Besucherbergwerk Bindweide: Ab sofort wird gesprengt
Es leuchtet und knallt im harten Fels. Wird hier unter Tage tatsächlich gesprengt im Besucherbergwerk Bindweide? Nun: Die Simulation macht einiges her. Die neue Attraktion, eine elektro- und computertechnisch ausgeklügelte Sprengsimulation, bringt das Felsgestein tief unter Tage scheinbar zum Brennen. Technisch gesehen besteht die jetzt in Betrieb genommene Attraktion aus drei Komponenten: Steuerungseinheit, Lampen und Lautsprecher für den audio-visuellen Effekt. „Das ist eine einzigartige Bereicherung, die wir uns lange gewünscht und erträumt haben“, freuten sich jetzt übereinstimmend beim erfolgreichen Probelauf der Anlage die 79-jährigen Team-Senioren Werner Becker und Harald Will.
Steinebach. Im Steinebacher Besucherbergwerk Bindweide kann ab sofort „gesprengt“ werden. Die neue Attraktion, eine elektro- und computertechnisch ausgeklügelte Sprengsimulation, bringt das Felsgestein tief unter Tage scheinbar zum Brennen. Es leuchtet und knallt im harten Fels, dank eines speziellen Ausbildungsprojekts, an dem sich drei Firmen beteiligt haben.
Die Suche nach Partnern war erfolgreich
„Das ist eine einzigartige Bereicherung, die wir uns lange gewünscht und erträumt haben“, freuten sich jetzt übereinstimmend beim erfolgreichen Probelauf der Anlage die 79-jährigen Team-Senioren Werner Becker und Harald Will. Seit der jüngsten Info-Jahresfahrt des Bindweide-Teams war die simulierte Sprengung vor den Augen der Bergwerksbesucher - jedenfalls im Wunschdenken - beschlossene Sache. Das blieb natürlich nicht dem Geschäftsführer des Bindweider Fördervereins Konrad Schwan verborgen, der sich fortan für die ehrenamtliche Belegschaft stark machte. Auf der Suche nach Fachleuten für Elektrotechnik, Mechanik und Automatisierung wandte sich Schwan mit einem frohen „Glückauf“ zunächst an Steinebachs Firma Wezek. Deren Geschäftsführer Peter Klein fand das Anliegen derart spannend und interessant, dass er es zu einer Art Herzensanliegen machte und die gewünschte Unterstützung zusagte. Recht bald schon wurde dort zum Anliegen „Sprengen“ ein Azubi-Projekt auf die Beine gestellt.
Auch Montaplast ist mit im Boot
Im Dienst an der guten Sache konnte auch Simon Sack gewonnen werden, der mit seinem Betrieb Refraktion-Lightdesign die Projektleitung übernahm. Alsbald hatte er die Technik projektiert und programmiert sowie die Anlage in Betrieb genommen. Als Informatikstudent arbeitet Sack schon seit geraumer Zeit für Wezek. Unter anderem betreut er auch ein Technologieprojekt der Firma Montaplast in Betzdorf. Als er mit deren technischem Serviceleiter Frank Weitershagen das Projekt „Sprengen“ besprach, sagte dieser ebenfalls spontan zu, mit der Ausbildungsabteilung von Montaplast das Steinebacher Projekt zu unterstützen.
Ein eigenes Computerprogramm geschrieben
Technisch gesehen besteht die jetzt in Betrieb genommene Sprengsimulation aus drei Komponenten: Steuerungseinheit, Lampen und Lautsprecher für den audio-visuellen Effekt. Das Herzstück sind zwei Computerplatinen. Ein Computer ist zuständig für die Ansteuerung und Wiedergabe des Audiosignals, der andere steuert die Lichtanlage. Da in Bergwerken ein extrem feuchtes und damit ein ungünstiges Klima für technische Gerätschaften herrscht, müssen diese wasserdicht und resistent gegenüber hoher Luftfeuchtigkeit sein. So wurden für Ton- und Lichtwiedergabe Lautsprecher und LED-Lampen einer hohen IP-Schutzklasse ausgewählt. Wegen der Sicherheit sind die Computer in einem beheizbaren und dichten Schaltschrank verbaut. Für die Sprengsimulation wurde ein kleines Computerprogramm von rund 450 Codezeilen geschrieben, welches den Ablauf, die Wiedergabe von Licht und Ton automatisiert koordiniert. Um nun unter Tage eine Sprengsequenz zu starten, betätigt der Bergführer einen Schalter und löst damit die komplette Steuerung von Ton und Licht gemäß festgelegter Reihenfolge aus. Nach erfolgter „Sprengung“ fährt die Anlage nach etwa 14 Sekunden in den Startmodus zurück. (PM)
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