Wolfsmanagementplan für den Westerwald vorgestellt
Im Kreis Neuwied haben sich auf Einladung von Kreisverwaltung, des Landesverbands der Schaf-/Ziegenhalter und Züchter Rheinland-Pfalz e.V., des Bauern- und Winzerverband Neuwied und der Kreisgruppe Neuwied des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz zahlreiche Bürger über den Umgang mit Wölfen informiert. Der Kreis und das Landesumweltministerium stellten den sogenannten Wolfs-Managementplan vor.
St. Katharinen. Landrat Achim Hallerbach freute sich „über dir sehr große Resonanz“ auf unsere Informationsveranstaltung „Der Wolf im Westerwald“. Das volle Bürgerhaus in St. Katharinen mit rund 300 interessierten Bürgern, vorwiegend aus den Interessengruppen der Landwirte, Schaf- und Ziegenhalter, Jägerschaft und Naturschutzverbänden zeigte mir wie wichtig es war, das Thema einmal ganz sachlich in die Öffentlichkeit zu transportieren. Die ist uns dank der sehr guten Referenten an diesem Abend gelungen.“
Der Journalist Marcelo Peerenboom moderierte souverän und sorgte dafür, dass der im Anschluss an die Fachvorträge folgende Austausch von Standpunkten stets sachlich blieb. Barbara Friemel aus dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium stellt den landesweiten rund 40-seitigen Wolfsmanagement-Plan vor.
Die Besucher wurden sehr sachlich mit allen Informationen über den derzeitigen Stand der Landespläne informiert. So wurden auch Hinweise über Meldewege oder Entschädigungsleistungen durch das Land gegeben. Wer sich zum Beispiel für Hilfestellung und Entschädigungsleistungen durch das Land Rheinland-Pfalz interessiert, findet dies bei der Stiftung Natur und Umwelt des Landes Rheinland-Pfalz unter www.snu.rlp.de. Dort gibt es neben Broschüren und Flyern zum Download auch die entsprechenden Antragsformulare. Schäden, die nachweislich durch einen Wolf erfolgt sind, sollen ausgeglichen werden.
Der renommierte bayerische Wolfsexperte Ulrich Wotschikowsky sprach klare Worte. Der Wolf ist da, er kommt und wird sich etablieren. 12.000 bis 15.000 Wölfe leben in Europa in der Kulturlandschaft, geschätzte rund 500 Wölfe in Deutschland. Ein umfassender Herdenschutz ist seine Forderung. Dabei betrachtet auch er die Entnahme von Problemwölfen für notwendig.
Einige Teilnehmer kritisierten, dass der Wolfsmanagementplan noch Lücken habe. Der Landrat des Kreises Neuwied, Achim Hallerbach, sagte, dass es beim Plan noch Anpassungsbedarf gebe. So müsse zum Beispiel darüber gesprochen werden, dass nicht nur der Materialaufwand sondern auch die durch die Schutzmaßnahmen entstehende Arbeitszeit vergütet werden müsse. Ebenso sprach er sich gemeinsam mit Vertretern der Landwirtschaft für eine Ausdehnung der Förderung auf die - bisher noch nicht berücksichtigte - Rinderhaltung aus.
Das Land hatte kürzlich den Westerwald mit den Landkreisen Altenkirchen, Westerwald und Neuwied sowie die Stadt Koblenz als Präventionsgebiete ausgewiesen, weil dort Wölfe mehrere Tiere gerissen hatten. Mit der Ausweisung zum Präventionsgebiet können Schaf- und Ziegenhalter wolfssichere Zäune kaufen. Das Land übernimmt bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten.
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