Gewerkschafter im Gespräch mit Landrat Achim Schwickert
„Wir haben Sie zu einem Gespräch eingeladen, weil wir gerne in einem Austausch mit Ihnen wären“, so begrüßte Helmut Glöckner, Vorsitzender des DGB Kreisverbandes Westerwald, im Namen des Vorstandes Achim Schwickert, den Landrat des Westerwaldkreises. Schwickert war der Einladung gerne gefolgt und gab in den mehr als zwei Stunden einen Einblick in seine Arbeit als Landrat.
Montabaur. Deutlich wurde den Gewerkschaftern durch seine Ausführungen, dass die Kreise so gut wie keine eigenen steuerbaren Einnahmen haben und so angewiesen sind auf die Erhebung von Umlagen von den Kommunen und die Landeszuschüsse im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs. Schwickert legt, so schilderte er es, großen Wert auf die Ausstattung der kreiseigenen Schulen und den Ausbau der Kitas. Eine attraktive Schulsituation und gute Betreuungssituation für Kinder halte junge Familien im Kreis und beeinflusse auch ihren Zuzug. Außerdem lägen ihm der Erhalt und die Reparatur der Kreisstraßen am Herzen, stellte der Landrat dar.
Bezüglich der ärztlichen Versorgung auf dem Lande teilt er die Einschätzung der Gewerkschafter, dass diese in spätestens zehn Jahren ein großes Problem darstellt, deshalb begrüße er Reformen des Numerus Clausus und auch Überlegungen, Gesundheitszentren aufzubauen. Seinen Erfahrungen nach habe sich dabei aber auch gezeigt, dass Gesundheitszentren in der finanziellen Trägerschaft von den Ärzten selbst oder den Krankenhäusern effektiver arbeiten, als solche in der Trägerschaft von Kommunen. Angesprochen darauf, dass er als Landrat auch Arbeitgeber sei, machte Schwickert deutlich, dass er Vorgaben des Rechnungshofes gemacht bekomme zum Beispiel bei der Reinigung der Schulen: angestellte Reinigungskräfte zu haben, würde er selbst sehr bevorzugen, ist aber nach Anmerkung des Rechnungshofs teurer als die Vergabe an eine Firma.
Als die Gewerkschafter ihn danach fragten, ob er auch das Mittel der sachgrundlosen Befristung einsetze, antwortete Schwickert damit, dass ihm diese die Möglichkeit der Verlängerung der Probezeit gäbe, was für viele Arbeitsbereiche sinnvoll sei. Gleichzeitig sprach er davon, dass bei den Bezahlungsmöglichkeiten, die er als Landrat habe, es schwer sei, qualifiziertes Personal zu bekommen, zum Beispiel suche er jetzt einen technischen Werksleiter. Auch Ärzte für das Gesundheitsamt seien nicht leicht zu finden.
Zum Ende des Gespräches wurde noch das Thema Tourismus gestreift und hier bekannte der Landrat, dass er es für bedenklich halte, dass es auf dem Westerwaldsteig mittlerweile lange Strecken ohne eine Einkehrmöglichkeit gäbe. Hier wünschte er sich mehr Ansiedlung von Gaststätten und gleichzeitig wisse er um die Herausforderung, solche dann betriebswirtschaftlich erfolgreich zu führen. Alle Anwesenden zeigten sich mit dem Verlauf des Gespräches zufrieden und verständigten sich darauf, weiterhin in einem konstruktiven Austausch zu sein. (PM)
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