Kleiderhaus hilft seit drei Jahren Bedürftigen
Seit Juli 2015 sammelt das Kleiderhaus „Geben und Nehmen“ des Evangelischen Dekanats Westerwald in Selters gute Textilien für Bedürftige. Das Kleiderhaus hat sich inzwischen als wichtige Anlaufstelle für viele Menschen etabliert. Zweimal pro Woche kann man dort Kleidung im tragfähigem Zustand abgeben, und ebenso oft haben Bedürftige die Möglichkeit, sich gegen eine Spende von zwei Euro je Familie mit maximal fünf Stücken pro Person zu versorgen.
Selters. Ein Montagmorgen in der Selterser Bahnhofstraße 7: Ein halbes Dutzend Frauen sortieren Hosen, Oberteile, Jacken. Es wird viel geredet, gelacht, und allmählich werden aus den Stoffbergen säuberlich arrangierte Stapel. Seit dem Juli 2015 sammelt das Kleiderhaus „Geben und Nehmen“ des Evangelischen Dekanats Westerwald gute Textilien für Bedürftige, und nach drei Jahren sitzen nicht nur die Handgriffe: Das Kleiderhaus hat sich inzwischen als wichtige Anlaufstelle für viele Menschen etabliert. Zweimal pro Woche – montags von 10 bis 12 und dienstags von 18 bis 20 Uhr – kann man dort Kleidung im tragfähigem Zustand abgeben, und ebenso oft haben Bedürftige die Möglichkeit, sich gegen eine Spende von zwei Euro je Familie mit maximal fünf Stücken pro Person zu versorgen. Bedürftige sind in diesem Fall Tafelkunden, ALG-II-Empfänger und Flüchtlinge. Sie waren auch der Hauptgrund, dass die Einrichtung vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde. „Damals kamen besonders viele Menschen nach Deutschland, und da es diesen Männern, Frauen und Kindern oft am Nötigsten gefehlt hat, haben einige Ehrenamtliche unter der Trägerschaft des Dekanats ein Kleiderhaus ins Leben gerufen“, sagt Josef Görg-Reifenberg, der gemeinsam mit Sabine Laß-Schwinn zu dessen Organisatoren gehört.
Fester Klientenstamm
Seit dem Start hat sich einiges verändert: Inzwischen besteht ein Drittel des ehrenamtlichen Helferteams selbst aus Flüchtlingen, die sich Woche für Woche im Kleiderhaus engagieren. Die Zahl der Kunden ist unterdessen zurückgegangen: Inzwischen gehören „nur“ noch 55 Familien zum festen Klientenstamm. Vor zwei Jahren waren es doppelt so viele. „Einige unserer früheren Kunden sind in größere Städte umgezogen, andere wurden leider abgeschoben, und die Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, ist insgesamt deutlich geringer“, erklärt Görg-Reifenberg den Rückgang.
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Ein Teil der Kleidung geht nach Koblenz
Auch die Art der Verteilung der Kleidung hat sich etwas verändert. Die angelieferten Textilien werden wie bisher vorsortiert und danach entweder in Selters angeboten oder für Hilfstransporte nach Rumänien beziehungsweise an die Kleidersammlung Bethel weitergegeben. „Neu ist, dass ein kleines Kontingent der Koblenzer Obdachlosenhilfe zugute kommt. Dort gibt’s einen sehr großen Bedarf“, sagt Sabine Laß-Schwinn. Außerdem sammelt das Kleiderhausteam nun auch gebrauchte Brillen und gibt sie an die soziale Einrichtung „Brillen Weltweit“ in Koblenz weiter.
Weitere Helfer willkommen
Apropos Bedarf: Die Ehrenamtlichen freuen sich über weitere Helfer bei der Dienstagsausgabe. „An diesem Tag sind wir oft recht dünn besetzt “, sagt Sabine Laß-Schwinn und ist sich sicher, dass sich die „Neuen“ im Team des Kleiderhauses wohlfühlen werden. „Wir verstehen uns gut. Wir wissen eben, dass unsere Arbeit Sinn macht. Nicht nur, weil wir Bedürftigen konkrete Hilfe anbieten. Das Kleiderhaus trägt dazu bei, dass gute Kleidung nicht gleich in den Mülleimer wandert, sondern weiter getragen wird.“
• Weitere Informationen gibt es bei Josef Görg-Reifenberg (Tel. 0170-6327093). (PM)
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