Gemeinsames Frühstück verbindet Frauen seit 30 Jahren
1200 Brote, 3500 Liter Fair-Trade-Kaffee, unzählige Kannen Tee und reichlich selbstgemachte Marmelade. In den vergangenen drei Jahrzehnten ist ordentlich was zusammengekommen. Doch der Erfolg des Frauenfrühstücks der Evangelischen Kirchengemeinde Montabaur lässt sich nicht in Zahlen messen. Es sind die Inhalte der Vorträge, die guten Gespräche und die schöne Gemeinschaft, die das Treffen seit 30 Jahren zu etwas ganz Besonderem machen.
Montabaur. Nun feiert das Frauenfrühstück Geburtstag, und drei der jetzigen Organisatorinnen – Edith Althöhn, Uta Wiegand und Renate Koppe – erzählen, wie aus einer Idee ein Erfolgsmodell wurde, das zu Montabaur gehört wie der Kaffee zum Morgen.
1987 kommt Margret Mayer-Boucsein auf den Geschmack des Frauenfrühstücks. Sie lernt das Konzept in einer Zeitschrift kennen, nimmt mit Ruth Rüb, Brigitte Schimmel, Antje Fischer und Marie-Louise Kalusa an Veranstaltungen in Gießen und Koblenz teil und gründet das erste Organisationsteam des Montabaurer Frauenfrühstücks. Mit liebevoll formulierten und aufwändig gestalteten Briefen laden sie zum ersten Treffen am 25. November 1987 ein – und fast 30 Teilnehmerinnen kommen.
Die Vormittage etablieren sich, und das Interesse ist dermaßen groß, dass sich die Frauen fortan zehn Mal pro Jahr treffen. „Nach einer Begrüßung und einer kurzen Andacht mit Gebet singen wir etwas und nehmen uns dann Zeit fürs gemeinsame Frühstück“, erklärt Renate Koppe. „Im Anschluss gibt es einen interessanten Vortrag.“ In diesen Referaten geht es nicht nur um geistliche Themen. In den vergangenen Jahren sprechen die Referenten über auch über Dinge wie gesunde Ernährung, Naturheilkunde oder Depression und Demenz.
Außerdem gibt es noch die besonderen Veranstaltungen; die Höhepunkte der vergangenen drei Jahrzehnte, von denen die Damen noch heute schwärmen. Zum Beispiel den vom Frauenfrühstücksteam organisierten Vortrag von Peter Hahne zur Frage, warum Gott Leid zulässt. Das war 1998, und 400 Gäste haben in der Mons-Tabor-Halle zugehört. Oder das Kabarett mit der Gruppe „Die Mütter“ vor rund 20 Jahren. Oder der Auftritt der christlichen Sängerin Hella Heizmann im Jahr 2004. „Außerdem war 2006 die ehemalige Millionärin Sabine Ball zu Gast, die mit 70 Jahren ein Café zur Betreuung von Straßenkindern in Dresden ins Leben gerufen hat. Nach solchen Vorträgen und den intensiven menschlichen Begegnungen geht man reich beschenkt nach Hause“, sagt Edith Althöhn.
Obwohl es gut läuft, schalten die Frauenfrühstücks-Frauen 2004 einen Gang zurück und reduzieren die Treffen auf vier pro Jahr. Denn für viele Mitglieder des Teams wird die doppelte Belastung aus Frauenfrühstück und dem damals neuen Alpha-Glaubensgrundkurs der Kirchengemeinde zu groß. „Schließlich legt sich jede kräftig ins Zeug, damit während der Treffen alles reibungslos funktioniert“, sagt Renate Koppe und zeigt die Vorbereitungslisten, auf denen genau festgehalten ist, wie viele Tische bei wie vielen Teilnehmern gestellt werden, was in der Küche alles bereitstehen muss oder bei welchem Bäcker es das beste Brot gibt. „Wir achten eben auf Qualität“, meint sie und freut sich, dass der Kostenbeitrag mit vier Euro pro Teilnehmer seit Jahren noch recht gering ist.
Die Besucherinnen wissen das zu schätzen: Im Durchschnitt kommen 60 bis 70 Frauen zu jedem Treffen – und zwar nicht nur aus Montabaur, sondern auch aus Orten wie Neuhäusel oder Westerburg. Renate Koppe glaubt den Grund dafür zu kennen: „Wahrscheinlich ist die Gemeinschaft das Besondere an dem Frauenfrühstück. Die Frauen strahlen, wenn sie nach rund zwei Stunden wieder nach Hause fahren. Als ich einmal nicht dabei sein konnte, sagten meine Kinder ganz erschrocken: ,Aber Mama – Du musst da hin fahren! Du kommst jedes Mal völlig verändert zurück!’“
Nur der Altersdurchschnitt bereitet dem Team einige Sorgen. Die Treffen begannen 1987 als Frühstück für Mütter mit kleinen Kindern. „Heute sind die meisten von uns Seniorinnen“, sagt Uta Wiegand lächelnd und wünscht sich, dass wieder frischer Wind in die Gruppe kommt. „Doch dazu müssten wir junge Mitarbeiterinnen haben ...“
Vielleicht ist das kommende Frauenfrühstück am 21. März ein erster Schritt. An diesem Mittwoch feiert die Veranstaltung ihren Geburtstag – und alle 30-jährigen Teilnehmerinnen dürfen um 9 Uhr kostenlos mitfrühstücken. Der Vortrag kommt an diesem Tag von Brigitte Schimmel und steht unter der Überschrift „Ich steh’ zu mir“. (bon)
Das nächste Frauenfrühstück findet am Mittwoch, 21. März, von 9 bis 11 Uhr im Gemeindehaus der Pauluskirche (Peterstorstraße 6) in Montabaur statt. Anmeldungen sind bis Donnerstag, 15. März, unter Telefon 02602/1349880 möglich.
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