Else zu Silvester: Mehr Ehrlichkeit ist gefragt
Zum Jahresende gibt es viele gute Vorsätze und Wünsche und Hoffnungen an das neue Jahr 2018. Da hilft nicht nur meckern und fordern, sondern auch mit gutem Beispiel voran zu gehen erscheint wichtig. Als oberster Grundsatz für meine Wunschliste an das neue Jahr gilt: „Ich erwarte mehr Ehrlichkeit von jedermann!“
Region. Journalisten sollten das natürlich auch beherzigen, damit der Vorwurf „Lügenpresse“ verblasst und kritischer Journalismus seiner Aufgabe gerecht werden kann. Auch dann, wenn die Hinweise auf Versagen von Verantwortlichen oder Politikern den betroffenen Herrschaften nicht passen.
Dem heuchlerischen Geschwafel von „Wir schaffen das“, mit dem uns die Politiker jeglicher Couleur seit Jahren erfolgreich hinters Licht geführt haben, sollte jetzt mal ein neues „Zeitalter mit mehr Ehrlichkeit“ folgen. Das würde der Politik verlorenes Vertrauen zurück geben und die gespaltene Gesellschaft im Interesse aller wieder vereinen. Das eigene Versagen und menschliche Schwächen zuzugeben kann leichter vergeben werden, als den Mitbürgern zuzumuten die Pannen am Berliner Flughafen BER oder die Kostenexplosion beim Bahnhof Stuttgart 21 als „von Gott gegeben“ hinzunehmen. Als Industrienation sollte das Markenzeichen „made in Germany“ wieder als Qualitätsgarantie verstanden werden und nicht als Gütesiegel für Pleiten, Pech und Pannen.
Das lohnende Ergebnis für all die, die der Forderung nach mehr Ehrlichkeit folgen, ist erstrebenswert: Eine glaubwürdige Gesellschaft, die das Zusammenleben fördert und lebenswerter machen könnte. Nicht selten bewerfen sich derzeit politisch Andersdenkende gegenseitig mit üblen Parolen und Schmutz, die nur ein Ziel haben, seinem Gegenüber zu schaden. Eine bessere Gesellschaft ist mit dieser Methode nicht erreichbar.
Überhebliche Arroganz eignet sich nur bedingt um Andersdenkenden als Vorbild zu dienen. Jetzt wahllos ausgesuchte Beispiele aus dem Verbreitungsgebiet der Kuriere, an denen man erkennt, wie sehr die politische Kultur gelitten hat. Die befürchtete Schließung der Grundschulen in Norken oder Kirchen-Herkersdorf ist beispielhaft zu erwähnen. Spontan waren die „Volksvertreter“ der einzelnen Parteien zur Stelle, um sich als Retter zu positionieren und der politischen Konkurrenz Versagen vorzuwerfen.
Nicht anders in den Gemeinden, die seit Jahrzehnten vergeblich auf Ortsumgehungen warten. Da treten die „roten“ und „schwarzen“ Heilsbringer in regelmäßigen Abständen wechselseitig auf und präsentieren sich als Retter. Dabei haben sie, wenn man genau hinsieht, eigentlich alle versagt, wenn es um die verkehrstechnische Infrastruktur der Westerwaldregion geht.
Auch ärgert mich jedesmal, wenn einige der gewählten Volksvertreter ständig in der Zeitung erscheinen und persönlich die finanziellen Zuwendungen für das ein oder andere Projekt der Kommunen aus der Haushaltskasse des Landes oder der EU verkünden. Es geht um beschlossene Finanzhilfen aus Steuergeldern der jeweiligen Regierungen und nicht um sogenannte Spenden der jeweiligen Abgeordneten. „Warum sich mit fremden Federn schmücken?“
Berufspolitiker braucht man nicht ständig in der Zeitung zu loben, sie erledigen nur die Arbeit, für die sie gewählt und gut bezahlt werden. Einig sind sich diese Volksvertreter immer bei der Erhöhung ihrer Diäten.
Viel mehr Hochachtung und öffentliche Würdigung verdienen die vielen Aktiven und ehrenamtlichen Mitbürger, ohne die das funktionierende gesellschaftliche Miteinander gar nicht möglich wäre. Packen wir es an, in diesem Sinne auf ein neues und besseres Jahr 2018, in bin dabei und halte Euch auf dem Laufenden, Eure Else.