Pflegekammer-Chef fordert Entlastung und bessere Bezahlung für Pflegekräfte
Die Pflege ist das Top-Thema in diesen Tagen. Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, war auf Einladung von Dr. Tanja Machalet, MdL (SPD), zu agst in Wirges. Eine der zentralen Forderungen ist für ihn eine deutlich bessere Bezahlung der in der Pflege hauptberuflich Tätigen, um deren wichtigen Wert für die Gesellschaft klar herauszustellen. „Wir beschäftigen uns mit vielen Modellen, um Arbeitskräfte im Bereich der Pflege zu mobilisieren.
Wirges. Mit den Problemstellungen, die es bisher in der Pflege zu meistern gilt, sowie zukünftig zu erwartenden Herausforderungen setzte sich Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, auf Einladung von Dr. Tanja Machalet, MdL (SPD), im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Tanja trifft …“ auseinander. Eine der zentralen Forderungen ist für ihn eine deutlich bessere Bezahlung der in der Pflege hauptberuflich Tätigen, um deren wichtigen Wert für die Gesellschaft klar herauszustellen. „Wir beschäftigen uns mit vielen Modellen, um Arbeitskräfte im Bereich der Pflege zu mobilisieren. Die derzeit kursierende Zahl von 13.000 neu zu schaffenden Stellen ist, wenn man ehrlich ist, viel zu niedrig angesetzt“, erläuterte Mai.
Gleichberechtigtere Zusammenarbeit mit Ärzten
Neben der Förderung des Wiedereinstiegs von ausgebildeten Pflegekräften in ihren Ausbildungsberuf und einer Ausdehnung bestehender Teilzeitarbeitsverhältnisse mit dem Ziel der Entlastung der Berufsangehörigen soll daher auch eine angemessenere Bezahlung, gerade in der Altenpflege, für Zulauf an Pflegekräften sorgen und weitere Abwanderung reduziert werden. Wichtig seien jedoch auch die Arbeitsinhalte der Pflegenden. Diese müssten zukünftig von einer hohen Autonomie geprägt sein. Eine gleichberechtigtere Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft ist aus der Sicht von Mai zudem zwingend geboten. „Es wäre auch zu überlegen, ob Pflegehilfsmittel wie zum Beispiel Verbandsmaterialien unbedingt durch Ärzte verschrieben werden müssen oder ob nicht auch eine examinierte Pflegekraft dazu befähigt werden könnte“ regte Mai an.
Die ab 2020 vorgesehene Generalistik in der Pflegeausbildung, das heißt die Zusammenfassung ehemals verschiedener Ausbildungsberufe wie Krankenpflege, Altenpflege, sowie Kinderkrankenpflege, sehen Mai und Machalet als einen weiteren wichtigen Baustein zur Verbesserung und Weiterentwicklung des Berufsbildes.
Zu viel Bürokratie
Tanja Machalet, die in ihrer Eigenschaft als stellvertretende Vorsitzende des Landtagsauschusses für Gesundheit, Pflege und Demographie sich intensiv mit der Thematik beschäftigt, berichtete von ihrer diesjährigen Sommerreise zu Pflege- und Gesundheitseinrichtungen in der Region. „Hier bin ich auf viel Engagement der Pflegekräfte getroffen. Aber es gibt immer noch zu viel Bürokratie, die von der eigentlichen Arbeit mit den zu Pflegenden abhält.“
Das Publikum aus in der Alten- und Krankenpflege tätigen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, sowie pflegenden Angehörigen und Vertretern der Kommunalpolitik, erhielt zu Beginn des Abends einen Einblick in den Aufbau und die verschiedenen Aufgabenbereiche der ersten deutschen Pflegekammer sowie die Gründe für ihre Einführung.
Verpflichtende Mitgliedschaft in der Diskussion
Mitglied der Pflegekammer sind alle, die einen Berufsabschluss in der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege oder der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege haben und in Rheinland-Pfalz eine Tätigkeit ausüben, bei der berufsgruppenspezifische Fachkenntnisse angewendet oder verwendet werden. Die verpflichtende Mitgliedschaft wurde dabei vom Publikum intensiv und durchaus kritisch diskutiert. Mai erklärte hierzu, dass es gerade in der heutigen Zeit erforderlich sei, dass sich diejenigen, die die Pflege in unserem Land sichern, organisieren und ihre Forderungen als Gruppe äußern, da ihre Interessen in Wirtschaft und Politik sonst kaum Beachtung fänden. Die Pflegekammer strebt dabei auch eine enge Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften an.
„Ich bin überzeugt, dass wir mit der angestoßenen Diskussion und durch das breite Interesse in der Öffentlichkeit einen Schritt in die richtige Richtung tun. Darüber hinaus denke ich, dass auch die Einführung des neuen Pflegeberufegesetzes helfen wird, insbesondere die Altenpflege attraktiver zu machen und mehr junge Leute für diesen Bereich zu gewinnen“, sagte Tanja Machalet abschließend. (PM)
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