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Nachricht vom 18.12.2017    

Präses Dr. Ulrich Oelschläger besuchte Ev. Gymnasium

Eine überaus angeregte Diskussion führten rund 25 Schüler der Religion-Leistungskurse der Oberstufe des Evangelischen Gymnasiums mit Dr. Ulrich Oelschläger, dem Vorsitzender der Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).

Präses Dr. Ulrich Oelschläger spricht mit Oberstufenschülern über theologische Themenfelder.
Links neben Dr. Ulrich Oelschläger: Schulleiter Dirk Weigand. Fotos: Sabine Hammann-Gonschorek

Bad Marienberg Der ehemalige Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte war einer Einladung der Schulleitung gefolgt, das einzige Gymnasium der EKHN zu besuchen und mit Schülern der Schule ins Gespräch zu kommen. Zunächst thematisierten die Schüler das Reformationsjubiläum, das in diesem Jahr mit hunderten großen und kleinen Veranstaltungen innerhalb der Landeskirche gefeiert worden war. Im Zuge dessen kam die Frage nach der Vorbildfunktion Martin Luthers, dessen antijüdische Aussagen auch für Kritik innerhalb des Jubiläumsjahres sorgten. Dr. Oelschläger erklärte, wie sich Luthers antijüdische Tendenzen entwickelt hatten und verurteilte seine Haltung dazu. „Später waren Luthers Schriften dazu unmäßig, davon muss man sich distanzieren“, sagte Oelschläger. Die EKHN habe sich jedoch mit der Frage in ausreichender Weise beschäftigt.

Dann kamen die Schüler auf aktuelle Entwicklungen des interreligiösen Dialogs zu sprechen. Hier befürwortete Dr. Oelschläger für alle Religionen ein Höchstmaß an Toleranz füreinander und Respekt voreinander. „Der richtige Ansatz ist stets, dass man miteinander auf Augenhöhe redet“, meinte Oelschläger. Im Verhältnis zu den katholischen Geschwistern habe gerade die Lutherdekade ein großes Entgegenkommen bewirkt. Seien zu Beginn die Vorbehalte noch groß gewesen, so habe sich die Haltung auf beiden Seiten sehr gewandelt, sagte Oelschläger. So habe es beispielsweise im Reformationsjahr so viele ökumenische Gottesdienste gegeben wie nie zuvor.

Dann stiegen die Schüler in eine Diskussion über den Freiheitsbegriff ein und stellen ein modernes Verständnis von Freiheit einem religiösen gegenüber. Es gebe die Freiheit eine Bindung zum christlichen Glauben einzugehen oder die Freiheit diese Bindung zu verlassen, meinte Oelschläger. Durch Herkunft, Eltern und gesellschaftliche Einflüsse habe man aber immer eine persönliche Sozialisierung erlebt, die das Erleben von Freiheit für jeden unterschiedlich gestalte. Zum Abschluss des kurzweiligen Gesprächs dankte Schulleiter Dirk Weigand Dr. Oelschläger herzlich für seine offenen und authentischen Antworten auf die Fragen der Schüler.

Nach einem Überblick über das naturwissenschaftliche, künstlerische und musikalische Angebot des Gymnasiums und einer Führung durch das Schulgebäude, lud Präses Dr. Ulrich Oelschläger die „Swing Combo“ des Gymnasiums erneut zur musikalischen Gestaltung bei der kommenden Frühjahrssynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in Frankfurt ein. „Auf die regelmäßige Pauseneinlage der begabten Musiker aus Bad Marienberg freuen sich die Synodalen während des Synode immer sehr“, sagte Oelschläger.



Hintergrund: Dr. Ulrich Oelschläger, Präses der Synode der EKHN
Der Präses gilt als „Parlamentspräsident“ der Kirchensynode und ist verantwortlich für deren Leitung. Er moderiert zusammen mit den weiteren Mitgliedern des Kirchensynodalvorstands die Sitzungen der Synode und fördert deren Arbeit inhaltlich. Zu seinen Aufgaben gehören des Weiteren die Ausfertigung von Kirchengesetzen und die Vertretung der Kirchensynode nach außen.

Dr. Ulrich Oelschläger wurde am 8. September 1946 in Oberhausen in eine Pfarrfamilie hinein geboren. Nach dem Abitur am altsprachlichen Gymnasium in Bad Kreuznach 1966 studierte Oelschläger in Mainz Germanistik, Theologie, Philosophie und Deutsche Volkskunde. Nach dem Zweiten Staatsexamen wurde er Lehrer am Albert-Einstein-Gymnasium in Frankenthal und unterrichtete dort Deutsch, evangelische Religion, Philosophie und Ethik sowie Hebräisch. Von 1981 bis 2010 wirkte er in der Stellung eines Studiendirektors bei der Schulaufsicht in Neustadt an der Weinstraße als Regionaler Fachberater für Evangelische Religion. Berufsbegleitend studierte er von 1994 bis 2004 in Mainz an der Evangelisch-theologischen Fakultät Judaistik und schloss mit einer Promotion zum jüdisch-christlichen Verhältnis ab. Oelschläger wohnt seit 1972 mit seiner Frau in Worms. Seit 1986 ist er Kirchenvorsteher in der Wormser Magnusgemeinde. Er gehört der Dekanatssynode Worms-Wonnegau an und hat als letzter Präses des selbständigen Dekanats Worms die Vereinigung der Dekanate Worms und Osthofen mit gestaltet. Mitglied der Kirchensynode der EKHN ist Oelschläger seit 1992.

Präses Dr. Ulrich Oelschläger bekannte sich wiederholt zum „offenen Diskurs, in dem jeder zu seinem Recht kommt“. Im Rahmen seiner Wiederwahl 2016 als Präses machte Dr. Ulrich Oelschläger deutlich, dass es in der Synode auch darum gehe, deutliche öffentliche Akzente zu setzen. Er bekannte sich zu einer Kirche, die sich über geistliche Fragen hinaus auch ihrer „gesellschaftlichen Verantwortung“ stellen müsse. shg


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