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Nachricht vom 01.10.2018    

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels: Würdigung im Westerwald

In diesem Jahr geht der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an das Ehepaar Aleida und Jan Assmann aus Heidelberg beziehungsweise Konstanz. Die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Aleida Assmann und der Ägyptologe und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Jan Assmann erhalten gemeinsam die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung. Die Verleihung begleitet das Antiquariat Lang in Rennerod auf ganz besondere Weise.


Wissenschaftler mit Beziehung zum Westerwald: (von links) Buchhändlerin Marlies Lang, Prof. Dr. Jan Assmann, Buchhändler Helmut R. Lang und Prof. Dr. Aleida Assmann. (Foto: privat)

Rennerod. Die diesjährige Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels begleitet das Antiquariat Lang in Rennerod auf ganz besondere Weise. In diesem Jahr geht die hochdotierte und renommierte deutsche Kulturauszeichung an das Ehepaar Aleida und Jan Assmann aus Heidelberg beziehungsweise Konstanz. Die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Aleida Assmann und der Ägyptologe und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Jan Assmann erhalten gemeinsam die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung. Parallel zur Preisverleihung veranstaltet die Buchhandlung Lang in Rennerod eine Buchpräsentation aus der Vielzahl der wissenschaftlichen Publikationen der beiden Wissenschaftler und mit teils seltenen und vergriffenen Werken aus ihrer Handbibliothek.

Die diesjährige Benennung in Doppelbesetzung an das Professoren-Paar Assmann ist auch für den Westerwald etwas Besonderes: Die diesjährigen Preisträger sind mit dem Hohen Westerwald verwandtschaftlich eng verbunden. Ein Sohn des Ehepaares Assmann ist der Schwiegersohn der Familie Elisabeth und Claude Rollin aus Westernohe. Dieser Verbundenheit entsprechend kann die Buchhandlung schon vor der Preisverleihung das weit gespannte Buchsortiment der diesjährigen Preisträger unter anderem auch in eigenhändig signierten Buch-Ausgaben präsentieren.

Vielfältige Aspekte, Konzepte und Horizonte kulturwissenschaftlicher Gedächtnisforschung veranschaulichte das Forscherpaar Assmann in unterschiedlichen Perspektiven. Aleida Assman war bis 2014 Professorin für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz und Gastprofessorin an den Universitäten Rice, Princeton, Chicago und Wien, außerdem Ehrendoktor der Uni Oslo. Sie wurde 2009 mit dem Max-Planck-Forschungspreis ausgezeichnet. Jan Assmann hatte von 1976 bis 2003 den Lehrstuhl für Ägyptologie an der Uni Heidelberg inne und ist seit 2005 Honorarprofessor an der Uni Konstanz für Kulturwissenschaft und Religionstheorie. Er leitete ab 1978 ein Forschungs- und Ausgrabungsprojekt in Luxor (Oberägypten), Gastprofessuren führten ihn unter anderem an die Universitäten in Paris, Jerusalem und in die USA und er wurde 2006 mit dem Alfried-Krupp-Wissenschaftspreis sowie 2011 mit dem renommierten Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet.



Beide Forscher prägten den Begriff des „Kulturellen Gedächtnisses“, der zu einem Leitbegriff der internationalen Kulturforschung wurde. Jede Gegenwart legt sich demnach eine identitätsrelevante Vorgeschichte zurecht, die der Gesellschaft als Erinnerungs-, Bezugs- und Orientierungsraum dient. Solche Vergangenheitshorizonte beruhen laut Aleida und Jan Assmann auf einer komplexen Dynamik von Erinnern und Vergessen. Sie sind nie ein für allemal festgeschrieben, sondern unterliegen beständiger Verhandlung und Neubestimmung. Mit der Verbindung zwischen Kultur und Gedächtnis erarbeitete das Professorenpaar Assmann ein innovatives Konzept der Gedächtnisforschung, das die Phänomene wie Erinnerungskulturen und Erinnerungsräume veranschaulicht. Der Begriff des "kulturellen Gedächtnis" verdeutlicht die Zusammenhänge von kollektiver Identität und politischer Legitimierung und eröffnet für die weitere Forschung ein überaus fruchtbares, interdisziplinäres Feld.

Verliehen wird der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels traditionell zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, den 14. Oktober ab 10.45 Uhr in der Frankfurter Paulskirche, die Verleihung wird live im ARD-Fernsehen übertragen. (PM)


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