Werbung

Nachricht vom 31.03.2018    

Vorhofflimmern: Moderne Verfahren für mehr Lebensqualität

Allein in Deutschland leiden etwa eine Million Menschen an Vorhofflimmern. Im gesunden Zustand schlagen die Herzvorhöfe im gleichen Takt wie die Kammern. So pumpt das Herz kontinuierlich Blut durch den Körper und die Organe werden ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Dieser Prozess ist bei Vorhofflimmern gestört. In Siegen informeirten Experten über aktuelle Therapiemöglichkeiten.

Informierten im Siegener Kulturhaus Lÿz über moderne Therapiemethoden bei Vorhofflimmern (von links): Die Elektrophysiologen Privatdozent Dr. Damir Erkapic, Dr. Korkut Sözener und Dr. Ersan Akkaya (rechts) vom Diakonie Klinikum Jung-Stilling sowie Herzchirurg Dr. Peter Roth vom Uniklinikum Gießen. (Foto: PR)

Siegen. Vorhofflimmern gezielt und je nach Patientensituation so behandeln, dass Betroffene mehr Lebensqualität erhalten – das stand im Fokus eines Symposiums, zu dem das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen eingeladen hatte. Vier Experten informierten Mediziner aus Siegen und Umgebung im Kulturhaus Lÿz über moderne Therapiemethoden und aktuelle Studiendaten.

Allein in Deutschland leiden etwa eine Million Menschen an Vorhofflimmern. Im gesunden Zustand schlagen die Herzvorhöfe im gleichen Takt wie die Kammern. So pumpt das Herz kontinuierlich Blut durch den Körper und die Organe werden ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Dieser Prozess ist bei Vorhofflimmern gestört. Manche Betroffene verspüren zunächst keine Beschwerden, bei anderen tritt Herzrasen ein oder sie erschöpfen nach wenigen Treppenstufen. Unbehandelt kann sich ein Blutgerinnsel bilden, welches ein Gefäß verstopfen und schlimmstenfalls einen Schlaganfall auslösen kann. Zur Risikogruppe zählen unter anderem Menschen mit Bluthochdruck, nächtlichen Atemaussetzern (Schlafapnoe) und Übergewicht. Festgestellt wird Vorhofflimmern mithilfe eines Elektrokardiogramms (EKG).

Störende Impulse in den Lungenvenen
„Für Vorhofflimmern sind meist störende Impulse in den Lungenvenen ursächlich“, sagte Dr. Korkut Sözener, Oberarzt der Elektrophysiologie im Diakonie Klinikum Jung-Stilling. Helfen Maßnahmen wie Medikamente sowie eine akute Behandlung per Elektroschocks nicht, bieten sich moderne alternative Methoden an. Die elektrische Lungenvenenisolation ist ein minimalinvasives Verfahren, das unter örtlicher Betäubung per Herzkatheter durchgeführt wird. Mit Hochfrequenzstrom veröden Ärzte dabei die Muskulatur der Lungenvenen im Herzen, wodurch störende Leitbahnen zum linken Vorhof unterbrochen werden.



Ist ein Patient aufgrund von Begleitkrankheiten des Herzens ein Fall für den Herzchirurgen, gibt es auch für diesen Bereich Möglichkeiten. „Zusätzlich zu einem chirurgischen Eingriff wie einer Bypass- oder Herzklappen-Operation, können bei Vorhofflimmern die Lungenvenen behandelt werden“, erklärte Gastreferent Dr. Peter Roth, stellvertretender Direktor der Herz-, Kinderherz- und Gefäßchirurgischen Klinik am Uniklinikum Gießen.

Hochfrequenzstrom und Kältetechnik
Neben der Therapie mittels Hochfrequenzstrom hat sich in den vergangenen Jahren eine Methode mittels Kältetechnik etabliert. Die Elektrophysiologen nutzen dafür einen sogenannten Kryoballon. Dies ist ein spezieller Katheter, der über eine Leistenvene zum Herzen geführt wird. An dem Katheter ist ein Ballon befestigt, der an der Lungenvenenöffnung platziert, aufgeblasen und mit gasförmigem Kühlmittel gefüllt wird. Dieses entzieht dem umliegenden Herz- und Lungenvenen-Gewebe Wärme, wodurch sich eine Narbe bildet, die die Lungenvenen vom Vorhof trennt. „So wird effektiv verhindert, dass elektrisch störende Impulse in die Herzvorhöfe gelangen und Vorhofflimmern entsteht“, so Elektrophysiologe Dr. Ersan Akkaya.

Welche Methode letztendlich in welchem Fall zum Einsatz kommt, schließt unterschiedliche Faktoren wie das Alter, Vor- und Begleitkrankheiten mit ein. „Ist bei einem Patienten der linke Vorhof aufgrund einer Rhythmusstörung zu stark geweitet, sollte primär ein Herzchirurg behandeln“, verdeutlichte Privatdozent Dr. Damir Erkapic, Leiter der Elektrophysiologie im Diakonie Klinikum Jung-Stilling. Weiter erklärte der Experte, dass durch frühes Eingreifen in den chronischen Verlauf der Krankheit große Erfolgsaussichten auf Heilung bestehen. (PM)


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Kneipenfestival Montabaur 2025: Ein musikalisches Highlight

Das Kneipenfestival in Montabaur ist ein fester Bestandteil des regionalen Veranstaltungskalenders. Auch ...

Rasante Fahrt endet im Unfall zwischen Bonefeld und Straßenhaus: Polizei sucht Zeugen

Am 1. April kam es auf der B256 zwischen Bonefeld und Straßenhaus zu einer gefährlichen Verkehrssituation. ...

Ausstellung "Gemeinsam gegen Sexismus" endet mit Vortrag

Seit dem 8. März bietet das Rathaus Montabaur eine informative Ausstellung über das Thema Sexismus. Zum ...

Feuerwehr Rennerod ehrt langjährigen stellvertretenden Wehrleiter

Die diesjährige Dienstversammlung der Feuerwehren der Verbandsgemeinde Rennerod bot zahlreiche Höhepunkte. ...

Grube Bindweide bereitet sich auf Saisonstart vor

Die Grube Bindweide steht kurz vor dem Start der neuen Saison. Mit Hochdruck wird an den letzten Vorbereitungen ...

Neues Mannschaftstransportfahrzeug stärkt Jugendfeuerwehr in Rennerod

Die Jugendfeuerwehren der Verbandsgemeinde Rennerod haben ein neues Fahrzeug erhalten. Dieses soll nicht ...

Weitere Artikel


Informative Mitgliederversammlung der Kfz-Innung

Zur diesjährigen Innungsversammlung begrüßte der Obermeister der Innung für das Kraftfahrzeuggewerbe ...

Erste Wald-Matinée der „NATURSCHUTZINITIATIVE e.V.“

Die „NATURSCHUTZINITIATIVE e.V.“ (NI) hat mit ihrer ersten Wald-Matinée in Bad Marienberg ein neues Veranstaltungsformat ...

Musikalisch die Passionsgeschichte erzählt

Karfreitag: Die Leidensgeschichte Jesu. Die Dramatik und Tiefe des Geschehens in Jerusalem, im Garten ...

1. Westerwälder Hospizlauf mit Kinderlauf am 26. Mai

Egal ob Hobbyläufer oder Spaziergänger, ob jung oder alt, alleine, im Team oder als Staffel – jeder ist ...

Musik Blasorchester Daubach lädt zur fantastischen Konzertreise

Licht aus, Kopf aus – Spots an und Musik ab: Nach monatelangen Reisevorbereitungen lädt das Blasorchester ...

Stein-Neukirch: Verkehrsrowdy verursachte Unfall und flüchtete

Die Westerburger Polizei sucht einen Verkehrsrowdy mit einem schwarzen VW Golf IV. Er hat am Donnerstagabend ...

Werbung