Musikalisch die Passionsgeschichte erzählt
Karfreitag: Die Leidensgeschichte Jesu. Die Dramatik und Tiefe des Geschehens in Jerusalem, im Garten Gethsemane und auf Golgatha wuden in diesem Jahr in Ransbach-Baumbach und Montabaur musikalisch durch die Cappella Taboris als das solistische Vokalensemble des Evangelischen Dekanates Westerwald abgebildet.
Ransbach-Baumbach/Montabaur. Mit einem besonderen Programm zur Passion und zur Sterbestunde Jesu an Karfreitag setzte sich die Cappella Taboris als das solistische Vokalensemble des Evangelischen Dekanates Westerwald gemeinsam mit ihren Konzertgästen musikalisch mit Jesu Leiden und Sterben auseinander. Eröffnet wurden die beiden Konzerte in der Evangelischen Kirche Ransbach-Baumbach und in der Evangelischen Pauluskirche Montabaur mit der barocken Kantate „Ich liege und schlafe“ für Chor, Solisten und Streicher mit Basso continuo vom norddeutschen Komponisten Nicolaus Bruhns, bei der sich die Ensemblemitglieder Angelika Wies (Sopran), Monika Schlößer (Alt), Dekanatskantor Jens Schawaller (Tenor und Leitung), Ingo Jungbluth (Bass) und Susanne Schawaller (Orgel) von ihrer gewohnt stimmlich-souveränen, organistisch-virtuosen und generell kommunikativen Musikalität zeigten: Sowohl in den Tuttiblöcken als auch in den Arien erlebte das Auditorium sowohl einen gepflegten Chor- als auch einen geschulten Sologesang.
Im Orchester wirkten auf bewährte Art und Weise Cornelia Heppner (Violine), Monika Warich (Violine), Marie Hesse (Violine), Sophie Jungbluth (Viola da braccia), Anneke Jung (Violoncello) und Gudula Marxsen (Kontrabass) als feinfühlige und erfahrene Musikerinnen, die in den künstlerischen Dialog mit dem Vokalensemble traten und ein klangliches Gegenüber bildeten. Als Lektorin begleitete Dorit Engel beide Konzerte, die als gut verständliche Rezitatorin biblischer Lesungen ihre Zuhörerinnen und Zuhörer ganz in den Bann zu ziehen verstand.
Im Mittelpunkt der karfreitäglichen Konzerte stand die umfangreiche Johannespassion von Leonhard Lechner, einem Zeitgenossen des Italieners Claudio Monteverdi, die den Evangelienbericht auf höchst polyphone Art und Weise in vierstimmigen Gesang umsetzt: So gelingt es dem Komponisten mit den musikalischen Mitteln der Renaissance, die Dramatik und Tiefe des Geschehens im Garten Gethsemane und auf Golgatha abzubilden – eine Aufgabe, der die Cappella Taboris voll und ganz entsprach. Mit Johann Christoph Friedrich Bachs – dem „Bückeburger Bach“ – barocker Psalmmotette „Ich liege und schlafe“ in einer Fassung für Vokalensemble und Streichorchester schloß sich der programmatische Kreis der Passionskonzerte. Das Ende beider Musiken bildete jeweils die filigrane und charmante Motette „Sei getreu bis in den Tod“ von Johann Christoph Bach, er wirkte in Arnstadt und Eisenach, die bei aller Meditation des konzertanten Karfreitagsgeschehens einen österlichen Ausblick eröffnete. Die Zuhörerinnen und Zuhörer dankten allen Ausführenden stehend mit einer Schweigeminute und verließen in aller Stille die beiden Wäller Kirchen. (PM)
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