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Nachricht vom 18.04.2018    

Wie man das Dorfleben auf die Zukunft ausrichtet

Wie Ortskerne erhalten werden und wieder mit Leben gefüllt werden können, wie kleine Orte sich fit machen können für die Zukunft und wie eine Verbandsgemeinde sich selbst ein Stück weit neu erfunden hat,das erfuhren die Mitglieder des Bezirksausschusses der Jungen Union (JU) Koblenz-Montabaur bei einer Tagung in Meudt. Klaus Lütkefedder, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wallmerod, stellte die Initiative „Leben im Dorf – Leben mittendrin“ vor.

Der Bezirksausschuss der Jungen Union Koblenz-Montabaur diskutierte in Meudt über die Zukunft des Dorflebens.(Foto: JU Koblenz-Montabaur)

Meudt. Wie können Ortskerne vor dem Aussterben bewahrt werden? Um diese und viele weitere Problemstellungen rund um das Thema Kommunalpolitik und ländlicher Raum drehte sich der Bezirksausschuss der Jungen Union (JU) Koblenz-Montabaur, der in Meudt stattfand. Lösungen konnte Klaus Lütkefedder, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Wallmerod im Westerwald vorstellen. Mit der Initiative „Leben im Dorf – Leben mittendrin“ hat die Verbandsgemeinde ein über rheinland-pfälzische Grenzen hinaus bekanntes Konzept entwickelt, das die immer häufiger gestellte Frage nach langfristigen politischen Perspektiven klar beantwortet.

Nach der Begrüßung durch den Bezirksvorsitzenden Torsten Welling, begann der Bürgermeister, dessen Verbandsgemeinde sich aus rund 14.800 Einwohnern in 21 Gemeinden zusammensetzt, die fünf Kernpunkte des Programms zu beschreiben. Konfrontiert mit der Perspektive, dass über 800 Grundstücke und Häuser in den Dorfkernen der VG davor standen, zu verfallen, wurde das Konzept 2004 mit dem Ziel ins Leben gerufen, intakte Ortskerne zu entwickeln. Ein Förderprogramm, durch das Familien bis zu 8.000 Euro Unterstützung erhalten, um die Häuser und Grundstücke im Ortskern wiederzubeleben, wurde gestartet. Daraus ergaben sich bis heute über 50 Millionen Euro Privatinvestitionen in 301 Förderobjekten in den einst bedrohten Dorfkernen. Die Fördersummen der VG beliefen sich dabei auf ewta eineMillion Euro. Kurze Wege in der Bürokratie und keine neuen Wohngebiete sicherten schließlich den Erhalt der Ortskerne.

Zusätzlich wurde das Programm „Lange leben im Dorf“, welches barrierefreies und gemeinschaftliches Wohnen fördert, erstellt. Eine für die Ortskerne wichtige Heterogenität in der Altersstruktur der Bevölkerung ist somit langfristig gewährleistet. Auch bei zeitgemäßer Infrastruktur wurden in der VG schon früh Zukunftsperspektiven verfolgt. Sie war zum Beispiel die erste Verbandsgemeinde mit flächendeckender Internetgeschwindigkeit von 300 Mbit pro Sekunde. Im Bereich Nahversorgung werden für kleine Ortsgemeinden mobile Märkte oder Integrationsbetriebe gefördert. Lütkefedder: „Die besten Einrichtungen haben keinen Erfolg, wenn es an einer aktiven Dorfgemeinschaft mangelt.“ Daher wurden ein Vereinsportal, das alle Vereine mit Ansprechpartnern auflistet, und ein Ehrenamtspreis eingeführt. Für Jugendliche werden Ferienfreizeiten und für Senioren Besuchsdienste angeboten. „Es ist wichtig, Angebote für die Bevölkerung zu schaffen, weil sie das Miteinander stärken“, so Klaus Lütkefedder. Mit nachhaltigen Ideen wurde in der Verbandsgemeinde zudem ein ausgeglichener Haushalt möglich gemacht. So werden eigene Photovoltaikanlagen betrieben, Windenergie gefördert und öffentliche Gebäude gezielt auf ihre Energieeffizienz geprüft. Außerdem wird EU-Förderung gezielt genutzt. „Zuletzt seien Innovative Partner für die Durchsetzung unerlässlich“, so Lütkefedder. Mit der Nachbarverbandsgemeinde Westerburg wird „Leben im Dorf“ mittlerweile in Kooperation durchgeführt und viele andere Gemeinden lernen vom „Wallmeroder Modell“. Der Ärztemangel auf dem Land, Pflege, Mobilität und zukunftsfähige Organisation seien die Herausforderungen, welche in Zukunft kommen würden. Schon heute regt Klaus Lütkefedder daher zu einer Strategiediskussion an, welche das Konzept weiterentwickeln soll. „Vor dem Hinblick der Kommunalwahl im kommenden Jahr bot der Vortrag Impulse, welche von den jungen Politikern sicherlich in andere kommunalpolitische Gremien weitergeleitet werden“, resümiert der Bezirksvorsitzende der JU, Torsten Welling. (PM)


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