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Nachricht vom 04.10.2018    

Demo am Tag der Deutschen Einheit: Der Westerwald ist bunt

Ein überparteiliches Bündnis mit dem Namen „Wäller gegen Rechts“ demonstrierte am Tag der Deutschen Einheit in Almersbach für einen bunten Westerwald. Anlass war eine am gleichen Tag dort stattfindende Veranstaltung der AfD. Rund 200 Teilnehmer waren gekommen und bekannten: „Der Westerwald ist bunt.“

Mit Schildern zeigten die Teilnehmer ihre Einstellung. (Foto: kkö)

Almersbach. Das Bündnis „Wäller gegen Rechts“, das sich als Plattform für alle Bürger versteht, hatte für den 3. Oktober zu einer Demonstration für einen bunten Westerwald nach Almersbach eingeladen. Wie der Verantwortliche Max Gehrig, Künstler, Kabarettist und Moderator aus Fluterschen, mitteilte, wurden er und seine Mitstreiter erst am Freitag der vergangenen Woche auf eine Veranstaltung der AfD in Almersbach aufmerksam: „Wir mussten also diese Demonstration sozusagen mit einem Schuss aus der Hüfte organisieren“, so Gehrig. Anlass der Demonstration war die Feier der AfD zum 3. Oktober in Almersbach, an der auch Martin Renner, MdB, und Andreas Bleck, MdB, teilnahmen.

Die Demonstranten hatten Schilder kreiert, auf denen sie ihren Unmut gegen die Ziele dieser Partei kundtaten. Die Teilnehmer kamen aus allen Bereichen der Gesellschaft und waren sich einig, dass, wie es ein Teilnehmer ausdrückte, „braunes Gedankengut“ im Westerwald keinen Platz haben dürfe. Rund 200 Teilnehmer konnten Max Gehrig und seine Mitstreiter begrüßen. Unter den Teilnehmern waren Vertreter aus den kommunalen politischen Gremien sowie auch Altenkirchens Stadtbürgermeister und Landtagsabgeordneter Heijo Höfer. Gastredner aus Gewerkschaften und Parteien machten deutlich, dass die Bürgerinnen und Bürger, wo immer möglich, gegen „Hetzkampagnen“ aufstehen müssten. Martin Klein, „Die Linke“, brachte es aus Sicht der vielen Demonstranten auf den Punkt: „Der Westerwald ist bunt und wird es auch bleiben“, hierfür erhielt er lauten Applaus.

Es wurde ein Grußwort der australischen Sängerin Coby Grant verlesen, welche erst seit kurzem Bürgerin von Fluterschen ist, derzeit aber in Melbourne weilt. Fredric Hormuth, Kabarettist aus Mannheim und Kollege von Max Gehrig, widmete den erheiterten Almersbachern gar ein kleines Kabinettstückchen, in dem er über die geistige Hässlichkeit von Nazis philosophierte. Eine andere Westerwälder Aktionsgruppe sendete Grüße aus dem Waldurlaub im Hambacher Forst. Lissi Pfeiffer von Demos e. V. berichtete sehr informativ über Begebenheiten „Inside AfD Westerwald“ und brachte die Menge zum Staunen. Ebenso unterhaltsam und informativ richtete auch Siggi Hardieß von Bündnis 90/Die Grünen einige Worte an die interessierten Bürger.

Die Polizei, mit jeweils vier Beamten aus Betzdorf und aus Altenkirchen vor Ort, war bei dieser Demonstration vorrangig zum Schutz vor verkehrsbedingten Beeinträchtigungen im Einsatz. Laut >Einsatzleitung gab es lediglich kleinere Probleme, die aber vorrangig die Nutzung des Parkplatzes der Gaststätte betrafen. Hier wurde der Veranstalter zeitnah tätig und die Probleme wurden ausgeräumt. Die Demonstration verlief ansonsten ruhig und friedlich. Wie Max Gehrig den Demonstranten mitteilte, hatte es im Vorfeld bereits Drohungen gegen ihn und seine Mitstreiter gegeben. Versuche seitens der AfD, für eine Beendigung der Demonstration zu sorgen, waren mehrfach erfolglos. Provokationen vonseiten der AfDler wurden mit Gelächter und Pfiffen der Demonstranten quittiert.



Die Veranstaltung der AfD fand als so genannte geschlossene Gesellschaft statt, was einige der Demonstranten dazu veranlasste, die Frage zu stellen, „Haben die Angst vor uns oder warum stellt sich keiner unseren Fragen?“ Die eingesetzten Ordner achteten genau darauf, dass die Bereiche, die zur Gaststätte gehören, ausgespart blieben, um keine Provokationen zuzulassen. Dies wurde von den Demonstranten auch respektiert und beachtet. Die Veranstalter bedankten sich bei Anwohnern, die Parkmöglichkeiten zur Verfügung gestellt hatten sowie die Teilnehmer mit Kaffee und anderen Getränken versorgten.

„Wenn auch der zündende Funke von dieser Einladung der AfD ausging, war uns jedoch klar, dass wir nicht einfach dagegen sein wollen. Vielmehr war unser Ansinnen, einen Schulterschluss aller Westerwälder, unabhängig von Parteizugehörigkeiten, gegen rechts zu bewirken und eine Plattform für Diskussion und gute Begegnungen zu schaffen“, berichtete Max Gehrig. Das Ganze sollte aber auf rechtlich einwandfreie, demokratische Beine gestellt werden. Mit einer Planung im Kopf und der Unterstützung eines hervorragenden Teams wurde in Windeseile nicht nur eine Interessengemeinschaft gegründet, sondern auch direkt eine Veranstaltung aus der Taufe gehoben, inklusive der Anmeldung einer Versammlung und was es sonst noch für eine gelungene Veranstaltung benötigt. „Unsere Idee war es, eine Veranstaltung von Bürgern für Bürger auf die Beine zu stellen. Werden solche Events von einer Partei oder Organisation ausgerufen, fühlen sich recht schnell einige vereinnahmt, dies galt es zu umgehen. Ein überparteiliches Treffen, auf dem jeder eine andere Meinung haben darf, auf der kein Protest qualitativ gewertet wird, war unser Hauptziel. Dass man sich dabei ganz klar gegen rechts stellt, eint am Ende ja alle.“ Gehrig und seine Mitstreiter wollen auch im kommenden Kommunalwahlkampf aktiv sein und noch einige Veranstaltungen organisieren. (kkö)



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