„Meile der Demokratie“: Ditib-Türkisch-Islamische Gemeinde ist dabei
Die Ditib-Türkisch-Islamische Gemeinde Hachenburg wendet sich angesichts der heutigen (24. März) Veranstaltungen in Hachenburg mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit. Sie begrüßt die „Meile der Demokratie“, bei der sie durch Vorstand und Mitglieder auch präsent sein wird. „Die Hachenburger Muslime“, so heißt es in der Pressemitteilung, „stehen zur freiheitlich demokratischen Grundordnung und fühlen sich durchaus in der Lage politische Einflussnahme zu erkennen.“ Wir veröffentlichen den kompletten Text im Wortlauf.
Hachenburg. „Die Ditib-Türkisch-Islamische Gemeinde zu Hachenburg begrüßt die von Demos e.V. initiierte Veranstaltung ‚Meile der Demokratie‘. Sie bedankt sich bei allen Organisationen, die sich am heutigen Samstag an der Aktion beteiligen um damit zu zeigen, dass sie demokratiefeindlichen Einstellungen, insbesondere jeglichem Versuch die Religionsfreiheit zu beschneiden, eine deutliche Absage erteilen.
Die Religionsfreiheit des Art. 4 Abs. 2 und 2 GG umfasst die religiöse Vereinigungsfreiheit ohne Einschränkungen. Die Organisationsstruktur einer Glaubensgemeinschaft ist demnach Sache ihrer verfassungsrechtlich garantierten Selbstbestimmung, die nicht dem Urteil des Staates unterliegt, gleichgültig ob sie sich zentralistisch oder dezentralistisch, demokratisch oder autoritär-hierarchisch, national oder übernational organisiert. Nach der Erfahrung der Religionsverfolgung durch das NS-Regime hat der Verfassungsgeber dies ausdrücklich so gewollt.
Schade, dass die CDU und der stadtparlamentarische Arm der BI, die FDP, nicht bereit sind ebenfalls ein klares Zeichen zu setzen. Aber wie sollten sie das auch können, decken sich doch ihre Forderungen mit denen der AfD, stellen sie doch ebenso wie die AfD unser Grundrecht der religiösen Vereinigungsfreiheit in Frage. Wer die Grundrechte anderer missachtet, für den ist eine ‚Meile der Demokratie‘ kein Forum. Ganz zu schweigen von einer Bürgerinitiative, die eine ‚Ditib-freie Zone‘ fordert und damit einen Begriff benutzt, der Erinnerungen an die schlimmsten Zeiten der jüngeren Geschichte dieser Stadt wachruft.
Für uns türkische Muslime ist das türkische Präsidium für Religiöse Angelegenheiten (kurz: Diyanet) die höchste religiöse Autorität und damit Orientierungspunkt unserer religiösen Identität. Jegliche Trennungsforderung offenbart daher eine grundlegende Unkenntnis der islamischen Religionsausübung.
Wir wissen, dass die politischen Veränderungen und Vorgänge in der Türkei bei vielen Bürgern Anlass zu der Frage geben, ob nicht die türkische Religionsbehörde Diyanet die von allen türkischen Muslimen anerkannte religiöse Autorität zur politischen Beeinflussung ausnutzen könnte. Die Hachenburger Muslime stehen zur freiheitlich demokratischen Grundordnung und fühlen sich durchaus in der Lage politische Einflussnahme zu erkennen.
Wir empfinden es als wohltuend und als Beweis der persönlichen Achtung, dass die an der ‚Meile der Demokratie‘ beteiligten Organisationen unabhängig davon, wie kritisch sie im Einzelnen Ditib und Diyanet sehen, uns in dieser Hinsicht vertrauen und nicht den verfassungsrechtlich erlaubten Auslandsbezug unserer Glaubensgemeinschaft zum Anlass von Misstrauen gegenüber den örtlichen Gemeindemitgliedern nehmen.
Unsere Gemeinde wird auf der ‚Meile der Demokratie‘ durch Vorstand und Mitglieder auch für Diskussionen präsent sein, allerdings auf einen eigenen Stand verzichten, um Teilnehmern der AfD-Kundgebung keine Angriffsfläche zu bieten.“ (PM)
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