Theorie trifft Praxis – Kooperation bringt spannende Erkenntnisse
Die gelernte Theorie am „lebenden Objekt“ - also im Unternehmen - anzuwenden, zählt zu den seltensten aber auch interessantesten Phasen im betriebswirtschaftlichen Studium. Genau diese Möglichkeit bietet der zu Beginn des Jahres unterzeichnete Kooperationsvertrag zwischen der Zukunftswerkstatt am Lehrstuhl für Innovations- und Kompetenzmanagement der Universität Siegen und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Westerwaldkreises (WFG). Nach zwei erfolgreichen Projekten festigt diese Vereinbarung die Zusammenarbeit zunächst bis 2020.
Westerwaldkreis. Ein wesentlicher Bestandteil der Kooperation sind die im Sommersemester stattfindenden Praxisarbeiten, bei denen Gruppen von vier bis fünf jungen Studierenden fünf Westerwälder Betriebe beforschen. Zur Anwendung kommen dabei beispielsweise Interviews mit Mitarbeitern, Online-Befragungen, oder die Analyse von aktuellen Werbematerialien. Dabei soll drei Fragen auf den Grund gegangen werden: 1. Welche Ansprüche und Bedürfnisse haben Betriebe im Westerwaldkreis in ihrer Funktion als Ausbildungsstätte oder Arbeitgeber bei der Auswahl junger Menschen und welchen Schwierigkeiten sehen sie sich gegenüber? 2. Welche Wege der Ansprache und Kontaktaufnahme dieser Personen werden bereits genutzt und wie erfolgreich sind diese? 3. Gibt es Überschneidungen bei den gemachten Erfahrungen der teilnehmenden Unternehmen und wie hängen diese zusammen?
Ziel ist es, den Betrieben den Spiegel vorzuhalten und herauszufinden, ob die gesendeten Botschaften und die Selbstwahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung übereinstimmen. Und falls nicht, zu erörtern, welche Gründe es dafür geben könnte und wie Abhilfe geschaffen werden kann.
Kürzlich wurden die diesjährigen Ergebnisse dem Kreis der teilnehmenden Unternehmen bei der Spedition Gebrüder Schröder in Ebernhahn vorgestellt. Wie Robert Kebbekus, Leiter der Zukunftswerkstatt, feststellte, zeigt sich eine wesentliche Übereinstimmung bei Westerwälder Unternehmen in „Angst vor Authentizität“. „Seien sie so, wie sie sind und seien sie stolz darauf! Versuchen sie nicht ein Konzern-Image zu adaptieren – sie sind starker Mittelstand und das ist gut so“, raten er und seine Studierenden den Praxispartnern. Genau das, was der Mittelstand bietet – familiäres Miteinander, echte Wertschätzung, klare Kommunikation, kurze Entscheidungswege – suchen die potentiellen Fachkräfte.
Neben dieser betriebsspezifischen Betrachtung sollen zudem neue Ansatzpunkte für zukünftige Projekte hinsichtlich der Wirtschafts- und Regionalentwicklung für den Westerwaldkreis abgeleitet und optimal auf die Bedürfnisse junger Menschen und Unternehmen der Region zugeschnitten werden. Weitere Informationen erhalten interessierte Unternehmen bei der WFG, Katharina Schlag, 02602 124-405, katharina.schlag@westerwaldkreis.de oder auf der Website der Zukunftswerkstatt www.zukunftswerkstatt.online. (PM)
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