Chris de Burgh begeisterte in Ransbach-Baumbach
Da stand er endlich, von vielen sehnsüchtig erwartet, der Weltstar aus Irland. Chris de Burgh gab sich die Ehre und der Westerwald, vertreten durch die Menschen in der restlos ausverkauften Stadthalle in Ransbach-Baumbach, verneigte sich vor ihm. Alleine sein Erscheinen ohne ein Wort gesagt zu haben, geschweige denn einen Song angestimmt zu haben, erzeugte einen Jubel-Orkan im Saal, so als könne man es nicht glauben, dass er leibhaftig auf der Bühne stand.
Ransbach-Baumbach. Eher zierlich und klein anmutend stand Chris de Burgh auf der spartanisch eingerichteten Bühne, fast ein bisschen verloren. Seine Begleiter für die nächsten zwei Stunden sollten seine E-Gitarre und das einem Flügel gleiche E-Piano sein, und natürlich seine Stimme.
Er beginnt mit dem Song „Road to freedom“ und „Waiting fort he hurricane“, sozusagen als Warm-up. Nach „I’ve been missing you“, dem ersten Welthit an diesem Abend, band de Burgh erstmals richtig sein Publikum beim Song „Moonlight and vodka“ ein. Textsicher wurde der Refrain aus fast 1.000 Kehlen zurückgeschleudert. Zwischen den einzelnen Songs erzählte de Burgh Anekdoten und Geschichten, mal sehr lustig, dann wieder etwas traurig. Das Lied „Songbird“ widmete er der amerikanischen Sängerin Eva Cassidy, die 1996 an Krebs starb. Vor ihrem Tod hatte Eva Cassidy einen Riesenhit, als sie das von Sting komponierte Lied „Fields of Gold“ aufnahm.
Einmal in Plauderlaune erzählte Chris de Burgh, dass er gestern Abend in Montabaur gewesen sei, durch die Altstadt spazieren gegangen wäre und an einem Springbrunnen mit einer großen Fontäne stehengeblieben wäre. Dort hätte ein Pärchen gestanden und ihn gefragt, ob er ein Foto machen könne. „Klar doch“ war seine Antwort und er hätte den Arm um das Mädchen gelegt. Da war der Freund etwas verdutzt und zeigte auf seine Freundin, er wollte, dass ich ein Foto von beiden machen sollte. „Jetzt war ich verdutzt, aber ich machte das Foto“, erzählte er weiter und hatte die Lacher auf seiner Seite.
Beim Song „Boarderline“ erzählte de Burgh die traurige Geschichte des Falkland-Krieges, schließlich ist er gebürtiger Argentinier. Langsam näherte sich der Ire seinen absoluten Welthits, die jeder im Ohr hat. „Don’t pay the Ferryman“, „Revolution“ und „High on emotion“ stellten ein regelrechtes Hitgewitter dar und mobilisierte die anwesenden Damen, die es nicht mehr auf ihren Sitzen hielt. Die Bühne wurde regelrecht eingenommen, geschwoft, gesungen und getanzt, Hauptsache in der Nähe ihres Idols. Bis dato hatte Chris de Burgh alle Songs wechselweise mit Gitarre oder Piano begleitet, das änderte sich, als er seinen allergrößten Hit „Lady in red“ anstimmte.
Nun kam die Musik aus der Steckdose, sprich vom Band. Um seinem Publikum näher zu sein, nahm de Burgh sein Mikrofon in die Hand, stieg von der Bühne herab und wandelte durch das Publikum. Die Damen im Saal, sowieso in der großen Mehrheit, flippten regelrecht aus, jede wollte ihn berühren, es gab Selfies und Küsschen und Umarmungen ohne Ende. „Lady in red“ war ein einziger Triumphzug durch die Stadthalle, manche wollten ihn gar nicht loslassen.
Natürlich wollten die enthusiastisch feiernden Menschen den Star nicht ohne Zugaben gehen lassen, die Sitzordnung hatte sich längst aufgelöst. Nach „Where peaceful waters flow“ und „Good night“ war es vollbracht, mit dem Segen der Gemeinde konnte ein überglücklicher, aber auch erschöpfter Chris de Burgh umjubelt die Bühne verlassen.
Der kleine Mann mit der großen Ausstrahlung bewies mit diesem Konzert eindrucksvoll, dass er zu den ganz Großen in der Show-Business gehört. Natürlich hat mit knapp 70 Jahren die Spannkraft seiner Stimme etwas nachgelassen, so gelang nicht immer hundertprozentig der Wechsel von der Brust- in die Kehlstimme. Trotzdem war es ein herausragendes Konzert, denn wer wagt es schon, ganz alleine vor einem erwartungshungrigen Publikum aufzutreten und dabei alle in seinen Bann zu ziehen.
Es ist sehr erstaunlich, wie es dem Management der Stadthalle immer wieder gelingt, Künstler von Weltruf nach Ransbach-Baumbach zu locken. Josè Carreras, Udo Jürgens, Howard Carpendale, Freddy Quinn und andere, sie alle waren schon Gast in der guten Stube. Sicherlich kommen die Stars gerne in den Westerwald, weil sie immer mit offenen Armen empfangen werden und eine familiäre Atmosphäre genießen können. wear
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