Im Herzen Hachenburgs zeigten Bürger viel Herz
Barcamp-Start vereinte Hachenburger Bürger und Gäste zu einem erfolgversprechenden und überparteilichen Miteinander. Veranstalter und Stadtbürgermeister Stefan Leukel zeigten sich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.
Hachenburg. „Willkommen zum Barcamp!“ Eine lebendige Gruppe von Menschen, denen die Zukunft in ihrer Heimatstadt und das Leben in einer friedlichen Gemeinschaft wichtig war, folgten der Einladung, mit der die Stadt Hachenburg in den geschichtsträchtigen Vogtshof eingeladen hatte. Zunächst gab es noch fragende Gesichter darüber, was eigentlich ein Barcamp bewirken soll. Stadtbürgermeister Stefan Leukel stellte das Vorhaben vor und freute sich zunächst über die rege Teilnahme. „Für mich gibt es keine Unterschiede bei allen Bürgern in dieser Stadt!“, wiederholte er seine in der jüngsten Stadtratssitzung geäußerten Ausführungen und verwahrte sich erneut gegen den Alleinvertretungsanspruch von Demos und ihren Aussagen zur parallel verlaufenden Demonstration im Herzen der Stadt. Bei der heutigen Zusammenkunft im Barcamp werde praktizierte Demokratie gelebt und das Miteinander über Parteigrenzen hinaus gepflegt. Als sein Ziel gelte: ein Miteinander aller Bürger.
Schnell platzte der Knoten
Die Mediatoren, eine Gruppe junger Unternehmer und Experten für die Stadtentwicklung, warfen zunächst mit englisch ausgesprochenen Vokabeln nur so um sich, bis so langsam allen Anwesenden klar wurde, dass es um einen Appell für gemeinsame Konzepte der Stadtentwicklung gehe. Dabei wurde schnell erkannt, dass die Bürger und Freunde dieser Stadt ihre Ideen und Anregungen für die Zukunft nicht nur aussprechen, sondern in einer Ideenschmiede mit einbringen können und sollen. Dann war der Knoten schnell geplatzt und es gab eine Fülle von Anregungen, die gesammelt und gebündelt werden konnten.
Jeder der Anwesenden stellte sich zur eigenen Person vor und skizzierte in knappem Statement welche Anregungen für die Weiterentwicklung der Heimatstadt aus seiner Sicht wichtig erscheinen. Dabei entwickelte sich ein buntes Kaleidoskop von Ideen und Wünschen, die zunächst gesammelt und dann zu verschiedenen Arbeitsgruppen geordnet wurden. Auch in dieser Frage ging es demokratisch zu, weil man sich fünfmal mit Stimmrecht für die Erstellung einer Prioritätenliste entscheiden konnte. Danach bildeten sich Arbeitsgruppen, in denen jeweils 45 Minuten lang detailliert und sachbezogen diskutiert wurde.
Einordnung durch Experten
Viel Herzblut, Leidenschaft und eigene Fachkompetenz dienten dann dem Ganzen, das weiter verfolgt werden soll. So macht nicht nur praktizierte Politik und ein Miteinander Spaß, sondern weckt auch das Gefühlt Teil eines Ganzen zu werden. Bevor man sich wieder zusammen findet, sind die Experten am Zug, die die Anregungen aus der Bevölkerung auswerten und besser einordnen können.
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Verschiedene Themenkomplexe boten genügend Inhalte zur lebendigen Diskussion. Ein paar Beispiele der Anregungen: Überlegenswert sei das Zentrum der historischen Innenstadt verkehrstechnisch mit dem Industriegebiet Saynstraße durch einen Pendelbus zu verbinden, schlug Achim Leicher vor. Durch eine weitere Aufwertung des DRK-Krankenhauses Hachenburg den Fortbestand des Klinikums zu sichern, war ein Anliegen von Susanne von Kiedrowski. Freies Parken in der Innenstadt forderte Siggi Knobe mit Rücksicht auf die Gewerbereibenden in der Innenstadt die ohne eigene Parkplätze Wettbewerbsnachteile haben. Bessere Chancen für den „grünen Markt“ auf dem alten Markt regte Maike Alhäuser an. Erfahrungen aus der Betzdorfer Szene schlossen sich an. Der bedauerliche Leerstand von Räumen in der ehemaligen Realschule war ein weiteres Thema. „Quo vadis Hachenburg?“, gipfelte in der Frage, wie man zusätzliche Käuferströme nach Hachenburg holen könne.
Die spielfreudigste Stadt im Westerwald
„14 unbedeutende und pflegeintensive Spielplätze gibt es in der Stadt Hachenburg!“ fasste Werner Schneider zusammen und schlug vor, einen großzügigen Spielplatz für alle Altersgruppen – auch für Erwachsene – zentral im Burggarten zu installieren und dadurch ein Zugpferd und Anziehungsmagnet zu schaffen, das weit über die Grenzen der Stadt hinaus überregionale Magnetwirkung mit sich bringen könne. „Hachenburg soll die spielfreudigste Stadt im Westerwald werden!“ Bei alledem war die technische Weiterentwicklung und die Fortschreibung des elektronischen Zeitalters nicht vergessen worden und in einer Arbeitsgruppe „Digitales und Innovation“ zusammen gefasst. Bevor die einzelnen Gruppen mit ihrer Arbeit begannen zeigte sich Stadtbürgermeister Leukel über den ersten Schritt in die richtige Richtung überrascht und erfreut zugleich. (repa)
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