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Nachricht vom 21.02.2018    

Neue Impulse für Wohnen im Alter

Neue Impulse erhielten die Mitglieder der CDU-Kreistagsfraktion bei einer Veranstaltung zum Thema „Wohnen im Alter“. CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel konnte hierzu Elisabeth Disteldorf, Geschäftsführerin Katharina Kasper Via Salus GmbH, Birgitt Freitag-Baghdady vom Pflegedienst „Annersters“ und den Siershahner Ortsbürgermeister Alwin Scherz begrüßen.

Beim Wohnen im Alter die Familienangehörigen miteinbeziehen. Foto CDU

Dernbach. Dr. Stephan Krempel erläuterte zu Beginn die veränderten Rahmenbedingungen: Die Menschen werden älter, die früher gewohnte Betreuung durch Familienmitglieder ist oft nicht mehr möglich, Wohnhäuser sind noch nicht altersgerecht eingerichtet und die Nahversorgung ist seltener gewährleistet. Die CDU-Kreistagsfraktion wolle auf der kommunalen Ebene dafür Sorge tragen, dass die älteren Menschen möglichst lange zuhause leben können. Dies stelle gerade den ländlichen Raum vor zusätzliche Herausforderungen.

Elisabeth Disteldorf gab einen umfassenden Überblick zu Konzepten und Angeboten der Katharina Kasper Via Salus GmbH als erfahrener Trägerin zahlreicher Einrichtungen zur ambulanten und stationären Seniorenbetreuung. Sie machte zugleich deutlich, dass über 90 Prozent der Menschen auch im Alter in ihren eigenen vier Wänden leben. Ausführlich ging Disteldorf auf das im Quartier Süd in Montabaur vorhandene Konzept ein. Hier entstehen zwei neue Einrichtungen, deren Angebote sowohl zwei ambulant geführte Wohn- und Pflegegemeinschaften mit jeweils zwölf Plätzen, sechs Service Wohnungen und eine Tagespflege mit zwölf Plätzen umfassen. Zu diesem Zweck befindet sich die zentral gelegene ehemalige Kantine der Westerwaldkaserne bereits im Umbau und wird vollständig modernisiert. Ein zweites Gebäude, in dem die Tagespflege ihren Platz finden wird, wird direkt daneben neu errichtet.

Ganz im Sinne einer durchgehenden pflegerischen Versorgungskette, wie sie Elisabeth Disteldorf realisieren möchte, schließt das Angebot der Wohn- und Pflegegemeinschaften Bedarfslücken, die zwischen einer ambulanten Pflege im eigenen Zuhause, einem Angebot zum Service-Wohnen angegliedert an ein Seniorenzentrum und einer vollstationären Betreuung in einem Seniorenzentrum vielerorts noch bestehen. Zusätzlich zu den Angeboten im Bereich des Seniorenwohnens werden auch eine dauerhafte Pflegeberatung und ein Quartierstreff im grundsanierten Gebäude einziehen. Die Pflegeberatung wird Senioren und Angehörige unter anderem bei Fragen rund um Versorgungs- und Finanzierungsmöglichkeiten unterstützen. Um den Stadtteil zu beleben und eine Kultur des Miteinanders zu fördern, wird mit dem Quartierstreff im Zentrum des Quartiers Süd eine soziale Anlaufstelle im Stadtteil entstehen. Ob Hausaufgabenhilfe, Spiele- und Bastel-Nachmittage, Vorträge, ein Chorprojekt, Feste oder ein Nachbarschaftscafé - hier wird alles möglich sein. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt“, so Disteldorf, „Menschen in ihrem Quartier einander näher zu bringen, miteinander zu vernetzen und eine Begegnungs- und Anlaufstelle für Jung und Alt zu sein.“ Für die Kommunen bestehen nach Auffassung von Disteldorf im Bereich der Seniorenarbeit zusätzliche Aufgaben, die gemeinsam angegangen werden sollten.




Birgitt Freitag-Baghdady trug äußerst engagiert ihre Erfahrungen mit Wohnformen im Alter vor, die sie in Ebernhahn anbietet. Durch den Umbau von Wohnhäusern ermöglicht sie älteren Menschen ein möglichst weitgehend selbstorganisiertes Leben in überschaubaren Einrichtungen. Es wird auch selbst gekocht und gewaschen. Wichtig ist Birgitt Freitag-Berg das Einbeziehen von Angehörigen in die Tagesabläufe oder im beratenden Angehörigenkreis. Bei Bedarf sind für die älteren Menschen auch weitere Unterstützungsleistungen vom Pflegedienst „Annersters“ möglich. Birgitt Freitag-Berg: „Der Mensch in seiner Gesamtheit ist Mittelpunkt des Geschehens. Wir nehmen mit Ihnen aktiv am Leben teil und dort wo Sie Unterstützung benötigen, sind wir gerne für Sie da und reichen Ihnen die Hand um Sie auf Ihrem Weg zu begleiten.“

Ortsbürgermeister Alwin Scherz stellte die in Siershahn im Zusammenhang mit der Dorfmoderation erarbeiteten Planungen vor. Die Ortsgemeinde möchte in der Dorfmitte Flächen erwerben und dort insbesondere Siershahner Mitbürgern altersgerechtes Wohnen ermöglichen. Ein vom Land gefördertes Beratungsbüro zeigt Realisierungsmöglichkeiten auf. Die Umsetzung muss allerdings durch Investoren und Betreiber privat oder kommunal erfolgen. MdL Ralf Seekatz kritisierte, dass das Land Beratungsbüros finanziere, jedoch bei der praktischen Umsetzung die Kommunen oft im Regen stehen lasse. Verbandsbürgermeister Michael Ortseifen lobte die Siershahner Initiative, die die Fläche im Ortsmittelpunkt für gemeindliche Zwecke nutzen und entwickeln möchte.

Landrat Achim Schwickert begrüßt die kreisweit entstehenden privaten Initiativen, um älteren Menschen ein Zuhause zu geben. Er warnte allerdings vor der Fehleinschätzung, dass durch die Sozialhilfeträger mit Pflegevereinbarungen teilweise hohe Herstellungskosten bei den Pflegesätzen mitfinanziert werden.

In der Diskussion wurde deutlich, dass beim Themenfeld „Wohnen im Alter“ die verschiedenen Akteure mit den verschiedenen Wohnangeboten, der Gesundheits- und Pflegeversorgung sowie der Kommunen eng zusammenarbeiten müssen. CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel kündigte abschließend an, dass die Westerwälder Christdemokraten insbesondere Lösungsansätze für den Ländlichen Raum erarbeiten wollen. (PM)


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