Hachenburg im afrikanischen Rhythmus
Die Hachenburger Kultur-Zeit versetzte mit „Adama Dicko“ und „Mama Afrika“ den Alten Markt in Hachenburg in Schwingung. Es wurde freudig geklatscht, getanzt und mitgesungen. Hachenburg zeigte seine musikalische afrikanische Seite. Bei dem völker- und generationenübergreifenden Konzert war die Stimmung auf und vor der Bühne hervorragend.
Hachenburg. Den Abschluss der Reihe „Treffpunkt Alter Markt“ bildete am 16. August der „Treffpunkt der Kulturen“. Dieser wurde, wie Verbandsbürgermeister Peter Klöckner erläuterte, vor drei Jahren ins Leben gerufen, als viele Flüchtlinge kamen, um deren Integration zu unterstützen. Klöckner betonte, man müsse die Zuwanderer als Bereicherung, nicht als Bedrohung ansehen. Das trennende Mittelmeer wird von Politikern als Barriere genutzt, um die Flüchtlinge davon abzuhalten, zu uns zu kommen. Das ist unmenschlich. Klöckner appellierte: „Wir müssen uns ändern und eine andere Weltwirtschaftsordnung schaffen. Afrika braucht Geld, Technologie und Bodenschätze. Wir müssen es möglich machen, dass Afrikaner in Afrika bleiben können.“ Klöckner wies weiter darauf hin, dass wir alle von „Lucy“ abstammen, der sehr wahrscheinlich ältesten Frau, die vor etwa 3,2 Millionen Jahren in Nordostafrika lebte. Die tolle afrikanische Musik solle den Menschen viel Spaß und Genuss sowie ein paar Minuten Nachdenklichkeit bescheren.
Adamo Dicko stammt aus Burkina Faso. Er ist nicht nur Sänger und N'Goni Spieler sondern baut auch seine Instrumente selbst. Das N'Goni ist ein in Westafrika verbreitetes Saiteninstrument und wird dort vor allem von Griots, den Sängern und Geschichtenerzählern Westafrikas, gespielt. Seinen Stil siedelt er zwischen Jazz und Raggae an ohne dabei die Bedeutung der Musiktradition seines Heimatlandes außer Acht zu lassen. Er verarbeitet in seinen Texten politische sowie soziale Themen.
Mit seiner international zusammengesetzten Band, die in Wien beheimatet ist, spielte er „Blues to the dessert“. Die sechs Musiker brachten mit eingängigen Melodien und harmonischem Gesang das Publikum in Schwingung. Musik ist für sie ein Weg, sanft auch kritische politische Statements abzugeben. „Rise up, Mama Africa, rise up!“
Die Zuhörer zollten den Inhalten und den Liedern viel Zustimmung und klatschten die Rhythmen der Djembé, der westafrikanischen Bechertrommel mit einem Korpus aus einem ausgehöhlten Baumstamm begeistert mit.
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Von Adama Dicko und Band mit moderner Afro-Musik auf die ferne Klangwelt eingestimmt, erlebten die Zuhörer in der zweiten Konzerthälfte „ein Fest afrikanischer Lebensfreude mit Akrobatik, Tanz und vielen Trommeln“, wie Kulturreferentin Beate Macht ankündigte. Tatsächlich schaffte es die im Senegal gegründete Percussion-Gruppe „Mama Afrika“, ein rhythmisches Erdbeben auf dem Alten Markt auszulösen. Der Markt war bis zur Bühnenkante mit Menschen gefüllt, die keine große Aufforderung brauchten zum Mitklatschen und Singen. Alle gemeinsam bildeten einen internationalen Chor, der die afrikanischen Wörter der Refrains schnell erlernt hatte, auch dass „Owa“ „Popo“ bedeutet, mit dem man wunderbar rhythmisch wackeln kann. Einige mutige Zuschauer bildeten mit eleganten Bewegungen sogar auf der Bühne ein Ballett und hatten viel Spaß dabei. Völkerverbindende Musik, die in die Herzen und Beine geht.
Die Musik von „Mama Afrika“ ist absolut authentisch. Die sechs Künstler und die Künstlerin erzählen, singen und tanzen Geschichten aus ihrem Leben, ihrer Kultur, ihrem Glauben.
Eine vermummte Schamanen-Figur mit einem gehörnten Krokodil auf dem Kopf tanzte zum suggestiven Klang der Trommeln und faszinierte die Menschen ebenso wie die elektrisierenden wilden Tänze der Tänzerin und ihres Kollegen, die voller Energie bis zur Zugabe mit wehenden Rastalocken, breitem Lachen und weißblitzenden Zähnen über die Bühne wirbelten.
Am Mittwoch, 22. August wird das große Orchester der Limbacher Dorfmusikanten beim „Treffpunkt Heimat“ auf dem Alten Markt mit moderner Blasmusik einen musikalischen Kontrapunkt setzen. htv
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