Arbeitsmarkt der Region bleibt im herbstlichen Hoch
Die Oktoberzahlen für den Arbeitsmarkt liegen vor. Dieser bleibt im herbstlichen Hoch: Die Arbeitslosenquote ist nochmals leicht gesunken und liegt für den Agenturbezirk Montabaur nun bei 2,6 Prozent. Aber: Fast jeder Vierte, der keinen Job hat, ist langzeitarbeitslos. Die große Herausforderung ist es, diese Menschen dauerhaft im Erwerbsleben zu integrieren.
Montabaur. Die positive Entwicklung am regionalen Arbeitsmarkt setzt sich fort: Ende Oktober waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur – er umfasst den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis – 4.727 Menschen ohne Beschäftigung gemeldet; das sind 184 weniger als im September. Die Arbeitslosenquote ist im Monatsverlauf um 0,1 Prozent gesunken und liegt nun bei 2,6 Prozent. Wesentlich ausgeprägter ist die Verbesserung gegenüber dem Vorjahr: Hier gibt es einen Rückgang um 0,4 Prozent in der Quote und um 675 Personen in der absoluten Zahl.
Gewohnte Herbstbelebung
„Der Arbeitsmarkt profitiert zurzeit von der stabilen Gesamtsituation und der gewohnten saisonalen Belebung im Herbst“, stellt Agenturchef Elmar Wagner fest. Einen Rückgang der Arbeitslosigkeit gibt es allen Personengruppen, die die Statistik ausweist. Am stärksten ist er im Monatsvergleich – wie schon im September - bei den unter 25-Jährigen; hier beträgt die Arbeitslosenquote nur noch 1,9 Prozent. Elmar Wagner: „Dieser deutliche Rückgang hat seinen Grund: viele, die sich im Sommer nach einer Ausbildung neu orientieren mussten, haben inzwischen einen Arbeitsplatz gefunden. Für Unternehmen sind diese neuen Fachkräfte sehr attraktiv.“
Die konstant hohe Zahl an zu vermittelnden Arbeitsstellen spiegelt den großen Bedarf an Fachkräften und zugleich die Probleme der Betriebe, geeignete Mitarbeiter zu finden. Derzeit hat die Agentur für Arbeit Montabaur 3.547 Stellen im Bestand. 775 Stellen wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur und der beiden Jobcenter Westerwald und Rhein-Lahn im Oktober gemeldet; das ist ein Plus von 35 gegenüber September. Teilnehmer an Qualifizierung und Förderung werden laut Gesetz nicht als Arbeitslose gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zu den Erwerbslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Auf dieser Basis kommt der Agenturbezirk Montabaur auf eine Quote von 4,1 Prozent; das sind 0,6 Punkte weniger als vor einem Jahr.
Arbeitslosigkeit auf Tiefstand
Der Blick in die Zukunft bleibt zuversichtlich. Dies zeigt die aktuelle Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für den Agenturbezirk Montabaur. Unter der Annahme, dass das Bruttoinlandsprodukt 2019 um 1,7 Prozent wächst, kann es bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung ein Plus von 1,2 Prozent geben. Das würde bedeuten, dass die Zahl der Beschäftigten im Jahresmittel 2019 gegenüber 2018 um 1.200 auf 102.300 Personen steigt. Zeitgleich würde die Arbeitslosigkeit um 3,7 Prozent sinken, sprich um 200 auf durchschnittlich 5.200 Personen. Sowohl das Wachstum der Beschäftigung als auch der Rückgang der Arbeitslosigkeit bleiben in der Prognose hinter dem Bundes- und Landestrend zurück.
„Die Arbeitslosigkeit hat einen Tiefstand erreicht, die Beschäftigung ist auf ein nie gekanntes Niveau gestiegen“, sagt Elmar Wagner. „Das ist erfreulich, stellt uns aber zugleich vor neue Herausforderungen: Jetzt gilt es verstärkt, Menschen, die trotz der guten Gesamtsituation lange und häufig arbeitslos sind, ins Erwerbsleben zu integrieren – und dies möglichst dauerhaft.“
Hinter der positiven „Gesamtrechnung“ für den Monat Oktober steckt viel Dynamik. Im Laufe des Monats gab es 2.013 Zugänge in und 2.180 Abgänge aus Arbeitslosigkeit. Darunter kamen 782 Männer und Frauen direkt aus einem Job, während 559 Personen eine neue Tätigkeit beginnen konnten. Angesichts dieser hohen Fluktuation versuchen die Agentur für Arbeit und die Jobcenter, Drehtüreffekte zu reduzieren, sprich zu vermeiden, dass Menschen sich nach einer kurzen Beschäftigungsphase erneut arbeitslos melden müssen. Viele haben schon lange keine praktischen Erfahrungen mehr gesammelt: Fast jeder Vierte ohne Job ist langzeitarbeitslos; aktuell sind dies 1.061 Personen. „Der Schlüssel für erfolgreiche und nachhaltige Integration ist berufliche Qualifizierung“, sagt der Agenturchef und räumt ein: „Das ist ein oft ein Weg der kleinen Schritte. Es gibt kein Patentrezept. Wir schauen auf Kompetenzen und Handicaps und setzen auf individuelle Förderung.“
So sieht es in den beiden Kreis aus
Im Westerwaldkreis haben derzeit 2.794 Personen keine Beschäftigung - 177 weniger als im September und 537 weniger als im Oktober 2017. Die Quote ist im Monatsverlauf um 0,1 auf 2,5 Prozent gesunken. Vor einem Jahr lag sie bei glatten 3 Prozent. Im Rhein-Lahn-Kreis hat sich in den vergangenen Wochen wenig verändert. Hier sind 1.933 Arbeitslose gemeldet – 7 weniger als vor einem Monat und 138 weniger als vor einem Jahr. Die Quote bleibt auf dem Septemberwert von 2,9 Prozent. Im Oktober 2017 waren es 3,2 Prozent. (PM)
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