IHK-Beirat nimmt Wirtschaftsstandort Kommune in den Fokus
Wohnattraktivität ist ebenso wichtig wie die Schaffung guter Rahmenbedingungen für Unternehmen, wenn es um die Frage geht, wie sich erfolgreiche und attraktive Kommunen heute auszeichnen. Darum ging es unter anderem bei der Frühjahrssitzung des Beirats der IHK-Regionalgeschäftsstelle Montabaur für den Rhein-Lahn-Kreis und den Westerwaldkreis. Dazu hatte die Beiratsvorsitzende Eva Reiter den Vorsitzenden der Kreisgruppe Westerwald des Gemeinde- und Städtebundes (GStB) und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wallmerod, Klaus Lütkefedder, als Experten eingeladen.
Montabaur. Schwerpunktthema der diesjährigen Frühjahrssitzung des Beirats der IHK-Regionalgeschäftsstelle Montabaur für den Rhein-Lahn-Kreis und den Westerwaldkreis war die aktuelle und künftige Bedeutung des Wirtschaftsstandorts Kommune. Dazu hatte die Beiratsvorsitzende Eva Reiter den Vorsitzenden der Kreisgruppe Westerwald des Gemeinde- und Städtebundes (GStB) und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wallmerod, Klaus Lütkefedder, als Experten eingeladen.
Standort Deutschland beginnt in der Kommune
Lütkefedder referierte über die Voraussetzungen für erfolgreiche - weil attraktive - Kommunen. Wohnattraktivität sei ebenso wichtig wie die Schaffung guter Rahmenbedingungen für Unternehmen. Vor dem Hintergrund der immer dringlicher werdenden Fach- und Arbeitskräfteproblematik und des demographischen Wandels im ländlichen Raum sei dies von großer Bedeutung. Lütkefedder plädierte zudem für mehr interkommunale Zusammen- und Projektarbeit – in Fragen der Infrastruktur wie auch der Raumordnung. Er skizzierte das sog. Wallmeroder Modell (www.lebenimdorf.de). Seit dem Jahre 2004 gehe die Verbandsgemeinde Wallmerod – von 2013 an auch gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Westerburg – lösungsorientiert und offensiv mit dem Konzept »Leben im Dorf – Leben mittendrin« gegen die Verödung der Dorfkerne vor. Die bislang praktizierte großzügige Erschließung von Neubaugebieten bei gleichzeitiger konzeptioneller Vernachlässigung vorhandener Wohnraum- und Grundstückspotentiale in den Ortskernen führe angesichts des demographischen Wandels in zunehmendem Maße zu einer teils dramatischen Entvölkerung der Ortskerne. Ein Aktions- und Förderplan zur Belebung der Ortskerne ziele darauf ab, einer weiteren Verödung der Dorfzentren und damit auch einem Wegbrechen sozialer Strukturen wirksam zu begegnen. Neben den Aktionsmodulen einer deutlich restriktiven Baulandausweisung bei gleichzeitig offensiver Werbung für das „Leben im Dorf“, biete der Aktions- und Förderplan in Wallmerod/Westerburg in seinem Kernpunkt mit diesen Richtlinien einen finanziellen Anreiz zum Bau oder Erwerb von Gebäuden innerhalb der Ortskerne an. Dies beziehe sich auf Wohngebäude, (klein)gewerbliche genutzte Gebäude und öffentliche Gebäude, die sowohl eigengenutzt als auch vermietet werden könnten. Mit Blick auf eine nachhaltige Zukunft von gewerblichen Standorten in den kommunalen Zentren – Handel, Dienstleistung und Handwerk – begrüßten die Beiräte dieses Modell, das auch an anderen Standorten Nachahmer finden sollte. Mit Blick auf die Ausweisung von großflächigen Einzelhandelsflächen befürwortete der IHK-Beirat auch die interkommunale Zusammenarbeit über die VG-Grenzen hinweg.
Gute Konjunkturlage, aber Unsicherheiten
Die Beiräte berichteten im weiteren Verlauf der Frühjahrssitzung nahezu übereinstimmend von einer guten bis sehr guten Geschäftslage. Das Konjunktur-Umfeld charakterisierte das Unternehmer-Gremium als größtenteils sehr stabil. Gleichwohl stellten sich hinsichtlich der Geschäftserwartungen aber auch verstärkt Unsicherheiten ein. Unisono wurde von einer sich weiter verschärfenden Fach- bis hin zu einer Arbeitskräfteproblematik gesprochen, die mittlerweile als Investitions- und damit Wachstumsbremse wirke. Mehr und mehr gewännen deshalb sogenannte Mitarbeiterbindungsprogramme an Bedeutung. Des Weiteren gebe es einen Trend zum Insourcing mit dem Ziel der Vertiefung der Wertschöpfungskette. Dies mache sich besonders im Bereich der Lager- und Warenlogistik bemerkbar. Zusätzliche Unsicherheiten ergäben sich auf den Exportmärkten wegen des sich verstärkenden Protektionismus und der Krisen im Nahen und Mittleren Osten. (PM)
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