Rumänien-Hilfe aus Obererbach arbeitet seit 1990
Der 64. Rumänientransport aus Obererbach ist wieder auf dem Weg. Auf zahlreiche fleißige Hände konnte sich wieder der Vorsitzende der Kolping-Rumänienhilfe, Bruno Schneider, verlassen. Aber auch auf die vielen Spender war wieder Verlass, die nicht nur dafür sorgten, dass der LKW wieder bis in den letzten Winkel beladen war. Auch gingen viele Geldspenden im Laufe der letzten Monate ein.
Obererbach. „Wer einmal in Rumänien war und dort die Roma-Kinder gesehen hat, die keine Chance haben, der wird geerdet und muss nicht mehr motiviert werden.“ Mit diesen knappen Worten und einem Lächeln im Gesicht beantwortet Bruno Schneider knapp die Frage nach der Motivation, seit 1990 regelmäßig und mehrmals im Jahr Transporte in Richtung Rumänien zu organisieren. Gleich mehrfach im Jahr werden die schweren rumänischen LKW von vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern unter FEderführung der Rumänien-Hilfe der Kolpingfamilie Obererbach beladen mit Material, dass im Laufe von Wochen und Monaten gesammelt und in Scheunen gelagert wurde. Darunter in diesem Jahr acht gute erhaltene Pflegebetten mit elektrischen Verstell-Möglichkeiten für die ambulante Hauskrankenpflege, dazu 28 Fahrräder, viele Süßigkeiten für die Kinder, oder die 42 Flachbildschirme 17 Zoll, die deutlich weniger Strom als die in Rumänien genutzten Röhrenmonitore benötigen. Mit erheblichen Geldmitteln wurden Lebens- und Hygienemittel wie Mittel gegen Kopfläuse beschafft.
Hilfe zur Selbsthilfe
Auch werden viele Sachen gezielt gesammelt und angeschafft, um Projekte langwierig zu unterstützen, so wie die 24 Säcke Reise zu je 20 Kilogramm, 200 Kilogramm Nudeln, die 20 SäckeVollwaschmittel und größere Mengen an Konserven, die dringend in einer Armenküche benötigt werden. „Wir unterstützen auch Hilfe zur Selbsthilfe“ erzählt Bruno Schneider weiter. In der Vergangenheit wurden aus diesem Grund Gärten, Obstbäume, Hühner, Schweine und Kühe gekauft „damit diese Menschen sich selbst versorgen können und damit Selbstgefühl bekommen.“ Gerne erzählt Bruno Schneider die Geschichte von einem ihm nahestehenden Roma. „Der Daniel bekommt in diesem Jahr von mir einen Werkzeugkasten.“ Daniel wurde von Bruno Schneider schon einmal unterstützt. Er bekam ein Fahrrad, das mit den Jahren immer mehr reparaturbedürftig war. Bruno Schneider finanzierte die Reparatur, überließ ihm dafür 60 Euro. „Davon hat Daniel die Reparatur in Höhe von 40 Euro und vom Rest noch ein paar Gummistiefel und eine Sense gekauft.“ Damit die vielen Spender auch eine Rückantwort über ihre Spenden bekommen, startet Bruno Schneider alle zwei Jahre eine Fahrt nach Rumänien. Aus solchen alle zwei Jahre stattfindenden Fahrten wird ein Verteilschlüssel ermittelt, mit dem bestimmte Projekte derzeit mit rund 1.000 Euro pro Monat finanziell unterstützt werden.
Für das Armenhaus Europas
Mit dabei sein wird auch Annegret Sensior aus Elz, die beim beladen des 64. Rumänientransportes mithalf. Sie war schon einmal mit einer Delegation „im Armenhaus Europas“ um sich dort selbst ein Bild von der Lebenssituation der Menschen dort zu machen. Sie war entsetzt von den Gegensätzen, die sich gleich hinter der Grenze zeigen. „Da fährt man auf EU-finanzierten Straßen und biegt auf Schotterpisten ab.“ In der ehemaligen Europäischen Kulturhauptstadt Hermannstadt, dem heutigen Sibiu, waren die Gegensätze für Annegret Sensior besonders kraß. Am Stadtrand, wo die Roma leben, gibt es keinen Strom „und die Menschen hausen in Wellblechhütten.“ Die Elzerin hilft, „weil es europäische Mitbürger sind.“ Beeindruckend ihr Schlusswort, bevor sie sich wieder in die lange Reihe der Helferinnen und Helfer einreihte. „Rumänien ist landschaftlich ein wunderschönes Land.“ Leider konnten diesmal nicht alle HIlfsgüter untegebracht werden, da das Ladevolumen erreicht war. Zurück blieben 20 Kubikmeter Kleinmöbel und Sanitärmaterial, die für den nächsten Transport aufbewahrt werden. (kdh)
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