Die Eisheiligen kommen: Vorsicht im Garten!
INFORMATION | Sie heißen Pankratius, Servatius und Bonifatius und haben schon manchen kalt erwischt: Mitte Mai ziehen die „Eisheiligen“ durch die Lande, im Gepäck das letzte Aufbäumen des Winters inklusive Nachtfrostgefahr. Kein Wunder also, dass nicht nur unter Gärtnern eine Bauernregel die Runde macht: „Wenn's an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert“, so sagt man. Denn wer empfindliche Samen zu früh aussäht oder Sommerblumen zu zeitig pflanzt, könnte Pech haben und einen gärtnerischen Kälte-Totalschaden davontragen.
Region. „Die drei Gestrengen“ oder die „Eismänner“, wie die Eisheiligen auch genannt werden, sind kein neues Phänomen: Sie sind benannt nach den Märtyrern Pankratius und Bonifatius und dem belgischen Bischof Servatius aus dem vierten Jahrhundert. Je nach Region zählt man in Deutschland auch noch den französischen Bischof Mamertus aus dem fünften Jahrhundert und die wahrscheinlich um 304 gestorbene Märtyrerin Sophia zu dem unterkühlten Gespann. Weil die Namenstage der Heiligen auf die seit Jahrhunderten beobachteten Kälteeinbrüche im Frühjahr fallen, haben die alten Bauernregeln ihnen den frostigen Namen zugedacht.
Wie kommen die Eisheiligen zustande?
Meteorologisch sind die „Gestrengen“ eine logische Naturerscheinung: Im Frühjahr erwärmt sich das europäische Festland recht schnell, die Meere dagegen langsamer, so dass Tiefdruckgegbiete entstehen. Die ziehen die warmen Luftmassen nach Norden und drücken kalte Polarströmungen aufs Festland. Nachtfrost ist dann keine Seltenheit.
Wann kommen die Eisheiligen?
Ursprünglich fielen die kalten Nächte auf die Zeit vom 11. bis 15. Mai. Jedoch stützen sich die alten Bauernregeln auf den Julianischen Kalender: Er wurde 1582 durch den Gregorianischen Kalender abgelöst, die Daten verschoben sich um etwa eine Woche nach hinten. Somit besteht in der Woche um den 20. Mai die größte Gefahr, nach einer sternenklaren Nacht mit einer frostigen Überraschung aufzuwachen.
Welche Pflanzen sollten wann in den Garten?
Nicht alle Garten- und Nutzpflanzen sind in Gefahr, wenn die Eisheiligen kommen: Geranien, Hängepetunien und Balkongold gedeihen sogar besonders üppig, wenn sie leichtem Frost ausgesetzt waren. Aber auch Blattsalate, Kohlrabi und Radieschen, Zwiebeln, Schnittlauch und Kartoffeln halten Temperaturen bis etwa minus drei Grad Celsius aus und können somit ohne weiteres schon vor den Eisheiligen gepflanzt werden. Temperaturempfindlicher sind da Tomaten, Gurken und Zucchini: Gärtner sollten mit dem Anpflanzen unbedingt bis nach den Eisheiligen warten. Das gleiche gilt für Bohnen, Basilikum und Sellerie, aber auch Dahlien, Begonien und Fisolen.
Übrigens: In früheren Zeiten schützten Bauern und Winzer ihre Äcker und Weinberge mit eigens entzündeten Feuern, um mit dem Rauchnebel die Blüten und Triebe vor der Kälte zu bewahren. Solche verzweifelten Maßnahmen sind in der heutigen Zeit der Gewächshäuser zum Glück überflüssig. Aber den Blick in den Kalender sollte man dennoch nicht vergessen. (do)