Rückhaltebecken am Kappesgärtenweg wird gebaut
Für ein neues Hochwasserrückhaltebecken am Kappesgärtenweg investiert die Stadt Montabaur rund 660.000 Euro Baukosten. Das Rückhaltebecken dient als Vorbereitung für die anstehende Sanierung der Stadtbachverrohrung. Der Stadtbach wird auf einer Länge von 1.600 Metern in einem Rohrsystem unter der Innenstadt entlang geführt. Der Kappesgärtenweg bleibt für rund vier Monate gesperrt.
Montabaur. Der Fußweg Kappesgärtenweg in Montabaur, der zwischen dem Mons-Tabor-Bad und dem Stadtteil Horressen verläuft, bleibt für rund vier Monate für Fußgänger, Fahrräder und landwirtschaftlichen Verkehr gesperrt. Dort lässt die Stadt Montabaur ein naturnahes Hochwasserrückhaltebecken bauen, das eine Voraussetzung für die geplante Sanierung der Stadtbachverrohrung ist. Die Baumaßnahme hat bereits begonnen.
Der Kappesgärtenweg führte bisher durch eine Senke zwischen dem Mons-Tabor-Bad und Horressen. Diese Senke wird künftig als große Überschwemmungsfläche, eine Art „Wiesenbecken“, mit geregeltem Abfluss dienen. Dazu wird auf dem jetzigen Fußweg ein gut 220 Meter langer Damm aufgeschüttet, auf dem der neue Kappesgärtenweg verlaufen wird. Der neue Fußweg wird dreieinhalb Meter breit sein und eine Asphaltdecke haben. Der Damm wird bis zu dreieinhalb Meter hoch und dient als Begrenzung für das Hochwasserrückhaltebecken. An der tiefsten Stelle, also in der jetzigen Senke, wird ein so genanntes Drosselbauwerk mit einem Schieberegler in den Damm eingebaut, der einen kontrollierten Abfluss des Wassers aus dem Becken ermöglichen soll. Ein ähnliches Drosselbauwerk befindet sich kurz vor dem Ortseingang Horressen unter der L327. Es reguliert dort den Durchfluss des Stadtbachs. Für das Hochwasserrückhaltebecken investiert die Stadt Montabaur rund 660.000 Euro Baukosten.
So funktioniert das Hochwasserrückhaltebecken: Der Biebrichsbach kommt von der Montabaurer Höhe, fließt unterhalb des ehemaligen Trimm-Dich-Pfads entlang und mündet auf der Freifläche zwischen Taunus- und Oderstraße in den Stadtbach. Bei starkem oder langanhaltendem Regen führt er sehr viel Wasser, das – wenn es nicht zurückgehalten wird – ungebremst in den Stadtbach schießt. Am Biebrichsbach wird nun in Höhe der Senke ein Abzweig mit einem so genannten Streichwehr errichtet, das bei Starkregen die Wassermassen in das Wiesenbecken leitet. Von dort kann das Wasser mit Hilfe des Schiebereglers kontrolliert abgelassen werden: Es wird durch einen vorhandenen Bachlauf zunächst in Richtung Weserstraße, dann in einem Rohrsystem unter der Weserstraße hindurch und schließlich in den Stadtbach geleitet. Die Verrohrung unter der Weserstraße erfolgt gegen Ende der dortigen Baumaßnahme „Straßenbeleuchtung“; dazu wird die Weserstraße für wenige Tage komplett gesperrt.
Der Bau des Hochwasserrückhaltebeckens dient als Vorbereitung für die anstehende Sanierung der Stadtbachverrohrung. Der Stadtbach wird auf einer Länge von 1.600 Metern in einem Rohrsystem unter der Innenstadt entlang geführt. Das Rohrsystem ist inzwischen rund 80 Jahre alt und muss dringend saniert werden. Um diese Arbeiten durchführen zu können, muss allerdings sichergestellt sein, dass der Stadtbach bei lang anhaltendem Regen oder Unwetter nicht wesentlich mehr Wasser als normal mit sich führt. Sonst besteht Lebensgefahr für die Arbeiter, die von zu viel und zu schnell fließendem Wasser mitgerissen werden könnten. Durch die beiden Drosselbauwerke mit Schiebereglern am Stadtbach selbst (unter der L327, siehe oben) und nun am Biebrichsbach unter dem Kappesgärtenweg kann die Wassermenge im Stadtbach künftig reguliert werden. Die Sanierung der Stadtbachverrohrung wird zum großen Teil von Innen erfolgen. Dadurch verkleinert sich der Querschnitt der Rohre und damit deren Kapazitäten. Deshalb wird das Hochwasserrückhaltebecken am Kappesgärtenweg auch nach der Sanierung der Stadtbachverrohrung erhalten bleiben, um dauerhaft die Wassermenge im Stadtbach kontrollieren zu können.
Dem Bau des Hochwasserrückhaltebeckens war ein besonderes Artenschutzprojekt voran gegangen. Auf der Wiesenfläche, die künftig als Überschwemmungsfläche dienen soll, lebte eine besonders streng geschützte Schmetterlingsart: der Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Im Rahmen des Artenschutzprojektes konnte er nun dazu bewegt werden, sich auf die benachbarten Wiesenflächen zurück zu ziehen. Das hat ein aktuelles Gutachten der unteren Naturschutzbehörde bestätigt und damit den Weg frei gemacht für die Baumaßnahme. Für sein Überleben braucht der Wiesenknopf-Ameisenbläuling zwei Partner: Die Pflanze Wiesenknopf und die Rote Ameise. Bei gezielten Schnitt- und Pflegemaßnahmen auf der künftigen Überschwemmungsfläche wurden die Blüten des Wiesenknopfs abgemäht, während sie auf den benachbarten Flächen erhalten blieben. Dadurch hat sich der kleine Schmetterling dorthin zurückgezogen, wo der Wiesenknopf weiterhin blüht und damit seinen Arterhalt sichert. Die Wiesen im Hochwasserrückhaltebecken werden auch künftig zur Zeit der Wiesenknopfblüte gemäht um sicher zu stellen, dass die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge den Bereich weiterhin meiden. (PM)
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