Baugebiet „Rothenberg II“ bleibt Diskussionsthema
Viele Fragen, aber nur wenige Antworten. Es häufen sich die Zahlen von unschönen Stützmauern an den Hanglagen. Einmündungsbereich der Zufahrtstraße der Dr.-Emde-Straße in das Neubaugebiet rechtfertigt offensichtlich keine Verlegung des Ortseingangsschildes. Rasen ist weiterhin erlaubt.
Hachenburg. Es ist schon viel gesprochen und gestritten worden über das Neubaugebiet „Rothenberg II“. Ein Ende der Debatten scheint nicht in Sicht. Die Stadt Hachenburg wollte in Erfahrung bringen, ob alle Änderungen des Bebauungsplanes und die damit verbundenen nachträglichen Genehmigungen durch das Bauamt der Verbandsgemeinde (im vereinfachten Verfahren) rechtes waren. Derweil wächst das Baugebiet zusehends, aber von einer optischen Verbesserung des Baugebietes ist noch nichts zu spüren. Im Gegenteil: Jetzt wächst die Zahl der Stützmauern an Grundstücksgrenzen und erschwert damit den Verkauf der unterhalb gelegenen Bauplätze.
Blickt man zurück, wie es zu diesem neuen Baugebiet an einem Nordhang gekommen ist, bleiben ebenfalls Fragen offen. Ein Gerücht machte damals die Runde: „Aus dem Erlös von 62 Bauplätzen soll endlich mal eine neue Stadthalle gebaut werden!“ Nach zahlreichen Versuchen und kostspieligen Architekten-Wettbewerben gibt es immer noch kein tragfähiges Konzept. Die ehemalige Schulturnhalle, die derzeit als Stadthalle genutzt wird, solle zu einer Mensa für die Ganztagsschule umgestaltet werden. Es blieb ein Wunschdenken. Lautstark warnten damals Bauherren an der oberen Kante des Baugebietes „Rothenberg I“ vor zu erwartenden Sturmschäden und drohenden umstürzenden Bäumen des intakten Hochwaldes. Die Stadt fürchtete Regressansprüche und handelte spontan: Abtrieb des gesunden Fichtenwaldes. Gleichzeitig beschloss die Stadt Hachenburg zum Schutz des Buchen-Hochwaldes die Neuanpflanzung eines Stufenwaldes, die für viel Geld realisiert wurde.
Einige Zeit später: Neue Ideen beflügelten den Stadtrat zur Schaffung eines komplett neuen Baugebietes „Rothenberg II“ und zeitgleich entstand eine Bürgerinitiative „Interessengemeinschaft Rothenberg (IGR)“ die sich an dem benachbarten Baugebiet gestalterisch beteiligen wollte. Herausgekommen ist dabei das, was man derzeit leidenschaftlich diskutiert: ein Neubaugebiet, in dem offensichtlich vieles erlaubt ist, was man in einem geordneten Baugebiet so nicht erwartet. Für jeden Geschmack und für jede Größe ist alles erlaubt. Das seitens der Stadt propagierte Baugebiet für junge Familien, bei dem pro Kind ein Preisnachlass von 10.000 Euro für die Bauplatzkosten gewährt wurde, schloss aber nicht aus, dass findige gewerbliche Investoren die Chance nutzten und Renditeobjekte errichteten. 62 Bauplätze waren ausgewiesen. Es bleibt abzuwarten, wie viele wirklich verkauft und bebaut werden, zumal es auch Bauwillige gibt, die im Interesse der schöneren Aussicht gleich zwei Bauplätze erwerben.
An eine Steillage und einen wasserführenden Untergrund auf dem sonnenarmen Nordhang haben nicht alle Bauwilligen gedacht. Jetzt wachsen die Bauvorhaben und die Zahl der meterhohen Stützmauern, die nicht allen tiefer liegenden Bauherren gefallen können. Der neueste Hit; die Erweiterung des spartanisch angelegten Kinderspielplatzes, für den der einst eingebundene Grüngürtel zum vorhandenen Baugebiet teilweise geopfert wurde. Am Samstagmorgen brummten die Motorsägen und erst jetzt ist erkennbar, welche Folgen das haben wird.
Ein weiteres Fragezeichen ist angebracht, warum die K 24 weiterhin als Rennstrecke genutzt werden darf? Von der Gehlerter Straße K 24 aus führt die einzige Zufahrt über die Dr.-Emde-Straße ins Neubaugebiet „Rothenberg II“. Man müsste nur das ein paar hundert Meter tiefer liegende Ortseingangsschild von der Herder-Straße weiter nach oben versetzen um damit zu erreichen, dass die aus Richtung Gehlert kommenden Fahrzeuge die Geschwindigkeit verringern und mit 50 Stundenkilometern die neue Zufahrt des Rothenberg-Gebietes passieren und damit einen künftigen Brennpunkt zu entschärfen. Die Ernüchterung folgt auf dem Fuß. Stadtbürgermeister Stefan Leukel erfuhr von den zuständigen Behörden, dass das Versetzen eines Ortseingangsschildes so einfach nicht möglich sei. „Das hängt an der geschlossenen Bebauung…?“ Als Alternative wird eine Geschwindigkeitsbegrenzung vorgeschlagen? repa
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