Gute Rahmenbedingungen für Unternehmen und Arbeitnehmer im Westerwald
Wichtige Partner für die regionale Wirtschaftsentwicklung hatte die CDU-Kreistagsfraktion eingeladen. In einer gemeinsamen Sitzung von Fraktion und Kreisvorstand konnte CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel in Westerburg die IHK-Präsidentin Susanne Szczesny-Oßing, Geschäftsführende Gesellschafterin EWM Industry GmbH in Mündersbach; den IHK-Regionalgeschäftsführer Richard Hover und Katharina Schlag von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwald (WFG) zum Gedankenaustausch begrüßen.
Kreisgebiet. Gemeinsam, so Stephan Krempel zur Einleitung , gelte es daran zu arbeiten, gute Rahmenbedingungen für Unternehmen und Arbeitnehmer im Westerwald zu erhalten und möglichst noch auszubauen. IHK-Präsidentin Susanne Szczesny-Oßing berichtete im Gespräch mit den Mitgliedern der CDU-Kreistagsfraktion von einer insgesamt guten wirtschaftlichen Gesamtsituation der Unternehmen. Allerdings gelte es die Aufgaben der Zukunft weiter ernst zu nehmen. Hier nannte sie die Themen Digitalisierung, den Fachkräftemangel und die verkehrliche Infrastruktur. Insgesamt müssten alle Beteiligten daran arbeiten, als Region im Kammerbezirk der Industrie- und Handelskammer Koblenz noch deutlicher in Erscheinung zu treten.
Wichtig für die IHK-Präsidentin ist auch der offene Gedankenaustausch mit den regional verantwortlichen Politikerinnen und Politkern. Nur bei guten Rahmenbedingungen u.a. für frühkindliche und schulische Bildung, beim Weiterbildungsangebot, bei der Verkehrsanbindung, beim Freizeitangebot können qualifizierte Fachkräfte in der Region gehalten werden.
Richard Hover sieht in den meisten Unternehmen volle Auftragsbücher, die auch Ersatzinvestitionen für zusätzliche Räumlichkeiten und neue Maschinen notwendig machen. Größtes Investitionshemmnis sei zurzeit die fehlenden Fachkräfte, die beispielsweise die neuen Maschinen bedienen können. Hover: „Auch bei der Industrie 4.0 sind gute Leute erforderlich.“
Katharina Schlag zeigte auf, dass die WFG verschiedene Handlungsfelder bei ihrer Arbeit betreut und voranbringen möchte. Ein Schwerpunkt ist dabei, vor allem für das Handwerk und die gewerblich-technischen Berufe Auszubildende anzuwerben. Beim Standortmarketing und in der Außendarstellung sieht die WFG-Vertreterin noch Spielraum nach oben. Es müsse noch deutlicher herausgestellt werden, welche besonderen Leistungen vor allem die mittelständischen familiengeführten Unternehmen im Westerwald erbringen, die im Regelfall stärker auf Nachhaltigkeit als auf das schnelle Geld setzten. Gemeinsam mit HWK und IHK werden die Unternehmen beraten, anstehende Zukunftsfragen ernst zu nehmen und auch anzupacken.
CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel verweist darauf, dass auch die erstmals unter drei Prozent gefallene Arbeitslosenquote im Westerwald, das enge Potential für zusätzliche Fachkräfte deutlich mache. Um die jüngere Generation dauerhaft im Westerwald zu binden, müssten Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote in der Region erhalten und ausgebaut werden. Ferner könnten, so Krempel, durch einen attraktiv gestalteten fließenden Übergang aus dem Berufsleben ältere Arbeitnehmer länger für die Unternehmen verfügbar sein.
Susanne Szczesny-Oßing und Katharina Schlag warben für weitere Anstrengungen, um vorhandene Kräfte in den Betrieben möglichst an die Region zu binden. Dies sei einerseits über ein attraktives Weiterbildungsangebot der Unternehmen, andererseits aber auch über familienfreundliche Initiativen zu erreichen. Insgesamt müsse auch der Stellenwert beruflicher Bildung gesteigert werden.
IHK-Regionalgeschäftsführer Richard Hover hält daneben die verkehrliche Infrastruktur für eine weitere wichtige Komponente, um Fachkräfte im Westerwald zu halten bzw. einpendeln zu lassen. Hover: „Wir sind hier in den letzten Jahren zwar ein erfreuliches Stück weiter gekommen, allerdings müssen noch zusätzliche Anstrengungen erfolgen. Menschen und Güter brauchen kurze und schnelle Wege.“
CDU-Landtagsabgeordneter Ralf Seekatz kritisierte in diesem Zusammenhang scharf die Blockadehaltung der SPD bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes bezüglich der Fortführung der B 255 über Langenhahn hinaus. Eine einseitige Bevorzugung der B 414 sei für den Gesamtkreis zu kurz gedacht.
Sorgen bereitet den Christdemokraten auch der Plan der Landesregierung, das Landesstraßengesetz „scharf zu schalten“. Die vom Rechnungshof initiierte Überlegung und von der Landesregierung offenbar unterstützte Überlegung, das Netz der Kreisstraßen deutlich zu vermindern, schade dem ländlichen Raum massiv. Stephan Krempel: „Hier wird Struktur sehenden Auges zerschlagen, die auch für die Unternehmen in den Ortsgemeinden wichtig sind.“ Landrat Achim Schwickert appellierte an die Kammern, die Kommunen bei diesem Anliegen gegenüber der Landesregierung zu unterstützen. Der ländliche Raum dürfe nicht abgehängt werden.
Zum Abschluss dankte der Fraktionsvorsitzende Dr. Stephan Krempel den Gesprächspartner für das offene und konstruktive Gespräch. Die CDU-Fraktion werde sich auch weiter um einen regelmäßigen Dialog mit allen gesellschaftlichen Gruppen bemühen. Das Gespräch mit der Wirtschaft sei unbedingt wichtig, um Wünsche, Vorstellungen und Probleme der Unternehmen kennen zu lernen, die der Motor der wirtschaftlichen Entwicklung im Westerwald seien. Die CDU-Fraktion suche diesen Dialog nicht nur in Wahlzeiten, sondern regelmäßig, auch im Jahr 2018 sind solche Treffen bereits angedacht.