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Nachricht vom 10.01.2018    

Alte Stromzähler werden ausgetauscht

Die Energiewende schreitet voran: Immer mehr Solar-, Wind- und Wasserkraftanlagen speisen Energie in das Stromnetz ein, dezentral und mit schwankender Intensität. Doch nicht nur die Erzeugung spielt dabei eine Rolle, auch der Verbrauch. Hier gehen viele mit gutem Beispiel voran und sparen Energie.

In Tests hat die enm vorab den Ausbau und den Betrieb der neuen Zählertechnik erprobt. Foto: evm.

Westerwaldkreis. Damit das nun einfacher geht, tauscht die Energienetze Mittelrhein (enm), die Netzgesellschaft der Energieversorgung Mittelrhein (evm), bis 2032 in ihrem Netzgebiet gut 245.000 Zähler aus. Auch der Westerwald ist in 189 Gemeinden betroffen – von Alpenrod bis Zenhausen. „Wir gehen damit einen Schritt in die richtige Richtung und bringen die zum Teil mehrere Jahrzehnte alte Zählertechnik in das digitale Zeitalter“, erklärt Geschäftsführer Dr. Andreas Hoffknecht. Betroffen sind aber nicht nur die Zähler im enm-Netzgebiet, sondern in ganz Deutschland. Alle erhalten eine moderne Messeinrichtung oder ein intelligentes Messsystem – je nach Stromverbrauch.

Moderne Messeinrichtung und intelligentes Messsystem – was ist das?

Jeder kennt den traditionellen Ferraris-Zähler in seinem Keller: ein schwarzer Kasten mit einem sich drehenden Rädchen, der mechanisch den Stromverbrauch misst. Dieses Gerät wurde um 1900 erstmals in dieser Form verwendet. Zwar wurden die Geräte im Lauf der Zeit immer genauer und langlebiger, das Grundprinzip hat sich aber nicht geändert und ermöglicht wenig Transparenz in Bezug auf den Energieverbrauch. Zeit also, die Moderne einzuläuten. „Das muss man sich so vorstellen, als würde man heute noch mit einem Telefon von vor 100 Jahren telefonieren“, so der Geschäftsführer. „In Zeiten, in denen Smartphones fester Lebensbestandteil der meisten Menschen ist, zeigt dieser Vergleich, wie veraltet die bisherige Technik ist.“ Daher kommen jetzt die neuen Zähler. Die moderne Messeinrichtung ersetzt den Ferraris-Zähler im Zählerschrank. Sie kann den Stromverbrauch digital messen, anzeigen und für zwei Jahre speichern. Dabei bleiben die Daten, wie gewohnt, sicher im Haus. Wird diese moderne Messeinrichtung durch ein Kommunikationsmodul ergänzt, wird sie zum intelligenten Messsystem. Dieses kann den Verbrauch nicht nur tagesaktuell messen und speichern, sondern auch an Netzbetreiber und Lieferanten senden. „Natürlich ist die Datensicherheit zu jedem Zeitpunkt gegeben“, versichert der Geschäftsführer. Das garantieren Zertifizierungen des Bundesamts für Informationssicherheit (BSI).

Hilfe für ein stabiles Stromnetz

Das Stromnetz muss immer im Gleichgewicht sein – Erzeugung und Verbrauch müssen sich die Waage halten. Zu den Zeiten, als es praktisch nur große Kraftwerke gab, war das einfach: Ein Kraftwerk hat Strom erzeugt und in das Netz eingespeist. Diese Energie wurde dann in einer Richtung über mehrere Stationen verteilt, bis zu den privaten Haushalten, wobei sie von der Höchstspannung mit 220 oder 380 Kilovolt bis hinunter zur Niederspannung mit 230 Volt mehrere Spannungsebenen durchläuft. Das ändert sich seit einiger Zeit grundlegend: Immer mehr Energie stammt aus erneuerbaren, dezentralen Quellen. Die Zahl von Solaranlagen oder Windenergieanlagen, die an unterschiedlichsten Orten Energie erzeugen und diese in das vorhandene Stromnetz einspeisen, steigt kontinuierlich. Die Herausforderung dabei: Während der Strom früher in einer Einbahnstraße vom Kraftwerk bis zum Endverbraucher floss, müssen die Netze heute auch „Gegenverkehr“ bewältigen, da Strom nunmehr nicht nur von „oben nach unten“, sondern auch von „unten nach oben“ fließt. Damit das Netz trotzdem immer eine Frequenz von 50 Hertz hat, hilft den Netzexperten modernste Technik. „In den vergangenen Jahren haben wir mehrere Millionen Euro in unser Stromnetz investiert und es an wichtigen Stellen intelligent ausgebaut“, berichtet Andreas Hoffknecht. Dazu gehören Transformatoren, Trafostationen und bald auch die neuen Zähler. „So stellen wir sicher, dass zu jeder Zeit genügend Energie vorhanden ist und es nicht zu Störungen oder Überlastungen kommt.“

Ein Mammutprojekt für den Messstellenbetreiber

Für die Netzgesellschaft der evm-Gruppe ist der Austausch von gut 245.000 Zählern ein echtes Mammutprojekt. „Seit gut drei Jahren bereiten wir den Austausch vor, der sich über insgesamt 14 Jahre ziehen wird“, erklärt Benjamin Deppe, Leiter Messservice bei der enm. „Dabei spielt nicht nur die Technik eine wichtige Rolle, sondern auch die Prozesse dahinter.“ Damit alles reibungslos abläuft, haben die Netzexperten den Austausch in mehreren Pilotprojekten getestet und einen Fahrplan aufgestellt. Der Einbau der modernen Messeinrichtungen ist bereits gestartet, bei den intelligenten Messsystemen wartet das Unternehmen noch auf die Zertifizierung der Kommunikationsmodule, der sogenannten Smart-Meter-Gateways. Auf diese Zertifizierung durch das Bundesamt wartet derzeit die gesamte Branche. „Der Austausch der modernen Messeinrichtungen hat in unseren Tests sehr gut geklappt. Hier sind unsere Techniker bestens vorbereitet“, so Benjamin Deppe. „Auch Tests mit intelligenten Messsystemen haben wir schon bei uns durchgeführt. Ein Pilot mit den final zertifizierten Geräten steht noch bevor. Danach sind wir bereit, die Zähler mit Kommunikationsmodul auch bei unseren Kunden einzubauen.“ (PM)


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