Landeswettbewerb „Mehr MITTE bitte“: Erfolge für Hamm und Meudt
Hamm an der Sieg (Kreis Altenkirchen) und Meudt (Westerwaldkreis) gehören zu den Preisträgern im landesweiten Wettbewerb „Mehr MITTE bitte – Ein Wettbewerb für Wohnen und Leben in ländlichen Ortskernen!“ Landes-Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen hat die Vertreter der Ortsgemeinden mit entsprechenden Urkunden ausgezeichnet. Die ausgewählten Projekte haben zum Ziel, das Wohnen und Leben in ihren Ortskernen aufzuwerten, zu beleben und nachhaltig attraktiv zu gestalten.
Mainz. Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen hat gemeinsam mit Dr. Karl-Heinz Frieden, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz, und Frank Böhme, Stadtplaner und Vizepräsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Gemeinden und Bauherren aus Hamm an der Sieg und Meudt im Westerwald für ihre erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb „Mehr MITTE bitte – Ein Wettbewerb für Wohnen und Leben in ländlichen Ortskernen!“ ausgezeichnet. Die ausgewählten Projekte haben zum Ziel, das Wohnen und Leben in ihren Ortskernen aufzuwerten, zu beleben und nachhaltig attraktiv zu gestalten. Im Laufe des Jahres 2018 werden in jedem ausgewählten Ort Realisierungswettbewerbe durchgeführt mit dem Ziel die Bauvorhaben umzusetzen. Neben den Projekten in Hamm und Meudt gab es auch eine Auszeichnung für Kirrweiler in der Pfalz. Ein Sonderpreis nach Landau-Godramstein, hier soll ein Ideenwettbewerb durchgeführt werden.
Wettbewerbsprojekte haben Vorbildcharakter
„Es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass ländliche Räume lebenswert sind und bleiben. Neben der Infrastruktur und der Versorgung müssen dabei auch das Bauen und Wohnen mit in den Blick genommen werden. Der Wettbewerb ‚Mehr MITTE bitte!‘ hat genau diesen Weitblick. Wir fördern Ideen und Möglichkeiten, die nicht nur in den ausgewählten Kommunen realisiert werden sollen, sondern als Vorbild landesweit wichtige Impulse setzen werden“, sagte Doris Ahnen. „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit den heute ausgezeichneten Projekten dem Ziel des Wettbewerbs 2017/2018, nämlich attraktive Wohn- und Lebensräume in unseren Orts- und Stadtkernen zu erhalten bzw. herzustellen, ein gutes Stück nähergekommen sind“, zeigte sich Dr. Karl-Heinz Frieden zuversichtlich.
Hamm: Neue Nutzung für historisches Kaufhaus Hassel
Beim Projekt in Hamm handelt es sich um den Umbau des ehemaligen Kaufhauses Hassel, das gemeinsam mit dem benachbarten Baudenkmal Hotel „Alte Vogtei“ ein Ensemble bildet. Seit Beginn der 1900er Jahre ist das Traditionsgebäude im Kern von Hamm ansässig und war als örtlicher Gemischtwarenhandel ehemals Dreh- und Angelpunkt des gemeindlichen Lebens. Vom Gemischtwarenhandel über Fachgeschäfte zum „Schnäppchenmarkt“ fand bis zum heutigen Zeitpunkt ein nutzungsmäßiges „downgrading“ statt. Die Erdgeschosszone der Straßenfassade ist durch Umbauten stark beeinträchtigt. Der rückwärts gelegene, ehemalige Anbau eines Lebensmittelmarktes in den siebziger Jahren steht heute leer und ist für Folgenutzungen nur bedingt geeignet. In den Obergeschossen befinden sich unsanierte Wohnungen. Die Wohnungen sind noch teilweise bewohnt. Als Teil der quasi geschlossenen Bauweise entlang der Lindenallee hat die Ortsgemeinde großes Interesse daran, dass neben dem Erhalt der historischen Substanz, das gesamte Anwesen eine Aufwertung erfährt.
Meudt: Gemeinschaftliches Wohnen im Zentrum
Das Projekt „Neues Wohnen in der Mitte“ will im Ortskern von Meudt eine bauliche Lösung für zentrales, gemeinschaftliches Wohnen schaffen. Das vorhandene Grundstück besteht aus 3 Flurstücken, die sich im Eigentum der Ortsgemeinde Meudt befinden: ein Parkplatz am Standort der ehemaligen Synagoge und danebenliegend ein Wohnhaus mit Anbauten und Scheune, Kirchstraße 25. Die Grundstücksgröße beträgt ca. 1.050 mQuadratmeter. Zurzeit ist das Gebäude in keiner Nutzung und steht seit 2017 leer. Ein Abbruch ist voraussichtlich in 2018 vorgesehen. Das Wohnprojekt soll sich gemäß der Zielsetzung der Gemeinde von anderen Investorenprojekten unterscheiden, indem der Gemeinschaftsgedanke in Form des gemeinschaftlichen Wohnens in den Mittelpunkt gestellt wird.
Die Wettbewerbsreihe „Mehr MITTE bitte!“ wird zum zweiten Mal gemeinsam mit dem Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz und in Kooperation mit der Architektenkammer durchgeführt. Das Finanzministerium übernimmt gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Gemeinde- und Städtebund die Kosten für die Durchführung der Realisierungswettbewerbe, die Kosten der Wettbewerbsbetreuung sowie die Preisgelder der Architektinnen und Architekten.
„Baukultur ist keine Frage der Städte. Gerade in den kleinen und mittleren Gemeinden gibt es viel Potenzial in gewachsenen Ortskernen und historischer Bausubstanz, aber auch große Aufgaben. Die Orte zu erhalten, zu beleben und für heutige wie künftige Lebenswirklichkeiten weiter zu entwickeln, erfordert neben kreativen Ideen Sensibilität und viel Wissen. Ziel der nun startenden Wettbewerbe muss es sein, für diese Planungsaufgaben die Besten zu gewinnen! Ich freue mich, dass die zweite Auflage von ‚Mehr MITTE bitte!‘ hier Kontinuität sichert,“ lobte Frank Böhme, Stadtplaner und Vizepräsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz: „Denn im ländlich geprägten Rheinland-Pfalz stehen wir vor einem Langstreckenlauf!“ (PM)
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