelm Richter, hat aus dem Nachlass ihres Vaters diese eindrucksvolle Fotosammlung exklusiv dem ww-kurier zur Verfügung gestellt. In unregelmäßigen Abständen fotografierte der langjährige Inhaber des 1912 gegründeten Kaufhauses Richter alles, was sich in Hachenburg baulich veränderte. Die mittelalterliche Bausubstanz mit den schmucken Fachwerkhäusern ist dabei nicht in jedem Fall schonend restauriert worden, aber überwiegend sind viele schöne Häuser gerettet und vor dem Zerfall geschützt worden. Üble Baulücken galt es dabei zu schließen um sie durch fachgerechten und stilvollen Ersatz zu komplettieren. Wer heute Hachenburg besucht wird sich davon überzeugen können, dass Hachenburg seinem guten Ruf als liebenswerte und lohnende Einkaufsstadt gerecht wird.
Als Wilhelm Richter 1912 das Kaufhaus Richter eröffnete, war das ältere Fotoatelier Schwab aus der Vorkriegszeit angegliedert. Somit gehörten Fotolaborarbeiten auch zum Angebot des Kaufhauses und verleiteten Wilhelm Richter zum dokumentarischen Handeln. Zu der Zeit gehörten überdimensionierte Negativplatten noch zum Laboralltag. Wilhelm Richter gehörte zu den Gründern des Hachenburger Werberings und sein Slogan „Hachenburg ist wunderbar“ ist heute noch gültig. Tochter Frauke war ebenfalls im Kaufhaus der Familie aktiv, das 1983 verkauft wurde. Schwiegersohn Dr. Manfred Bellersheim leitete 20 Jahre erfolgreich die Amtsapotheke am Neumarkt.
Auch als Stadtratsmitglied war Wilhelm Richter aktiv, der sich stets um die Weiterentwicklung der Einkaufsstadt Hachenburg bemühte. Der Stadtrat Hachenburg erkannte schon früh wie wichtig der Erhalt der historischen Innenstadt war. Doch nicht alle Gebäude konnten erhalten werden. So fiel die ehrwürdige Villa Pickel der Spitzhacke zum Opfer, wodurch ein stadtbildprägender Prachtbau aus der Gründerzeit inklusiv eines erhaltungswürdigen Baumbestandes verschwand und durch einen gewerblich genutzten Zweckbau ersetzt wurde, der heute noch beim Vergleich als störend empfunden wird.
Außerhalb des geschützten Innenstadtbereiches verschwanden zahlreiche Gebäude, die aber durch gewinnbringendere Gewerbeobjekte ersetzt wurden, die nicht immer als stadtverschönend zu bewerten sind. So verschwanden der riesige Komplex der Molkerei Hachenburg, die ehemalige Landwirtschaftsschule, der Treffpunkt der Jugend, das Woodhouse, und so entwickelte sich im Laufe der Jahre ein komplett neues Einkaufszentrum in der Saynstraße, die von den Stadtvätern einst als Industriegebiet für produzierendes Gewerbe angedacht war. Das alles geht zu Lasten der Käuferströme, die sich von der Innenstadt in Richtung Stadtrand verlagern, aber Hachenburg als Einkaufsstadt immer attraktiver machen. (Repa)
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