Energiegipfel ganz weit oben: Mit Pellets gegen den Klimawandel
Während die Verbraucher die neuesten PKWs und SmartPhones nutzen, die Industrie die Digitalisierung 4.0 proklamiert, verrichten Old-Timer im Heizungskeller täglich deren Arbeit und verbrennen wertvolle fossile Ressourcen und zerstören zugleich die Zukunft von kommenden Generationen. Durch Präsenz vor Ort, in einem sich extrem stark wandelnden Hochgebirge, macht die Europäische Pelletbranche auf die „verschlafene Energiewende“ im Heizungskeller aufmerksam - auf fast 3.250 Meter Höhe in den Schweizer Alpen.
Langenbach/Anzère (CH). Der Westerwälder Ökounternehmer und Hobby-Alpinist Markus Mann aus Langenbach bei Kirburg steigt in diesem Jahr ganz hoch hinaus: Seiner Einladung zur Teilnahme an einer ganz besonderen Wachrüttelaktion gegen den Klimawandel sind 50 Aktivisten und Köpfe der europäischen Holzpellet-Branche in die Walliser Alpen gefolgt.
Verschlafene Energiewende im Heizungskeller
Es ist ein außergewöhnlicher Energiegipfel: Unter dem Slogan „Wood Pellets against climate change“ wurde auf der 3.000 Meter-Gletscherlinie des Wildhorns eine Hochwassermarkierung fixiert. Mit der Aktion möchte man auf die verschlafene Energiewende im Heizungskeller aufmerksam machen und auf die Notwendigkeit der Gebäudesanierung und Nutzung nachwachwachsender Brennstoffe hinweisen. Eine Hochwassermarkierung? Ja, denn das Schmelzen der Gletscher bedeutet ein Ansteigen der Meeresspiegel. Im Prinzip sind es kommunizierende Gefäße.
Als spezielle Gäste stiegen zwei junge Männer von „Plant for the Planet“ mit auf den Gipfel. Der Gründer der Organisation hatte erst kürzlich mit nur 21 Jahren das Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Steinmeier überreicht bekommen. Die beiden jungen Männer aus Hamburg und Filderstadt sind Botschafter der weltweiten Organisation und werben für die nachhaltige und effiziente Holznutzung (www.plant-for-the-planet.de). Vor Ort erklärten der Schweizer Glaziologe Amédeé Zryd und der Buchautor und Fotograf Hilaire Dumoulin die Veränderungen und Gefahren durch den Verlust an „ewigem Eis“.
3.000 Tonnen weniger Kohlendioxid
Doch nicht nur die dramatische und schnelle Veränderung der Alpen kann man vor Ort sehen, sondern auch positive Beispiele und Initiativen, die die Energiewende tatkräftig begehen. So hat das Feriendorf Anzère im Wallis mit großen Schritten die Wende vollzogen. Von insgesamt 8.000 Betten sind mehr als 4.000 Übernachtungsstätten inzwischen an das mit Holzpellets befeuerte Fernwärmenetz angeschlossen. 52 Liegenschaften inklusive einem Spa- und Wellness-Center erhalten ganzjährig lokale Wärmeenergie und sorgen für Beschäftigung und Wertschöpfung vor Ort. Ganz nebenbei erspart man der Atmosphäre mehr als 3.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr.
Ausgangsort für den Gipfelsturm war die Cabanne des Audannes, eine Vereinshütte von lokalen Bergfreunden. Die Hütte bietet Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 60 Personen und wurde zuletzt im Jahr 2015 durch eine Mini-Wasserkraftanlage autonom von fossiler Energie. Das Projekt wurde von Mann Strom, dem Hüttenverein sowie dem Grüner Strom Label e.V. aus Bonn finanziert und umgesetzt. Unterstützt wird die Aktion von allen namhaften europäischen Verbänden zur effizienten Biomassenutzung. (PM)
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